Westerburg
Katasteramt wird zur Wohnstätte

Eröffnung der Wohnstätte Altes Katasteramt in Westerburg: Bewohner hängen die ersten Schlüssel in den historischen Schlüsselkasten.

Angela Baumeier

Westerburg. Mit Musik, Festreden und Grußworten ist die Wohnstätte "Altes Katasteramt" in der Bahnhofstraße 33 in Westerburg offiziell eröffnet worden.

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Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Entstanden ist eine Einrichtung für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Nach der musikalischen Einleitung durch Uwe Wagner auf einem Hanginstrument und der Begrüßung der zahlreichen Festgäste, Bewohner und Mitarbeiter durch Helena Schuck (Geschäftsführerin der betreibenden Gemeinnützigen Gesellschaft für Behindertenarbeit, GFB) sprach Winfried W. Weber (Geschäftsführer des Vereins für Behindertenarbeit, VfB) unter dem Motto „Aus Alt mach Neu“ über die Entstehung des Hauses, das inmitten von Westerburg liegt.

Mit dem Umbau wurde im Januar 2014 begonnen, im Mai 2015 konnten die Bewohner einziehen. Dass die offizielle Eröffnung nun erst rund ein Jahr später erfolgte, begründete Helena Schuck damit, dass sich die Bewohner erst einmal in Ruhe an ihr neues Zuhause gewöhnen sollten.

Wie teuer der Umbau des ehemaligen Katasteramtes, das später die Freie Montesorrischule beherbergte, tatsächlich geworden ist, konnte Weber nicht angeben, da noch einige Schlussrechnungen von Gewerken fehlen. Als „Hausnummer“ nannte er 2,2 Millionen Euro. Zuwendungen flossen von der Aktion Mensch und der Stiftung Gesundheitsfürsorge Speyer. Außerdem leisteten die Mitarbeiter des VfB und der GFB hohe Eigenleistungen.

In dem umfassend umgebauten und sanierten ehemaligen Katasteramt ist ein großzügiger und barrierefreier Wohnraum entstanden. Zu den Bewohnern zählen auch Menschen, die aus dem Alten Kurhaus in Seck nach Westerburg umgezogen sind. Die Innenräume des Hauses wurden grundlegend unter der Leitung des Architekturbüros Schäfer (Westerburg) umgestaltet. Ein Aufzug wurde eingebaut, ebenso eine zweite Fluchttreppe, es erfolgten umfangreiche Brandschutzmaßnahmen, und natürlich wurde alles behindertengerecht ausgebaut.

Nach welchem Konzept in dem Haus gearbeitet wird, erläuterte Einrichtungsleiter Mario Habrecht. Es gibt 22 Dauerwohnplätze im vollstationären Bereich, zwei Plätze im Kurzzeitwohnen sowie eine Trainingswohnung für Menschen mit größerer Selbstständigkeit. Wie Marlene Ferner, die gerade diese Trainingswohnung bewohnt, sagte, hat sich für die Bewohner, die aus Seck hierher zogen, „viel geändert. Wir können jetzt viel zu Fuß machen. Es ist halt nur schade, dass wir nicht mehr im Grünen wohnen“, meinte sie.

In ihren Grußworten gratulierten Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Landrat Achim Schwickert, Stadtbürgermeister Ralf Seekatz, Wolfgang Krause (Landesgeschäftsführer der Paritätische Rheinland-Pfalz/Saarland) gemeinsam mit seinem Stellvertreter Michael Hamm sowie Peter Roos (Caritas) zur neuen Wohnstätte im Herzen von Westerburg. „Es geht darum, die Menschen dabei zu unterstützen, ein Leben in der Mitte unserer Gesellschaft zu führen, als anerkannter und wertgeschätzter Teil. Dafür steht die Arbeit der Gemeinnützigen Gesellschaft für Behindertenarbeit“, betonte die Ministerin.

Auf die Geschichte des 1938 errichteten Gebäudes, das fast 70 Jahre das Vermessungs- und Katasteramt beherbergte, ging Behördenleiter Wolfgang Schuld ein. Einige Raritäten wie ein altes Anschlagbrett des Katasteramtes wurden sogar noch bei den Bauarbeiten auf dem Speicher entdeckt. Dieses Brett wurde nun liebevoll restauriert und dient jetzt als Schlüsselkasten.

Natürlich wurde auch ein symbolischer Schlüssel feierlich überreicht – von Architekt Thomas Schäfer (Westerburg) an Helena Schuck und Winfried W. Weber. Mit einer ökumenischen Einsegnungsfeier durch Pfarrvikarin Anja Steinke und Pastoralreferent Matthias Ruß ging der offizielle Teil der Einweihungsfeier zu Ende.

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