Während in Montabaur und Wallmerod jeweils nur der Amtsinhaber zur Wahl um den Posten als Bürgermeister der Verbandsgemeinde steht, gibt es in der Verbandsgemeinde (VG) Bad Marienberg einen Zweikampf. Karsten Lucke (SPD) tritt gegen Marvin Kraus (CDU) an – und es bleibt spannend, wie das Rennen ausgeht. Kurz vor der Wahl hat unsere Zeitung beiden Kandidaten noch einmal sieben wichtige Fragen gestellt. Das sind die Antworten von Karsten Lucke.
Was müssen die Wählerinnen und Wähler über Sie als Politiker wissen? Was sind Ihre Eignung, Motivation und Zielvorstellung für die Aufgabe als Bürgermeister der VG Bad Marienberg?
„Das ist ein ehrlicher Kerl, hat nie die Bodenhaftung verloren, er ist nah dran an den Leuten und er ist ein echter Macher mit einem ganz großen Erfahrungsschatz“, so urteilen ganz, ganz viele Menschen über mich. Ich glaube, das spiegelt sehr gut wider, was ich in Lautzenbrücken, auf der VG, im Europahaus oder im Europäischen Parlament geleistet habe. Mir macht Politik einfach Freude und ich genieße es, wenn wir gemeinsam etwas Neues schaffen oder ein Problem lösen. Die eigentliche Arbeit ist nicht die Geburtstagsgratulation, sondern die Leitung einer Verwaltung mit vielen Beschäftigten mit Führungsqualität.
Was braucht die VG Bad Marienberg, um in den kommenden acht Jahren zukunftsfähig zu bleiben beziehungsweise zu werden?
Die VG braucht einen ganzheitlichen Ansatz. Es geht nie um nur das eine Thema. Ich werde dafür sorgen, dass wir Bildung, den Industrie- und Arbeitsstandort, die Gesundheit, die Einbindung der Jugend und ein gutes Leben im Alter, ein attraktives Kultur- und Veranstaltungsangebot, den Ausbau der Infrastruktur, eine bürgerfreundliche Verwaltung und die Unterstützung des Ehrenamtes gemeinsam denken. Viele kleine Bausteine müssen zu einem Puzzle zusammengefügt werden. Dafür braucht es Weitblick.
Was ist aus Ihrer Sicht das zentrale Thema, das die Wählerinnen und Wähler beschäftigt, und wie positionieren Sie sich dazu?
Nochmal: Es gibt nicht das zentrale Thema. Für den einen ist die ärztliche Versorgung wichtig, für den anderen ist der zukünftige Ausbildungsplatz entscheidend, die nächste legt großen Wert auf eine attraktive Innenstadt, die nicht wie eine Geisterstadt aussieht. Als Bürgermeister fühle ich mich allen Bedürfnissen der Menschen verpflichtet. Politik muss das Leben der Leute verbessern, das ist meine Motivation, dafür mache ich Politik. Und dabei gilt es immer das Ohr bei den Menschen zu haben.
In den vergangenen Wochen wurde in der VG Bad Marienberg viel über eine Beteiligung der Kommune an einem Gesundheitszentrum in Westerburg diskutiert. Wie stehen Sie dazu?
Gesundheit im ländlichen Raum ist eine der zentralen Herausforderungen und ein Thema, dass sich gerade für interkommunale Zusammenarbeit anbietet, wenn alle Faktoren stimmen. Das Gesundheitszentrum in Westerburg wirft zu viele Fragen auf, und es entsteht gerade ein Wettlauf mit Rennerod, sodass ich der Überzeugung bin, dass wir das Geld lieber in unserer VG sinnvoll investieren. Wir sind Gesundheitsstandort, haben mit Leerstand in der Bismarckstraße zu kämpfen, das lässt sich ideal verbinden.

Karsten Lucke tritt in der VG Bad Marienberg an
Die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg sind am 4. Mai zur Stimmabgabe aufgerufen. Sie entscheiden darüber, wer ab 2026 ihr Bürgermeister wird. Zwei Kandidaten treten an, die wir beide vorstellen – hier geht es um Karsten Lucke.
Für welche drei politischen Anliegen wollen Sie sich unmittelbar nach einer erfolgreichen Wahl zum Bürgermeister einsetzen?
Der Gesundheitsstandort und die Ärzteausstattung werden ein ganz wichtiges Thema sein, damit die Menschen medizinisch einfach gut versorgt sind. Die Schaffung einer lebendigen Innenstadt ohne Leerstand mit einem breiten Kultur- und Veranstaltungsangebot ist wichtig, damit wir die Lebensqualität hochhalten. Das gilt sowohl für die Stadt als auch für die Ortsgemeinden. Gemeinsam mit der Wehrleitung zusammen werde ich die nächsten Jahre im Brandschutz gemeinsam gut durchplanen und effektiv gestalten.
Was soll von Ihnen als Politiker in Erinnerung bleiben?
Ich habe den Leuten immer gesagt: „Wenn ich anfange abzuheben, tretet mir in den Hintern!“ Das gilt auch für die Zukunft. Ich meine das mit der Bürgernähe sehr ernst. Wenn ich eines Tages zurückblicke, dann sollen die Leute sagen, der hatte vielleicht Ecken und Kanten, aber er war immer ehrlich und sich nicht zu schade, selbst mit anzupacken und schaut, was alles erreicht wurde. Ich mache Politik, weil es mich glücklich macht, für die Menschen zu arbeiten und nicht wegen irgendwelcher Auszeichnungen.
Welche Eigenschaft beschreibt Sie als Mensch am besten?
Auch hier ist es klug auf andere zu hören, damit man sich nicht selbst etwas zuschreibt, was man gar nicht ist. Offen, humorvoll, flexibel, kreativ und pfiffig, das höre ich von den Menschen, wenn sie über mich sprechen. Ich denke, das trifft es sehr gut. Und wenn ich daraus eins wählen müsste, wäre es sicher die Offenheit. Egal ob Arzt oder Arbeiter, ob Staplerfahrer oder Anwalt, ich begegne allen Menschen auf Augenhöhe und habe echtes Interesse an ihren Anliegen und ihren Bedürfnissen.

Marvin Kraus will in der VG etwas Starkes starten
Zwei Kandidaten treten bei der Wahl um das Bürgermeisteramt der Verbandsgemeinde Bad Marienberg an. Marvin Kraus (CDU) ist einer der beiden. Im Interview spricht der 30-Jährige über seine Motivation, Ziele und die Themen, die ihm am Herzen liegen.