Ziel: Bürgermeister werden
Karsten Lucke tritt in der VG Bad Marienberg an
Karsten Luckes Herz schlägt für Europa und die Kommunalpolitik. Am 4. Mai tritt der Ortsbürgermeister von Lautzenbrücken bei der Wahl zum neuen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Marienberg an.
Röder-Moldenhauer

Die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg sind am 4. Mai zur Stimmabgabe aufgerufen. Sie entscheiden darüber, wer ab 2026 ihr Bürgermeister wird. Zwei Kandidaten treten an, die wir beide vorstellen – hier geht es um Karsten Lucke.

Es war seine Leidenschaft für Europa, die Karsten Lucke 2004 aus Kiel in den Westerwald geführt hat, wo er 17 Jahre als Seminarleiter im Europahaus Bad Marienberg tätig war. Und es war im Westerwald, wo sein Interesse an Kommunalpolitik geweckt wurde. Seit 2014 ist Lucke Ortsbürgermeister seines Wohnortes Lautzenbrücken, er war Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Bad Marienberg und ist seit vergangenem Jahr SPD-Fraktionssprecher im VG-Rat. Am Sonntag, 4. Mai, möchte ehemalige Europaabgeordnete Lucke nun zum Bürgermeister der VG und somit zum Nachfolger von Andreas Heidrich gewählt werden. Er ist neben Marvin Kraus (CDU) einer von zwei Bewerbern.

Seine bisherigen Berufe und ehrenamtlichen Tätigkeiten spiegelten genau die beiden Pole wider, für die er politisch brenne – eben das Kommunale und Europa, sagt Lucke. In beiden Bereichen habe er sich große Netzwerke aufgebaut, die er im Falle einer Wahl zum Bürgermeister gerne verbinden und nutzen würde, berichtet er im Gespräch.

Bei all seinen Tätigkeiten steckt immer ein Stück Europa drin

Aktuell ist er in der Mainzer Staatskanzlei beschäftigt, wo er eine Europool-Stelle besetzt, deren Hauptziel die Wiederbelebung der deutsch-französischen Freundschaft ist. Zudem wurde er vom Land als Stellvertreter von Staatssekretärin Heike Raab in den Europäischen Ausschuss der Regionen entsandt, wo sich Lucke zufolge die europäische Idee und die Interessen der Kommunen beziehungsweise Regionen vereinen. „In meinen Tätigkeiten steckt einfach immer ein Stück Europa drin“, betont der Politikwissenschaftler.

Dass er als ehemaliger Europaabgeordneter bei der Aufstellung der Liste für die Europawahl 2024 auf Bundesebene von seiner eigenen Partei auf einen hinteren und somit aussichtslosen Platz gesetzt wurde, hat er laut eigenem Bekunden längst abgehakt. „Ich bin ein positiver Mensch und weiß ja aufgrund meiner langjährigen Erfahrung, wie Politik läuft“, erklärt der 50-jährige Familienvater. Die nominell stärkeren Landesverbände hätten sich damals halt mit ihren Bewerbern durchgesetzt. Für ihn habe somit ein neues Kapitel begonnen.

Ganzheitlicher Ansatz geplant

Mit der Kandidatur für die Bürgermeisterwahl werde nun eine weitere Seite im Buch seines Lebens aufgeschlagen, deren Entwicklung bereits vor Jahren begonnen habe, als ihn der langjährige Verwaltungschef Jürgen Schmidt in die Kommunalpolitik geholt habe. „Ich möchte gerne selbst Dinge anstoßen. Politik bedeutet für mich: machen.“ Auch als Erster Beigeordneter der VG sei es ihm stets wichtig gewesen, nicht nur repräsentative Aufgaben zu übernehmen, sondern eigene Projekte zu entwickeln und voranzubringen, so Lucke. „Ich möchte gestalten.“

Die Verbandsgemeinde sieht er insgesamt schon gut aufgestellt, bei der Lebensqualität gebe es aber noch etwas Luft nach oben. Hierbei verfolge er einen ganzheitlichen Ansatz statt einer strikten Aufteilung in unterschiedliche Politikfelder. Anstrengungen für die Gesundheitsversorgung, die Kultur, die Bildung und die Freizeit seien immer auch Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes.

Dienstleister für 17 Gemeinden und die Stadt

„Alles greift ineinander“, sagt Lucke. Der Facharbeiter, der hierher ziehe, wolle auch mal lecker essen gehen, eine Kulturveranstaltung besuchen und seinen Kindern eine gute Bildung zukommen lassen.“ Die VG-Ebene biete eine tolle, überschaubare Einheit, in der man ganzheitlich etwas erreichen könne – „wohlwissend, dass man auf dieser Ebene nicht alle Probleme allein lösen kann“. Aber Politik sei weit mehr, als nur den Geldbeutel zu öffnen oder Symptome zu behandeln.

Mit seiner Kandidatur biete er den Wählern seine Ideen, seine Qualifikation und seine Erfahrung an. Zwar habe die SPD bei der Kommunalwahl 2024 überraschend deutliche Verluste eingefahren, sie stehe aber immer noch für gute Politik im Rat. Er selbst verstehe das Amt des Bürgermeisters als „Dienstleister für die 17 Ortsgemeinden und die Stadt“. Die Führung von weit mehr als 100 Mitarbeitern als Verwaltungschef verlange ihm zwar Respekt ab, zugleich jedoch würde er sich auf diese Aufgabe im Falle einer Wahl freuen, betont er.

Top-News aus der Region