Werkausschuss ist für eine Prüfung von Varianten
Kapazitätsgrenzen erreicht: Zieht die Montabaurer Kläranlage um?
Mit ihrer momentanen Ausbaugröße von 36.000 Einwohnergleichwerten stößt die Montabaurer Kläranlage an ihre Kapazitätsgrenzen – Erweiterung oder Neubau ist unumgänglich, um künftige Wohn- und Gewerbegebiete entwickeln zu können. Dies wurde im Werkausschuss deutlich.
Katrin Maue-Klaeser

Die Kläranlage Montabaur-Wirzenborn im Gelbachtal ist die größte in der Verbandsgemeinde. Und doch stößt sie mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen, wie Sachgebietsleiterin Christine Kirchhöfer dem Werkausschuss kürzlich darlegte. Damit ist die 2001 zuletzt erweiterte Anlage, an der neben der Kernstadt vier Stadtteile und neun weitere Gemeinden hängen, zum limitierenden Faktor für weitere Wohn- und Gewerbeansiedlungen geworden – kein Zustand, den die Kommunalpolitik zu akzeptieren gewillt ist.

Mit ihrer momentanen Ausbaugröße von 36.000 Einwohnergleichwerten stößt die Montabaurer Kläranlage an ihre Kapazitätsgrenzen – Erweiterung oder Neubau ist unumgänglich, um künftige Wohn- und Gewerbegebiete entwickeln zu können. Dies wurde im Werkausschuss deutlich.
Katrin Maue-Klaeser

Acht geplante Neubaugebiete und mindestens drei zusätzliche Gewerbegebiete sollen mittelfristig an die Anlage angeschlossen werden. So hat das Gremium beschlossen, eine Machbarkeitsstudie anzustoßen, die verschiedene Varianten von Aus- und Umbau bis zur Umsiedlung der Anlage bewerten und zu einer klaren Empfehlung führen soll.

Wenn ein solches Vorhaben ohnehin angepackt werden muss, dann sollen auch positive Nebeneffekte entstehen. So ist die Kläranlage der größte kommunale Energieverbraucher: Gut 1 Million Kilowattstunden (kWh) waren es 2021 – damals noch für 20 Cent je kWh zu haben – allein für die Belüftung der Belebtschlammbecken sowie weitere 0,5 Millionen kWh für die Pumpwerke. „27.000 Bäume wären nötig, um diesen CO2-Ausstoß zu kompensieren“, machte Kirchhöfer anschaulich.

Werkausschuss ist für eine Prüfung von Varianten

Die Machbarkeitsstudie soll sich fünf Szenarien widmen und sie nach Kriterien wie Investitionskosten, Betriebskosten für Strom, Wärme und Betriebsmittel sowie betrieblichen Aspekten wie Personalbedarf, Gewährleistung der Überwachungswerte und hohe Betriebssicherheit bewerten. Kirchhöfer stellte die fünf Szenarien vor (siehe Kasten). Ein Neubau am Standort der jetzigen Kläranlage Gelbachtal hätte den Vorteil, dass sich die benötigten Flächen bereits im Eigentum der Verbandsgemeinde befinden, erklärte sie.

Die Machbarkeitsstudie, die der Werkausschuss einstimmig befürwortete, wird deutschlandweit ausgeschrieben. Es folgt ein zweistufiger Teilnahmewettbewerb, der in Präsentationen von maximal sechs geeigneten Büros mündet. Dieses Verfahren wurde mit rund 5000 Euro beziffert, wobei Dezernent Andree Stein hofft, dass es noch Verhandlungsspielraum gibt.

Die eigentliche Machbarkeitsstudie könnte bis zu 100.000 Euro kosten. In der dann angewandten Bewertungsmatrix soll ausdrücklich der Preis nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, wie Kirchhöfer erläuterte: Auf die Kosten sollen maximal 100 von 500 Punkten entfallen. Mit Blick auf die touristische Bedeutung des Gelbachtals müsse auch dieser Aspekt Eingang in die Bewertung finden.

Der Bau einer neuen Kläranlage sei grob mit 15 bis 20 Millionen Euro anzusetzen, so Kirchhöfer. Weiterer Kostenfaktor sei die Länge der erforderlichen Kanalleitungen. Die Studie soll idealerweise bis Februar 2024 erarbeitet werden, im Mai 2024 könnte dann die Ausschreibung der Arbeiten erfolgen.

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