Committance AG geht nach Umzug von Koblenz nach Montabaur innovative Wege - Gute Atmosphäre als Wettbewerbsfaktor
Kanufahrt und „Glücksmanagerin”: IT-Firma aus Montabaur buhlt um Mitarbeiter
Die in Koblenz gegründete Firma Committance ist in der Corona-Zeit ins Obergeschoss des Montabaurer Montamedicums umgezogen. Unser Foto zeigt die gemeinschaftliche Inbetriebnahme des 3 D-Druckers, den die Mitarbeiter auch privat nutzen können. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Die Committance AG geht nach ihrem Umzug von Koblenz nach Montabaur neue Wege: Mit Teambuilding und anderen Vorzügen ringt die Firma um Fachleute. Die Konkurrenz ist groß. Kann ein „Happiness Officer“ helfen?

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Die in Koblenz gegründete Firma Committance ist in der Corona-Zeit ins Obergeschoss des Montabaurer Montamedicums umgezogen. Unser Foto zeigt die gemeinschaftliche Inbetriebnahme des 3 D-Druckers, den die Mitarbeiter auch privat nutzen können. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Während Sven Schun an seinem Schreibtisch sitzt und Arbeiten am Computer erledigt, schnurrt im Nachbarraum leise ein 3D-Drucker. Das ist in einem IT-Unternehmen zunächst nichts Ungewöhnliches. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Werkstück im Drucker jedoch als Kinderspielzeug, das der Firmenvorstand aus Montabaur seinem kleinen Sohn von der Arbeit mit nach Hause bringen möchte.

„Wir brauchen bei der Committance AG eigentlich gar keinen 3D-Drucker“, sagt der 35-Jährige lächelnd. Das Gerät sei ausschließlich für die private Nutzung durch die Mitarbeiter angeschafft worden. „Wir wollen, dass sie sich wohlfühlen“, ergänzt Schun, und das kostenlose Drucken mit dem 3D-Drucker ist ein Baustein in diesem Paket.

Informatiker sind Profis im Fachkräftemangel

Spätestens, seit die letzten geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen, spüren fast alle Branchen in Deutschland den Fachkräftemangel. Im Werben um die besten Mitarbeiter haben IT-Firmen wie die Committance AG gleichwohl einen gewissen Erfahrungsvorsprung, denn fähige Informatiker sind schon längere Zeit knapp. In der Branche hat sich deshalb bereits die Erkenntnis durchgesetzt, dass man guten Leuten etwas bieten muss, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein – und das bezieht sich nicht nur aufs Gehalt.

„Teambuilding“ heißt eines der wichtigen Schlagworte. Die Kollegen sollen die Möglichkeit haben, sich auch außerhalb der Kernarbeitszeit zu treffen und besser kennenzulernen. Dazu organisiert Committance zum Beispiel mal eine Kanufahrt, mal einen Segeltörn oder auch mal gemeinsames Bogenschießen.

Home Office ist mittlerweile Standard

Wer will, kann die Arbeit bei dem IT-Spezialisten im Homeoffice erledigen – anders sei es schon längst nicht mehr möglich, neue Mitarbeiter zu finden, erläutert Schun. Wer hingegen zum Arbeiten ins Büro im Obergeschoss des Montabaurer Montamedicums kommt, bekommt dort auch schon mal ein Mittagessen spendiert und kann den bereits erwähnten 3D-Drucker kostenlos nutzen. Die Arbeit muss natürlich letztlich auch bei der Committance AG gemacht werden, aber der Spaß soll dabei dann nicht zu kurz kommen, lautet die Losung.

Nicht umsonst trägt Backoffice-Kraft Désirée Ax den Titel „Happiness Officer“ als Teil ihrer Berufsbeschreibung in der offiziellen E-Mail-Signatur. Das Unternehmen ist erst in der Corona-Zeit von Koblenz nach Montabaur umgezogen, weil man auf der Suche nach größeren und moderneren Räumlichkeiten war. Die Westerwälder Kreisstadt sei überdies verkehrstechnisch sehr günstig gelegen und sowohl mit dem Auto als auch mit dem Zug gut zu erreichen, lobt Schun, der mit seiner Familie selbst in Montabaur wohnt.

Größer will man gar nicht werden

Gegründet wurde der Softwareentwickler und IT-Unternehmensberater im Jahr 2008. Neben Schun zählt sein Kollege Andreas Rüttgers zum Vorstandsteam. Aktuell hat die Committance AG 14 Mitarbeiter, man würde das Team aber gerne auf etwa 20 Leute vergrößern. Projekte gäbe es genug, erläutert Schun, noch größer will man aber gar nicht werden, damit die familiäre Arbeitsatmosphäre nicht verloren geht.

Diese ist aus Sicht des Vorstands nämlich durchaus ein Vorteil: Die Kollegen können an Projekten für große Kunden wie zum Beispiel 1&1, T-Systems oder auch die Deutsche Bahn arbeiten. Gleichzeitig kennt aber weiterhin jeder jeden. Die Hierarchien sind entsprechend flach und die Wege kurz, was den Mitarbeitern gut gefalle, meint der 35-Jährige. Schun selbst ist seit zehn Jahren in der Firma und ein gutes Beispiel dafür, dass man in kleineren Unternehmen schon in jungen Jahren Karriere machen kann.

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