Chorkonzert in Montabaur
Kammerchor Marienstatt mit Chorgesang par excellence
Der Kammerchor Marienstatt entzündete am Samstagabend in der katholischen Kirche St. Peter in Ketten in Montabaur ein chormusikalisches Glanzlicht par excellence.
Hans-Peter Metternich

Der Kammerchor Marienstatt stellte ausgewählte Stücke mit Schwerpunkt A-Capella-Musik vor und vervollständigte das Programm kirchlicher Musik mit weltlichen Stücken sowie Stücke renommierter Komponisten mit solchen, die in eigenen Reihen entstanden.

„Musik an St. Peter” – Dahinter verbirgt sich ein Kleinod musikalischer Events in der katholischen Pfarrkirche St. Peter in Ketten in Montabaur, für die Kantor Andreas Loheide verantwortlich zeichnet. Der Kantor versteht es immer wieder, klingende Juwelen für diese Konzertreihe zu verpflichten. Jüngst sang dort – viel beachtet – der Knabenchor der Wuppertaler Kurrende von Licht und Frieden. Als Pendant zu einem Knabenchor entzündete am Samstagabend der Kammerchor Marienstatt ein weiteres chormusikalisches Glanzlicht par excellence.

Die zwölf Herren und neun Damen um die künstlerische Leiterin Veronika Zilles, die das Programm moderierte, bescherten den Zuhörern im Montabaurer Gotteshaus eineinhalb Stunden lang Chorgesang vom Feinsten. Das war ohne Zweifel ein Juwel im Genre des gemischten Chorgesanges.

Johanna Nickol glänze nicht nur als brillante Cellistin, sie hat auch den Text und die Melodie von „Through unity we rise“ geschrieben.
Hans-Peter Metternich

In der Vita des Ensembles heißt es: „Schon bald nach seiner Gründung 1986 hat sich der Kammerchor Marienstatt überregional einen hervorragenden Ruf mit einem Schwerpunkt auf der A-Cappella-Musik der Romantik erarbeitet.“ Die Abendmusik in St. Peter hat eindrucksvoll deutlich gemacht, dass der zitierte „hervorragende Ruf“ des Ausnahmechores keine bloße Floskel ist, sondern das bemerkenswerte chormusikalische Niveau nachhaltig unterstreicht.

Das Repertoire am Samstagabend umfasste Werke von renommierten Komponisten wie Marton Levente Horvath, Anton Bruckner, Felix Mendelssohn Bartholdy und Sigur Saevarsson, auch zwei Stücke von „Eigengewächsen“, wie Andreas Loheide es bei der Begrüßung der Konzertgäste in St. Peter formulierte. Besondere Highlights des Abends waren das A-Cappella-Chorwerk „Which was the son of“ von Arvo Pärt, der große Vespergesang für Männerchor „Adspice Domine“ von Mendelssohn Bartholdy und „Through unity we rise“ von Johanna Nickol.

Veronika Zilles hat als künstlerische Leiterin den Kammerchor Marienstatt zu einem Ensemble mit einem überregional hervorragenden Ruf geformt.
Hans-Peter Metternich

Loheide versprach den Zuhörern ein unvergessliches musikalisches Erlebnis. Er hatte nicht zu viel versprochen, denn es war in der Tat nicht nur für die passionierten Freunde dieses Genres ein verspätetes klingendes Ostergeschenk. Neben der geistlichen Musik hatte der Kammerchor Marienstatt auch einige weltliche Werke im Repertoire.

Hier sei ein „weltliches“ Werk gleich am Anfang erwähnt, denn der Titel „Through unity we rise“ (durch Einheit erheben wir uns) ist so aktuell wie nie. Das Besondere daran, Text und Musik stammen aus der Feder von Johanna Nickol, der Tochter von Veronika Zilles, die damit eine Huldigung der Demokratie in Töne und Worte gefasst hat. Ein bemerkenswertes Stück, das der Chor, Johanna Nickol am Cello und Andreas Loheide am Klavier brillant interpretiert haben.

Auch aus eigenen Reihen heraus produktiv

Das bruckner’sche „Locus iste“ war so recht für den Auftakt in ein geistliches Konzert geeignet. Der Kammerchor Marienstatt bewegte sich in der Epoche der Romantik mit zwei Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy („Adspice Dominum“, einer Männerchorsatz mit Cellobegleitung, und „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, ein Stück aus dem Oratorium „Elias“) ebenso souverän, wie bei zeitgenössischen Werken, unter anderem „Which the Son of“ von Arvo Pärt. Dieser Höhepunkt der Soiree, wenn man von einem einzelnen Höhepunkt überhaupt sprechen darf, spiegelte die enorme chormusikalische Qualität und Vielfalt des Ensembles ebenso wider, wie zwei völlig unterschiedliche Fassungen des Volksliedes aus der Feder von Helmut Barbe und Oliver Gies „Wenn ich ein Vöglein wär“.

Noch einmal zurück zu einem „Eigengewächs“. Antonius Wolf, ein Sänger aus den Reihen des Kammerchores, hat ein „Ave Maria“ für gemischten Chor und Solo-Sopran gesetzt. Das Mariengebet schien geradezu in die Kehlen der Sängerinnen und Sänger und vor allem der glänzenden Sopranistin Susanne Hehl-Saridakis geschrieben worden zu sein. Der Abschiedsgesang „O du stille Zeit“ (Simon Wawer) mag als Motto für ein Konzert in St. Peter in Ketten stehen, das den Zuhörern eine höchst erbauliche Stunde beschert hat, die abschließend mit dem Kanon „O wie wohl ist mir am Abend“, den der Chor aus dem Gotteshaus ausziehend intonierte, wunderbar ausklang.

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