Für die Vorbereitung wurde ein Festausschuss mit verschiedenen Untergruppen gegründet, dem neben der Gemeindespitze um Ortsbürgermeisterin Sandra Dörner und den Ersten Beigeordneten Martin Bauer weitere Mitglieder des Gemeinderates, Vertreter der Ortsvereine, Dorfarchivar Bernd Rickes und sein ausgeguckter Nachfolger Yannic Dörner sowie engagierte Bürger angehören. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hat der ehemalige Ortsbürgermeister und ortsansässige Unternehmer Eberhard Dineiger (Inhaber Kanalservice Gebr. Dineiger und Co. GmbH) übernommen.
Der Entschluss, ob das Jubiläum überhaupt gefeiert werden soll oder nicht, wurde noch zu Corona-Zeiten getroffen. Damals, so erinnert sich Ortschefin Dörner im Pressegespräch, sei den Verantwortlichen die Entscheidung nicht leicht gefallen. Doch nun sei man natürlich froh, dass das Fest stattfinden kann.
Markttreiben für große und kleine Besucher
Nachdem es freitags mit einem Zeltgottesdienst und einem Kommers, moderiert von Reiner Meutsch und musikalisch begleitet von der Burgkapelle Hartenfels, losgeht, steht am Festsamstag Livemusik mit der Band NonPlusX auf dem Programm, die echte Rockklassiker ebenso im Repertoire hat wie Hits aus den aktuellen Charts und Elektrosounds. Das Herzstück des Wochenendes wird dann sicherlich am Sonntag das bunte Markttreiben mit mehr als 50 Ständen im Dorfzentrum (Hubertusstraße/Rhein-straße/Waldstraße/Schulweg; die den Ort durchquerende B 8 ist von dem Markt nicht tangiert) darstellen, bei dem große und kleine Besucher gleichermaßen auf ihre Kosten kommen sollen, wie die Organisatoren versprechen.
Die Geschichte von „Waldenrode“
Das offizielle Gründungsjahr Wahlrods wird zwar mit 1249 angegeben, tatsächlich dürfte die Siedlung, die ehemals Waldenrode hieß, aber wesentlich älter sein. In der Dorfchronik von 1999 schreibt Verfasser Willi H. Grün, dass der mutmaßliche Gründungszeitraum Wahlrods bereits zwischen 876 und 879 lag. Vermutlich zwischen 1150 und 1230 wurde die St.-Barbara-Kapelle erbaut. 1249 schenkte Gräfin Mechtild einen Zehnten von Waldenrode an das Kloster Herchingen, ein Jahr später ging die Siedlung in den Besitz des Erzbistums Köln über. Aus dem Januar 1289 hat Chronist Willi H. Grün in seinem Kapitel für den „eiligen Leser“ eine besondere Episode zu berichten: „Wetterkapriolen: Es gibt im Januar Blumen wie sonst im Mai. Die Knaben baden im Freien.“
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wechseln vielfach die „Besitzer“ Wahlrods, immer wieder ist die Gemeinde feindlichen Übernahmen, Verpfändungen und Übernahmen durch Mitgift aufgrund entsprechender Eheschließungen ausgesetzt. Interessante Notizen in der Chronik von Grün sind beispielsweise ein Eintrag von 1774 (der Jude Callmen Heyum darf eine Judenschule in seinem Haus einrichten), ein Eintrag vom 2. Oktober 1787 (die Dichterin und Gastgeberin Goethes, Sophie de la Roche, passiert auf der Rückreise von England den Westerwald und auch Wahlrod), ein Eintrag von 1887/88 (die Ortsdurchfahrt Köln– Frankfurt wird erneuert), ein Eintrag von 1894 (auf der Hohen Straße fährt erstmals eine Chaise ohne Pferde), ein Eintrag vom 1. August 1901 (die Kleinbahn Selters–Hachenburg nimmt ihren Betrieb auf, auch Wahlrod hat eine Station), ein Eintrag vom November 1920 (Wahlrod erhält elektrisches Licht von der Farrenau), ein Eintrag vom Herbst 1923 (Inflationszeit: In den Dorfwirtschaften kostet ein Bier einen Wochenlohn), ein Eintrag vom 26. März 1944 (ein deutsches Jagdflugzeug BF110 fliegt brennend über das Dorf und stürzt auf der Götterbitze ab), ein Eintrag vom 10. Juli 1945 (die amerikanischen Streitkräfte besetzen das Dorf) sowie ein Eintrag vom Mai 1951 (die Kleinbahn stellt ihren Betrieb ein).
Wer mehr über die Geschichte Wahlrods erfahren möchte, hat dazu am Jubiläumswochenende bei einer Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus Gelegenheit. nh
Neben einem umfangreichen Warenangebot werden zudem alte Handwerkstraditionen wiederbelebt. Sogenannte Walkacts, mobile Künstler, werden sich unter das Publikum mischen und für Unterhaltung sorgen. Themenschwerpunkte beim Markt werden beispielsweise Wald, Jagd und historische Traktoren sein. Tiefere Einblicke in die bewegte Geschichte des Ortes erlaubt eine Bilderausstellung des Dorfarchivs im Dorfgemeinschaftshaus. Dabei werden insbesondere die Veränderungen der vergangenen 100 Jahre in Wahlrod dokumentiert.
Darüber hinaus können sich die jüngsten Gäste auf Mitmachstationen wie das Spielemobil der VG Hachenburg, einen Streichelzoo, Angebote der freiwilligen Feuerwehr und vieles mehr freuen. Hubschrauberrundflüge der Stiftung Fly & Help sowie ein abwechslungsreiches Bühneprogramm am Hubertusbrunnen (Posaunenchor Höchstenbach, Band The Hatchetations, Hakijus Hachenburg, Kindergarten) runden das Marktgeschehen ab. Am Abend will Klaus Zeiler für einen stimmungsvollen Festausklang im Zelt sorgen.
Schon lange vor dem eigentlichen Jubiläum haben die Wahlroder, deren Ort erstmals 1249 unter dem Namen Waldenrode offiziell erwähnt wurde, einige weitere Akzente vorbereitet: So wurde unter anderem eine Festschrift verfasst. Und auch einen Jubiläumsschnaps hat die Gemeinde brennen lassen. Insgesamt, so betonen die Mitglieder des Festausschusses, habe die Planung und Organisation zwar viel Arbeit bereitet, aber auch Spaß gemacht.
Viele Bürger wollen sich engagieren
Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass auch am eigentlichen Festwochenende wieder viele Bürger anpacken und so zu einem guten Gelingen beitragen werden. „Das ist ein Gemeinschaftsprojekt fürs ganze Dorf. Die Vereine beispielsweise beteiligen sich beim Ausschank von Getränken und bei der Dekoration. Der Brunnenplatz wird frisch für die Besucher rausgeputzt, es werden sicherlich an vielen Häusern die Ortsfahnen wehen. Auch einige Neubürger haben sich bereits eingebracht und dadurch integriert“, schwärmt Gemeinderatsmitglied Simone Conrad, die im Festausschuss bei der Realisierung des Marktes mitwirkt und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
„Durch die Vorbereitungen für das Jubiläum haben wir festgestellt, wie viele Wahlroder, auch außerhalb von Vereinen, sich im Dorf engagieren möchten. So konnten wir erfreulich viele Leute mobilisieren“, lobt Ortsbürgermeisterin Sandra Dörner. Die Resonanz sei für eine 900 Einwohner zählende Gemeinde bislang wirklich großartig gewesen. Schirmherr Eberhard Dineiger erklärt, dass es für ihn eine Verpflichtung und Ehre zugleich sei, dieses Amt zu übernehmen. Schließlich sei er mit seiner Firma bereits seit fast 40 Jahren am Ort. Viele Wahlroder seien in ihrer Heimat sehr verwurzelt, was auch die Zahl etlicher „Rückkehrer“ zeige.
Das dreitägige Programm
Freitag, 21. Juni: 18.30 Uhr gemeinsamer Zeltgottesdienst; 19.30 Uhr Kommers mit Moderator Reiner Meutsch, begleitet von der Burgkapelle Hartenfels
Samstag, 22. Juni: 21 Uhr Livemusik im Festzelt mit NonPlusX (Einlass ab 19.30 Uhr)
Sonntag, 23. Juni: 11 bis 18 Uhr buntes Markttreiben mit mehr als 50 Ständen im Dorfzentrum; musikalisch untermalt wird die Veranstaltung mit Programm auf der Bühne am Hubertusbrunnen; Bilderausstellung im Dorfgemeinschaftshaus, Hubschrauberrundflüge für die Stiftung Fly & Help; ab 18 Uhr Unterhaltung im Festzelt mit Klaus Zeiler red