Im DRK-Krankenhaus Hachenburg stehen sechs Intensivbetten zur Verfügung, berichtet der Kaufmännische Direktor Jürgen Ecker. Grundsätzlich habe die Abteilung eine hohe Auslastung: „Das liegt insbesondere an internistischen und kardiologischen Patienten (etwa nach Herzinfarkten) oder Patienten nach Operationen“, erläutert Ecker. Die Belegung mit Corona-Patienten schwanke, durchschnittlich sei die Intensivstation in den vergangenen Tagen mit zwei Corona-Patienten belegt gewesen.
Die Zahl der Intensivbetten in Hachenburg wurde nicht aufgestockt. „Bei Bedarf können wir aber drei weitere Intensivplätze in einem anderen Bereich schaffen“, so Ecker. Dies bedinge allerdings, dass alle elektiven Operationen ausgesetzt werden: „Sollte der Extremfall eintreten, müssten wir das planbare Programm völlig herunterfahren; dadurch entstehen freie Valenzen, die auf Intensiv aushelfen können“, sagt der Kaufmännische Direktor. 2020 und 2021 seien jeweils zwei zusätzliche Pflegefachkräfte eingestellt worden, und von jährlich insgesamt 60 neuen Auszubildenden als Fachkräfte für vier Standorte „übernehmen wir gerne möglichst viele Absolventen, davon auch immer Stellen für die Intensivabteilung“, betont Ecker.
Am Brüderkrankenhaus Montabaur stehen ebenfalls sechs Intensivbetten zur Verfügung. Derzeit wird kein Corona-Patient auf der Intensivstation behandelt. „Die Hospitalisierungsrate und die Anzahl schwerer Verläufe sind aktuell in unserem Versorgungsgebiet noch beherrschbar“, sagt Jérôme Korn-Fourcade, Kaufmännischer Direktor am Katholischen Klinikum Koblenz-Montabaur (KKM). „Bei einer weiteren Verschärfung der Situation haben alle Kliniken entsprechende Szenarien zur kurzfristigen Erweiterung von Kapazitäten in der Behandlung von Covid-19-Patienten“, ergänzt er.
Der Großteil der Patienten auf den Intensivstationen habe keinen effektiven Impfschutz, „das heißt, sie sind gar nicht oder lediglich einmal geimpft oder die Impfung liegt deutlich länger als sechs Monate zurück“, erläutert Korn-Fourcade. Daher engagiere sich das KKM in der Impfkampagne des Landes Rheinland-Pfalz und appelliere an alle, die Angebote zur Impfung und Auffrischung wahrzunehmen. „Zu Beginn des Jahres hatten wir zu niedrigeren Inzidenzzahlen eine deutlich höhere Hospitalisierungsquote. Die Impfung wirkt – und sie rettet Leben“, sagt Korn-Fourcade.
Das Herz-Jesu-Krankenhaus Dernbach verfügt derzeit über zehn Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit, die interdisziplinär genutzt werden, wie Stefan Mattes, Leiter der Unternehmenskommunikation mitteilt. Der regionale Notfallversorgungsauftrag sowie die Intensivtherapie schwer erkrankter und beatmungspflichtiger Covid-19-Patienten führten zu einer permanenten Vollauslastung der Intensivbetten. Der Anteil beatmungspflichtiger Covid-19-Erkrankter schwanke zwischen 20 und 40 Prozent der Gesamtkapazität. „Die Anzahl von Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit wurde von sechs auf zehn aufgestockt“, so Mattes, der anfügt: „In einer maximalen Eskalationssituation ist eine Aufstockung um vier Intensivbetten ohne Beatmungsmöglichkeit möglich.“ Das Haus unterstütze seine Pflegekräfte wo immer möglich – etwa durch kontinuierliche Neueinstellungen „beispielsweise im September 21, im Januar 22 und April 22“. Eine weitere Aufstockung sei im Bedarfsfall möglich: „So sind Pflegekräfte mit Intensiv-Erfahrung auf anderen Stationen im Dienst. Diese haben Auffrischungskurse erhalten, sodass sie bei Bedarf jederzeit hinzugezogen werden könnten“, schildert Mattes.
Verschiedene Faktoren könnten die Intensivversorgung beeinflussen, so Mattes: „Das kann an einem Tag die Bettenzahl sein, aufgrund einer höheren Anzahl von intensivmedizinisch zu betreuenden Patienten, da wir zum Beispiel auch über unsere Chest-Pain-Unit schwer kranke Patienten in unser Haus bekommen. An einem anderen Tag können ungeplante Personalausfälle durch Krankheit zu kurzfristigen Kapazitätseinschränkungen führen“, erklärt Mattes.
Das Evangelische Krankenhaus Dierdorf-Selters (KHDS) verfügt am Standort Selters über acht Intensivbetten und fünf Beatmungsmöglichkeiten. „Sie sind an die Innere Abteilung angegliedert“, erläutert der Ärztliche Direktor Dr. Reinhold Ostwald. Die Zahl der belegten Intensivbetten schwanke. „2021 wurden in unserer Klinik (Stichtag Freitag) 145 Corona-Patient:innen behandelt, aktuell haben wir neun in unserer Betriebsstätte in Selters, drei davon sind auf der Intensivstation“, schlüsselt Ostwald auf. Die Zahl der Intensivbetten sei – mit denen in der Betriebsstätte Dierdorf – um drei Beatmungsplätze aufgestockt worden. Derzeit sei keine weitere Aufstockung der Kapazitäten geplant.
Drei Intensiv- und Notfallmediziner gebe es in Selters, bei Bedarf sei es zudem jederzeit möglich, zusätzliche Ärzte aus der Betriebsstätte Dierdorf einzusetzen. Generell sei das Haus mit Intensivpflegefachkräften gut besetzt. „Wenn die Station jedoch gefüllt ist und dazu noch Patient:innen mit Beatmung kommen, wird jedes zuständige Intensivpflegepersonal notwendig, um die Kolleg:innen zu entlasten oder auch, um sie von schweren Diensten ablösen zu können, denn die Belastung der Pflegefachkräfte auf den Intensivstationen ist derzeit außerordentlich“, erläutert Dr. Ostwald.
Jürgen Ecker vom DRK-Krankenhaus schreibt, aktuell belaste eine hohe Ausfallzeit im Pflegedienst und eine Stellenvakanz im anästhesiologischen Dienst das Personal. KHDS-Geschäftsführer Guido Wernert ergänzt, in Gesprächen mit Pflegefachkräften komme zum Ausdruck, dass die Pflegenden vor allem mehr Personal benötigen. Wernert folgert, die Politik sei gefordert, die Krankenhäuser in ihrer Strukturentwicklung nicht allein zu lassen, sondern „durch sinnvolles Schließen von zu vielen eng beieinanderliegenden großen Häusern in größeren Städten und Ballungszentren Personal und Geld für die anderen Krankenhäuser freizusetzen“, bricht Wernert eine Lanze für die Versorgung der Patienten auf dem Land.