Chansons im Kellergewölbe
In Montabaur erklingen Ohrwürmer rund um die Liebe
Esther Hock und ihre Klavierbegleiterin Seung-Jo Cha haben die Gäste im ausverkauften historischen Kellergewölbe an der alten Stadtmauer in Montabaur am Dienstagabend in der Veranstaltungsreihe „Kultur im Keller“ auf eine musikalische Reise mitgenommen.
Hans-Peter Metternich

Mit Herzblut präsentierten Esther Hock und Pianistin Seung-Jo Cha den Gästen im historischen Gewölbekeller von Montabaur einen Abend voller weltbekannter Melodien.

Montabaur. Aus dem Keller musikalisch um die Welt. Auf diese klingende Reise hatten Esther Hock und ihre Klavierbegleiterin Seung-Jo Cha die Gäste im ausverkauften historischen Kellergewölbe an der alten Stadtmauer in Montabaur mitgenommen. Das Duo gastierte unter dem Motto „L’amour partout – Liebe, Lebensfreude und eine musikalische Reise“ bei „Kultur im Keller“. Die ausdrucksstarke Sängerin Esther Hock und ihre einfühlsame Begleiterin am Klavier, Seung-Jo Cha, präsentierten weltbekannte Ohrwürmer rund und die Liebe. Das Publikum ließ sich gerne von den sympathischen Damen mit auf die Reise nehmen, die in Paris, der Stadt der Liebe, begann und schließlich in Paris wieder endete. Dazwischen lag eine klingende Reise über den ganzen Globus. Die Zuschauer waren hellauf begeistert.

„Bei unserem weitgespannten Repertoire liegen uns die Chansons ganz besonders am Herzen“, verriet Ester Hock. Dass das keine bloße Floskel war, davon konnten sich die Gäste im Kulturkeller im Laufe des Abends nachhaltig überzeugen. Denn das Herzblut der beiden Interpretinnen pulsierte sozusagen in jedem Lied von Liebe und Lebensfreude, manchmal aber auch von Melancholie und Traurigkeit geprägt. Und wie gut die Musik tut, das unterstrichen Esther Hock und Seung-Jo Cha gleich am Anfang unter dem Eiffelturm mit „C’est si bon“. Damit die polyglotte Liebeserklärung auch jeder versteht, intonierte die Sängerin gleich noch ein „Liebeslied in allen Sprachen“. Schon hier war klar, der Abend wird eine tönende Liebeserklärung an alles Schöne.

Die lockere Moderation von Ester Hock vermittelte eine kleine Landes- und Liederkunde, zum Beispiel über irische Balladen, denn das Duo machte auf seiner musikalischen Weltreise mit viel Melancholie aber auch mit ansteckender Lebensfreude Station auf der Grünen Insel Irland. Bemerkenswert der Song „Molly Malone“ und vor allem „She moved through the fair“, ein a-cappella-Song – traurig und schwungvoll zugleich –, der bei den Zuhörern unter die Haut ging. Beschwingt ging es weiter mit „Cielito Lindo“ und „Besame Mucho“ durch Mexiko, ehe Marlene Dietrich mit „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, und „die Knef“, die roten Rosen regnen ließ, in Deutschland wie gute Freunde daher kamen. Da wurden die Zuhörer und die beiden charmanten Damen im Handumdrehen ebenfalls gute Freunde.

Wie nahe Liebesrausch und Ergriffenheit beieinanderliegen, wurde mit dem rührenden „Gabriellas Sang“ mit dem Wunsch nach Freiheit deutlich. Weiter ging die Reise über die britische Insel mit einem Beatles-Song und dem Verlangen nach immerwährendem Tanzen „Ich hätt‘ getanzt heut‘ Nacht“ aus My Fair Lady, bis nach Korea, der Heimat von Seung-Jo Cha – mit „Arirang“, einem Song, der die Sehnsucht nach Einheit zum Klingen brachte. Dass sich die beiden Interpretinnen im Film-Musical-Genre und bei kleinen italienischen Arien ebenso wohl fühlen, wie bei Chansons, wurde mit „Moon River“ und „Over the Rainbow“ und „Mattinata“ und „Sole mio“ eindrucksvoll deutlich.

Die Zuschauer im voll besetzten Kulturkeller ließen sich gerne auf die musikalische Reise rund um den Globus mitnehmen.
Hans-Peter Metternich

Wieder zurück in Frankreich durften die Zuhörer in ganz Paris von der Liebe träumen. Wenn man von französischen Chansons spricht, darf der Spatz von Paris, Edith Piaf, nicht fehlen. Mit ihrem größten Erfolg „La vie en rose“ wollten sich Esther Hock und Seung-Jo Cha aus Paris und aus dem Keller verabschieden. Doch weit gefehlt. Noch einmal war Edith Piaf mit „Mon Manége“ zu Gast, und erst als die Sängerin und die Pianistin das begeisterte Publikum noch zu einem Bummel über die Champs-Elysees mitnahmen, endete die erbauliche musikalische Reise, die eine Zuhörerin so kommentierte: „Wer bei dieser herrlichen Musik mit den sympathischen Damen nicht für kurze Zeit das Alltagseinerlei hinter sicht lassen kann, ist hier fehl am Platz.“ Das Team von „Kultur im Keller“ um Jutta Linden-Quirmbach hat mit der Verpflichtung von Esther Hock und Seung-Jo Cha wieder einmal alles richtig gemacht. Im historischen Kellergewölbe in Montabaur ist man eigentlich nie fehl am Platz.

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