Unter dem Motto „Balance im Kopf, Freude im Leben“ veranstaltete die Stadt Marienberg die 18. Gesundheitsmesse. Auf die Besucher warteten mehr als 70 Aussteller sowie 25 Vorträge und Workshops, die sich unter anderem mit den Themen der mentalen und körperlichen Gesundheit befassten. Bereits zur Eröffnung der Messe waren die verschiedenen Räumlichkeiten vom Forum im Schulzentrum gut besucht. Hunderte Menschen, von jung bis alt, ließen sich informieren und inspirieren. Im Fokus: Mental Health.
Hannah Matthiessen aus dem Organisationsteam erklärt, dass die Entscheidung auf dieses Thema gefallen sei, da es in den vergangenen Jahren schon eine Rolle auf den Messen gespielt habe und nun immer mehr an Bedeutung gewinnt. „Wir glauben, da es aus dieser Tabuzone rauskommt, auch mal offen über mentale Schwächen und Erkrankungen reden zu können“, erklärt Matthiessen. Den Menschen soll die Möglichkeit gegeben werden, sich niederschwellig darüber zu informieren, wo man Hilfe bekommen kann.

Ortsbürgermeisterin Sabine Willwacher merkt an, dass die Besucher durch die Messe für bestimmte Themen sensibilisiert werden. Unter anderem deswegen sei die Veranstaltung wichtig, denn „man hat nur eine Gesundheit, und mit der sollte man sorglich umgehen“, betont sie. Gerade die mentale Gesundheit traue sich der ein oder andere vielleicht nicht anzusprechen oder damit zum Arzt zu gehen, vermutet Willwacher. Da biete die Messe die Möglichkeit, diese Barriere leichter zu überwinden, sich an den Ständen zu informieren und im Anschluss vielleicht doch den nächsten Schritt zu wagen, etwa den Besuch beim Facharzt.
Für die AWO Gemeindepsychatrie, die mit einem Stand vertreten ist, ist die mentale Gesundheit „das täglich Brot“, wie Einrichtungsleiter Sascha Heitkämpfer erklärt. Auf der Messe stellen er und seine Mitarbeiter unter anderem ein Entspannungsprogramm mittels Virtual Reality (VR) vor. Mit einer VR-Brille kann man virtuelle Reisen unternehmen, wie mit Delfinen schwimmen, durch idyllische Wälder wandern oder Märchenwelten entdecken. Auch geführte Meditationen oder Räume mit bestimmten Farbwirkungen werden Angeboten.

Mitarbeiterin Laura Widerstand erklärt, dass diese innovative Entspannungsmethode bei Patienten angewendet wird, die beispielsweise ängstlich, unruhig oder aufgedreht sind. Einmal in der Woche können diese auf einem Massagesessel Platz nehmen, bekommen VR-Brille und Kopfhörer aufgesetzt und begeben sich unter Aufsicht auf eine Entspannungsreise. Das beruhigt die Patienten und kommt obendrein gut an, weiß Widerstand, die Anwender seien „ganz scharf darauf.“ Somit handele es sich bei der VR-Brille um einen neuen Baustein, der dabei helfen kann, die mentale Gesundheit zu verbessern.
Für das seelische Wohlbefinden sollen auch die fünf Säulen nach Pfarrer Kneipp sorgen, die der Kneipp-Verein, der die Gesundheitsmesse mitorganisiert hat, den Besuchern näherbringen möchte. Denn neben Wasser, Bewegung, Ernährung und Heilpflanzen gehöre auch die Lebensordnung zum präventiven Gesundheitssystem nach Kneipp, wie Heilpraktikerin Tanja Weber deutlich macht. Sie zitiert Pfarrer Kneipp, der einst gesagt habe, dass der Mensch erst anfing, gesund und heil zu werden, als er Ordnung in die Seele gebracht hat. „Das eine funktioniert nicht ohne das andere“, ergänz Weber. An ihrem Stand stellen die drei Vereinsvertreterinnen daher Anwendungen und Kurse vor, die einfach und kostengünstig umzusetzen sind und die mentale Gesundheit stärken. Besonders bei den schnell wirkenden Wasseranwendungen gelinge es, einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen und runterzukommen. „Die Anwendungen sind in zwei Minuten erledigt, das ist das Schöne. Zwei Minuten kann jeder am Tag in seine Gesundheit investieren“, ist Weber überzeugt.

Noch zahlreiche weitere Firmen, Vereine und Einrichtungen waren auf der Messe vertreten. Das vielfältige Angebot reichte von Experten für die körperliche Fitness über die Themen Spiritualität und Wellness bis hin zu Selbsthilfegruppen für verschiedene Lebensabschnitte oder Erkrankungen. Mitorganisatorin Hannah Matthiessen zählt auf, dass in diesem Jahr zwei Kliniken mit an Bord sind sowie Apotheken, Orthopäden, Optiker und viele weitere Fachleute. Auch Vorträge von Ärzten und Experten zu Themen wie Bewegung bei Arthrose, Sicherheit am Handgelenk oder Arten und Behandlung von Herzschwächen wurden angeboten.
Vor dem Hintergrund der mentalen Gesundheit standen ebenfalls zahlreiche Workshops und Präsentationen auf dem Programm. Im Ruheraum durften sich die Besucher im Yoga ausprobieren oder an einer Klangmeditation und Fantasiereise teilnehmen. Großes Interesse lösten auch die Vorträge der Coaches und Berater zu verschiedenen Mental-Health-Aspekten aus. Tipps zur Einführung positiver Routinen, Resilienz in den Wechseljahren, oder die Reizüberflutung der heutigen Welt – die Redner lockten zahlreiche Besucher in die Vortragsräume und gaben ihrem Publikum hilfreiche Empfehlungen an die Hand, um das mentale Wohlbefinden zu stärken.
