Von unserer Reporterin Natalie Simon
Seit mehr als 35 Jahren erforscht Menne die Geschichte der Keramik in seinem Heimatort. Sechs Bücher hat er zu diesem Themengebiet schon veröffentlicht, auch zahlreiche Vorträge hat er schon gehalten. Das Grundwissen, das er für sein aktuelles Werk benötigte, war bei dem Heimatforscher ohnehin schon vorhanden: „Ich habe die Informationen schon seit Jahrzehnten aufgesogen. Diese musste ich dann noch durch weitere Recherchen in Büchern, Akten und historischen Dokumenten ergänzen.“ Überrascht haben ihn Stücke, die bei einer neueren, privaten Ausgrabung in Hillscheid ans Tageslicht kamen. „Ich hätte nicht erwartet, dass es hier so tolle Funde gibt“, sagt der 78-Jährige.
„Vom Töpfer zum Krugbäcker“ benennt alle Standorte ehemaliger Krugbäckereien sowie ursprünglicher Töpfereien, die später zu Krugbäckereien wurden. 26 Werkstätten und Öfen listet Menne in seinem Buch auf. Allein in einem Umkreis von etwa 200 Metern waren im alten Ortskern 13 Werkstätten ansässig. Alle 26 sind detailliert beschrieben und mit Fotos bebildert. Einleitend gibt der Autor jedoch zunächst einen kurzen Abriss über die historische Entwicklung des Töpferhandwerks, selbstverständlich steht dabei – wie generell in Mennes Werken – der lokale Bezug zu Hillscheid und dem Kannenbäckerland im Fokus.
Darum findet sich in dem Buch auch eine Aufzählung von Fachbegriffen und Ausdrücken auf Hillscheider Platt. Dem letzten Euler des Bärendorfes ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Am Schluss hat der 78-Jährige den Bericht eines früheren evangelischen Pfarrers von Grenzhausen übernommen, der 1867 in der Zeitschrift „Die Gartenlaube“ erschienen war. Der Verfasser berichtet darin viel Interessantes aus der Tonindustrie und Keramikherstellung dieser Zeit.
Das Buch geschrieben hat Otmar Menne, weil bereits heute kaum noch jemand etwas über die Hillscheider Krugbäcker weiß oder die Standorte ihrer Werkstätten und Öfen noch kennt. „Mit meiner Generation geht dieses Wissen verloren. Leider interessieren sich heute viele auch einfach nicht mehr dafür“, bedauert der 78-Jährige. Dem Heimatforscher ist es nicht nur wichtig, sondern ein Anliegen, dass das Wissen um die keramische Vergangenheit und generell über die Geschichte Hillscheids nicht verloren geht. Dazu gehören für ihn nicht nur die größeren historischen Ereignisse und Entwicklungen, sondern auch die kleineren zwischenmenschlichen Dinge, wie zum Beispiel die alten Spitznamen, die früher jede Familie in den Dörfern des Westerwaldes hatte. Diese Spitznamen auf Platt möchte Menne noch weiter zusammentragen, recherchieren und auflisten. Ob daraus dann wieder ein Buch wird, bleibt abzuwarten.
Das Buch „Vom Töpfer zum Krugbäcker“ ist in einer Auflage von 200 Exemplaren erschienen. Das Werk ist in Höhr-Grenzhausen im Keramikmuseum, im Mein Buchhaus und in der Buchhandlung Ecker sowie in Hillscheid in der Bärenapotheke zum Preis von 19,80 Euro erhältlich.