Bei diesem spätsommerlichen Wetter sind die Außenplätze der Gaststätte begehrt. „Was mir Angst macht, das ist der Winter. Wenn die Terrasse zu ist“, sagt Marion Kossowski, die gemeinsam mit Rainer Kessler die „Ponte Rosa“ seit 2011 betreibt. „Wie viel Umsatz können die Tische in der Gaststätte dann bringen, wird das die Unkosten decken?“, blickt die gelernte Köchin mit Sorge den kommenden Monaten entgegen. Sie denkt, dass einige Gastronomie den Winter nicht überleben wird von denjenigen Gaststätten, die schon jetzt „zu knabbern“ haben, weil sie beispielsweise keine Außenbewirtschaftung anbieten können.
Ihr Blick schweift über die Terrasse hinweg zu dem See und den Campingwagen. Es sei einfach genial hier, weiß sie die bevorzugte Lage der „Ponte Rosa“ zu schätzen. Und die habe in diesem Sommer mehr Gäste als erhofft angelockt. Mehr Personal wäre da nötig gewesen, doch das ist schwer zu bekommen, sagt Kossowski. Und nicht jeder sei für diesen Job, den man mit Herzblut machen müsse, geeignet. Umso glücklicher ist sie, mit Angie (Anna Maria Gelhardt) vor drei Monaten eine (weitere) gelernte Köchin gefunden zu haben, die sie seitdem unterstützt.
Auch mit ihr sind die Verluste nicht wettzumachen, die Pächter Rainer Kessler und seine Marion zu verkraften haben. Denn im November 2019 musste die „Ponte Rosa“ wegen eines massiven Wasserschadens geschlossen werden: In dem Honka-Holzhaus war in der Küche eine Kupferleitung leck, das Wasser hatte sich bis zu den außen liegenden Holzbalken verteilt. „Alles musste raus“, berichten sie, bis zum Estrich, der Fußbodenheizung, der Theke, dem Mobiliar. Eigentlich sollte alles im Februar fertig sein, doch dann kam Corona – und die Baustelle verzögerte sich, weil Bauteile nicht geliefert werden konnten. Nicht nur das Weihnachtsgeschäft war verloren, auch die Einnahmen aus den Ostertagen fielen aus. Erst Mitte Mai konnte wiedereröffnet werden – unter Corona-Bedingungen, also mit reduzierten Sitzplätzen. „Wir wurden sofort angenommen, hatten Zulauf, weil wir einen Biergarten haben und die Leute auch unseren frisch gebackenen Kuchen mögen“, sagt Marion Kossowski. Und dass die „Ponte Rosa“ vom Tourismus profitiere: In der Ferienzeit sind es etwa ein Viertel ihrer Gäste, die Besucher des Campingplatzes und der Krombachtalsperre sind.
Auch weil sie nicht weiß, wie im Winter ihr Gaststättenbetrieb laufen wird, will Kossowski die „Ponte Rosa“ bis November jeden Tag öffnen. Durchzuarbeiten sei sie ja gewohnt, sagt sie. Ab November werden die Öffnungszeiten dann wieder reduziert. „Wir müssen uns was einfallen lassen – essensmäßig“, ist Kossowski überzeugt, die kommende schwierige Zeit meistern zu können. „Spezielle Sachen, richtige Hausmannskost. Oder wenn jemand mal einen Dippekuchen will“, führt sie aus. Auch wenn es keine großen speziellen Themenabende wie einen italienischen Abend oder das Oktoberfest geben kann, will sie auf spezielle Themen-Speisekarten setzen. „Womit wollen wir denn sonst locken? Das geht nur übers Essen“, ist sie sicher und überzeugt, auch unter den strengen Hygieneauflagen den Gästen eine gemütliche Atmosphäre bieten zu können. Rainer Kessler und Marion Kossowski wissen: Sie können ihre Verluste, die in der Zeit von November bis Mai entstanden, auch mit der guten Sommersaison nicht aufholen. Sie haben Soforthilfe für die Pacht in dieser Zeit beantragt und sagen: Ohne Rücklagen wäre es nicht gegangen. Der Sommer habe ihnen in die Karten gespielt, betonen sie, denn der Betrieb der „Ponte Rosa“ sei sehr wetterabhängig. Letztlich habe ihnen so Corona sogar mehr Gäste gebracht, da viele Menschen die eigene Umgebung neu entdecken.
Weitere Infos zum Restaurant gibt es auf der Internetseite www.ponte-rosa.net