Meinung zur Renneroder Post
Ich bin (k)ein Auslaufmodell
Angela Baumeier zu der Schließung der Postfiliale in Rennerod
Kevin Rühle

Infrastruktur wie eine Postfiliale vor Ort ist gerade für ältere Menschen wichtig. Sie zu erhalten, ist eine gesellschaftliche Aufgabe. 

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Bin ich bereits ein Auslaufmodell? Was Jüngere ganz selbstverständlich per Iphone mit einem Klick erledigen, ist bei mir nicht drin. Ich habe mich bislang um das Onlinebanking ebenso gedrückt, wie ich permanentes Onlineshopping vermeide. Ich werte es als ein Zeichen der persönlichen Wertschätzung, wenn ich handgeschriebene Briefe bekomme, und erinnere mich gerne an die Zeit, als während und nach den Sommerferien Urlaubskarten ins Haus flatterten. Also schreibe ich auch selbst mit der Hand Geburtstagsbriefe oder Glückwunschkarten – und brauche dazu Briefmarken. Für mich ist der Gang zur Post noch möglich – weil es eine Filiale vor Ort gibt. Müssen sich ältere Menschen nicht benachteiligt fühlen, wenn immer mehr Infrastruktur aus einem Ort verschwindet? Hat die Gesellschaft nicht die Aufgabe, auf Strukturen zu achten, die ein selbstständiges Leben auch von älteren (oder beeinträchtigten) Menschen ermöglichen, auch wenn sich das vielleicht nicht rentiert? Sicher werde auch ich nicht umhinkönnen, meine digitalen Anwendungen zu erweitern. Aber: Auf handgeschriebene Grüße will und werde ich nicht verzichten. Und ich finde, dass eine Gesellschaft gut daran tut, sich dafür einzusetzen, dass nicht alles nur noch digital möglich ist.

Dass die Postfiliale in Rennerod geschlossen hat, gibt Anlass zu der Frage nach der Wertschätzung älterer Menschen.
Röder-Moldenhauer

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