Seit 2020 ist klar: Eine Ära geht am Erlenhofsee zu Ende. Die charakteristische Holz hütte, das Vereinsheim des Angelsportvereins Ransbach-Baumbach (ASV), muss abgerissen werden. Das Fundament unter der Hütte ist massiv abgesunken. Ein Statiker bestätigte: Die stadteigene Liegenschaft ist nicht mehr zu retten und muss aufgrund der Gefahrenabwehr zeitnah abgerissen werden. Auch ein Neubau an derselben Stelle ist laut Bodengutachten nicht möglich.
Die Hütte ist e ines der bekanntesten Gebäude in Ransbach Baumbach und das erste Gebäude überhaupt, das 1971 am Erlenhofsee errichtet wurde. Legendär waren dort die großen Seefeste in den 1970er-Jahren, sie verhalfen dem Gewässer zur überregionalen Bekanntheit. Es schwingt durchaus Wehmut mit, wenn Hüttenwart Wolfgang Blech über vergangene Zeiten berichtet.

Doch es herrscht auch Aufbruchstimmung. Denn der ASV mit seinen 70 Mitgliedern hat nach jahrelangem Pläneschmieden und Verhandeln mit der Stadt nun ein neues Vereinsheim in Aussicht. Es wird rund 50 Meter links neben der jetzigen Hütte gebaut – wieder in Holzbauweise auf einem Bodenfundament ohne Keller. Im städtischen Haushalt sind dafür in diesem Jahr 100.000 Euro eingestellt.
„Wir freuen uns, dass die Stadt die Notwendigkeit für einen Neubau erkannt hat“, so Wolfgang Blech. In der nächsten Bauausschusssitzung werden die Pläne des Architekten im Detail vorgestellt. Blech hofft, dass die Hütte 2026 bezugsfertig sein wird. Am alten Hüttenstandort soll eine Doppelgarage aus zwei Seecontainern errichtet werden, in der die Boote und das Werkzeug des Vereins untergebracht werden können.

Zur Historie: In der Gemarkung Erlenhof wurde über viele Jahre Ton abgebaut, der in den Keramikwerken in Ransbach-Baumbach und Umgebung verarbeitet wurde. Nachdem der Abbau unrentabel und eingestellt wurde, füllte sich die Tongrube mit Oberflächen- und mit Grundwasser. Die Natur erholte sich, und noch bevor das Ufer dicht bewachsen war, fanden sich im Frühjahr 1969 mehrere Petrijünger zusammen, um einen Angelverein zu gründen. Kurz darauf wurde der ASV Ransbach-Baumbach mit 15 Mitgliedern aus der Taufe gehoben.
Das Gewässer war in den Anfangszeiten größer als heute und nahezu zwölf Hektar groß. Der See wurde in den 1970ern verkleinert, damit ein neues Baugebiet entstehen konnte. Rund sechs Hektar beträgt heute die Wasserfläche, und es tummeln sich jede Menge Fischarten, darunter Welse, Karpfen, Hechte, Barsche, Schleien und sämtliche Weißfischarten, in dem Gewässer. An seinen tiefsten Stellen beträgt die Wassertiefe mehr als 14 Meter.
Verein wurde 1969 mit 15 Mitgliedern gegründet
Neben den Fischen sind die Angler auch stolz auf die Wasservögel, die sich zur Brutpflege niederlassen. Ausgewiesene Schongebiete hat der ASV der Befischung entzogen, sodass sich dort Wasservögel, Amphibien sowie Fische der Pflege des eigenen Nachwuchses widmen können und weder von Spaziergängern noch von Anglern gestört werden.
Der ASV ist Pächter am Erlenhofsee, das Gewässer gehört der Stadt. Die Mitglieder kümmern sich nicht nur um die Hege der Fische, sondern auch um die Pflege des Gewässerumfelds. Jeder Angler hat zwölf Arbeitsstunden im Jahr zu leisten. Wolfgang Blech erläutert: „So kommen 840 Stunden zusammen, die dem städtischen Bauhof und dem Steuerzahler erspart bleiben. Wir nehmen unter anderem Neuanpflanzungen vor, beschneiden Bäume und Büsche, sammeln Müll ein – eine halbe Tonne in einem Jahr – und richten Angelplätze her.“
ASV legt Wert auf Ausbildung des Nachwuchses
Übrigens: Die DLRG unterstützt den ASV mehrmals im Jahr mit Tauchgängen. Dabei sind schon Fahrräder, Waschmaschinen und sogar ein Tresor ans Tageslicht befördert worden. Der Verein richtet sein Wirken auf ein intaktes und gemeinsames Vereinsleben und legt großen Wert auf die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen bis hin zur Ablegung der Fischereiprüfung.