Auch in diesem Jahr sorgen die Auflagen des Montabaurer Ordnungsamts für den Fastnachtszug in Holler für Kopfschütteln in der Ortsgemeinde. Nachdem die Ordnungsbehörde zunächst 50 Halteverbotsschilder entlang der Zugstrecke gefordert hatte, verzichtet sie nach einer kritischen Rückfrage von Ortsbürgermeister Uwe Meyer nun ganz darauf. Bei einer Vollsperrung der Straßen, durch die der Zug läuft, brauche es keine Halteverbotsschilder, heißt es inzwischen.
Der Hollerer Ortschef ist zwar einerseits erleichtert, dass das Ordnungsamt seine Entscheidung noch einmal revidiert hat. „Das spart uns 4000 bis 5000 Euro“, sagt er. Andererseits vermisst Meyer aber nach wie vor die finanzielle Planungssicherheit, die er bereits im vergangenen Jahr angemahnt hatte. Für kleine Vereine und Gemeinden werde es angesichts steigender Auflagen immer schwieriger, das Brauchtum zu erhalten, kritisiert er. Dass die Ordnungsbehörde ihre Entscheidung zum wiederholten Male erst kurz vor dem Zug kommuniziere, erschwere die Planung zusätzlich.

Kritik an zu später Kommunikation der Ordnungsbehörde: Verschärfte Auflagen verderben Spaß am Zug in Holler
Schon voriges Jahr war der Aufschrei der Karnevalsvereine wegen erhöhter Sicherheitsauflagen laut. Die aufwendige Prüfung und Absicherung der Motivwagen und Fahrstrecken erschwere die Brauchtumspflege so massiv, dass mancher Verein die Fastnachtsumzüge infrage stellte.
Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatte die Ortsgemeinde erst eine Woche vor dem Zug erfahren, dass deutlich mehr Halteverbotsschilder nötig sind als in der Vergangenheit. Das Ordnungsamt und die Polizei beriefen sich dabei auf Vorgaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, die inzwischen strenger ausgelegt würden. Im Nachgang des Zugs 2024 hatte Meyer darum gebeten, diese Rechtsauslegung noch einmal zu überprüfen. „Den Zug in Holler gibt es seit Jahrzehnten und wir hatten noch nie ein Problem mit parkenden Autos entlang der Zugstrecke“, argumentiert der Ortschef. Doch seit die Auflagen verschärft wurden, sei die Veranstaltung ein Zuschussgeschäft, für das der Steuerzahler aufkommen müsse. „Da komme ich auch in der Gemeinde in Erklärungsnot.“
Die zunächst kommunizierte Entscheidung des Ordnungsamts, die Anzahl der Halteverbotsschilder gegenüber 2024 nochmals zu erhöhen, sorgte bei Meyer für Verärgerung. Dass diese Entscheidung eine Woche später wieder zurückgenommen wurde, beruhigt ihn nur kurzfristig, denn dies ist lediglich der geänderten Strecke 2025 geschuldet – der Zug findet wegen der Bundestagswahl ausnahmsweise schon am Samstag, 22. Februar, statt und führt durch ein Wohngebiet. Sollte der Zug 2026 wieder durch die Hauptstraße rollen, müssten wohl wieder bis zu 40 Halteverbotsschilder aufgestellt werden, vermutet Meyer.

Wie die Wahl den Wäller Karneval auf den Kopf stellt
Mitten in der närrischen Session wird am 23. Februar ein neuer Bundestag gewählt. Das führt in einigen Wäller Karnevalshochburgen zu Problemen. Wir haben bei Veranstaltern von Umzügen und Sitzungen nachgefragt, welche Auswirkungen der Wahltermin hat.
Der Ortschef hat sich inzwischen erkundigt, wie die Vorgaben des Innenministeriums in anderen Kommunen umgesetzt werden. „In Mainz zum Beispiel gibt es beim Rosenmontagszug Halteverbotszonen. Dort wird nicht an jeder Einmündung ein Schild aufgestellt“, sagt Meyer. Warum das beim Holler Zug nicht möglich ist, habe ihm leider noch niemand erklären können.
Dass mehr Schilder automatisch mehr Sicherheit bedeuten, bezweifelt der Bürgermeister. Das Gegenteil sei der Fall, meint er, denn die Halteverbotsschilder seien auch Stolperfallen für das Publikum und damit ein Sicherheitsrisiko, so Meyer abschließend.
Zug ausnahmsweise schon am Samstag
Die vorgezogene Bundestagswahl 2025 hat Auswirkungen auf den Hollerer Karneval: Der Fachnachtszug durch die 1000-Seelen-Gemeinde bei Montabaur findet ausnahmsweise schon am Samstag, 22. Februar, statt, weil am Sonntag ein ungehinderter Zugang zum Wahllokal möglich sein muss. Das Risiko, dass Karnevalswagen den Weg versperren könnten, wollte die Ortsgemeinde nicht eingehen. Da am Samstag mehr Verkehr durch den Ort rollt, musste auch die Zugstrecke geändert werden. Diese führt nun komplett durch etwas schmalere Seitenstraßen. Die After-Zug-Party wurde aus Sicherheitsgründen ganz abgesagt. tfe