Der gemischte Chor Hoffnung Heiligenroth wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. In eineinviertel Jahrhunderten hat der Chor eine bewegte Geschichte, was die Struktur des Gesangvereines angeht, durchlebt. Im Jubiläumsjahr will der Heiligenrother Gesangverein, der seit 30 Jahren unter dem Dirigat von Mario Siry steht (Siry war 1993 ein 24-jähriger Musikstudent), den runden Geburtstag gebührend feiern. Unsere Zeitung wollte wissen, wie es mit der „Hoffnung“ angefangen hat, wie sich der Chor im Laufe der Jahre entwickelt hat, und welche Ziele man für die Zukunft anstrebt. Die Vorstandsmitglieder Judith Gläser (Vorsitzende), Gerhard Christmann (Schriftführer) und Peter Frink (Kassierer) standen Rede und Antwort.
Die Geburtsstunde des ältesten musikalischen Kulturträgers in Heiligenroth ist sozusagen auf einen Zufall zurückzuführen. In einer Niederschrift zur Chronik des Gesangvereines wird sinngemäß Folgendes berichtet: „An einem Sonntagnachmittag des Jahres 1900 saßen einige Heiligenrother Bürger in der Wirtschaft Fries bei guter Laune beim Glas Bier und sangen ein Volkslied. Der zufällig in der Wirtschaft anwesende Lehrer Wilhelm Eichelsberger, der ein großer Freund der Pflege des Deutschen Liedes war, fand einen so großen Gefallen an den schönen Stimmen, der bei den fröhlichen Sängern mit der Idee, einen Gesangverein zu gründen, gleich Zustimmung erntete. Man machte die Idee bekannt und es meldeten sich 17 junge Leute. Der Verein kam zustande und erhielt den Namen Hoffnung.

Die besagte „bewegte“ Geschichte des Chorgesanges in Heiligenroth begann schon vor der eigentlichen Gründung 1900, denn der Junglehrer Eichelsberger hatte bereits im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts einen gemischten Chor mit dem Namen Polyhymnia ins Leben gerufen, doch der fand bei den maßgebenden vorgesetzten Stellen keine Zustimmung. Erst nach Ablegung seiner Lehrerprüfung durfte Eichelsberger den Verein wieder leiten. Der neue Verein bekam im Jahre 1900 den Namen Hoffnung. So weit der Rückblick in die Anfänge des Jubiläumsvereines.
Die Hoffnung, den Chorgesang in Heiligenroth zu pflegen, ist im Laufe von 125 Jahren nie erkaltet. Auch wenn der Verein in seiner Geschichte einige Wandlungen durchlebt hat, wie die Vorstandsmitglieder erzählen: zunächst ein reiner Männerchor, dann Zusammenschluss mit dem Kirchenchor Cäcilia zum Gesangverein Cäcilia-Hoffnung 1900, dann erneut reiner Männergesangverein MGV Hoffnung 1900, und ab 2019 dann schließlich Gemischter Chor. Das alles hat aber der Freude am Gesang keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Von der Gründung bis 2010 hat der Heiligenrother Chor sich mit seinen Chorleitern dem Leistungssingen bei Chorwettbewerben verschrieben, wie die Chronik belegt. Die Aufzeichnung vermerkt: „Als ein ganz besonderer Tag wird der 4. November 1995 in die Vereinsgeschichte eingehen, denn an diesem Tag erringt der MGV zum ersten Mal den Titel ‚Meisterchor des Sängerbundes Rheinland-Pfalz‘, die höchste Auszeichnung für Chöre innerhalb des Sängerbundes.“

„Unser Chor will sich den strukturellen und chormusikalischen Begebenheiten anpassen, um Bestand haben zu können. Wir haben uns neu aufgestellt und möchten uns modern präsentieren, nicht nur durch die Liedauswahl, sondern auch in der Außenerscheinung. Wir sind 30 aktive Sängerinnen und Sänger und mit Herzblut dabei. Die Freude am Singen steht im Vordergrund. Wir möchten mit unseren Darbietungen begeistern und das Interesse am Singen im Chor wecken, insbesondere bei der jüngeren Generation“, unterstreicht die Vorsitzende Judith Gläser. „Zum Jubiläumsjahr haben wir den Projektchor ‚Pop 2000‘ gegründet. In diesem temporären Ensemble singen rund 50 Sängerinnen und Sänger, also etwa 20 mehr als im Stammchor“, ergänzt Gerhard Christmann. Das Repertoire umspannt bekannte Pop-Ohrwürmer mit überwiegend deutscher Literatur.
Am vierten Märzwochenende wird in Heiligenroth der Geburtstag des gemischten Chores gefeiert: In der Vogelsanghalle steigt am Freitag, 21. März, das Jubiläumskonzert. Mitwirkende sind der Gemischte Chor Cäcilia Dreikirchen (Wolfgang Tüncher), der MGV Frohsinn Steinefrenz (Jochen Stankewitz), das Gitarrenensemble Cantomano vom Musikgymnasium Montabaur (Leitung Volker Höh) und natürlich der Stammchor der Gastgeber, Hoffnung 1900, und der Projektchor Pop 2000, die beide unter dem Dirigat von Mario Siry stehen. Der Sonntag, 23. März, ist als Familientag konzipiert. Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst in der Vogelsanghalle, den der Chor Choreanders und der Musikverein Heiligenroth musikalisch gestalten. Das klingende Festprogramm bestreiten der Projektchor Pop 2000, der Frauenchor Heiligenroth mit Werner Blatt an der Spitze, der gemischte Chor Beethoven Niederahr (Gerhard Christmann), Choreanders und Kinderchor Ruppach-Goldhausen (Mario Siry) und der Seniorenchor Wallmerod (Mario Siry).