Die vierte rollende Klinik ist aus Ransbach-Baumbach in die Ukraine unterwegs - Initiator Vitali Bagirov: Hilfseinsatz direkt an der Front
Hilfseinsatz direkt an der Front: Rollende Klinik aus Ransbach-Baumbach in Ukraine unterwegs
Dr. Vitali Bagirov (hinten links), auf dessen Initiative bisher bereits drei Busse zu Hospitalbussen umfunktioniert wurden, um in der Ukraine als rollende Lazarette Leben zu retten, konnte jetzt mit der tatkräftigen Unterstützung freiwilliger Helfer und dank Geldspenden einen vierten Bus in das Krisengebiet schicken.
Hans-Peter Metternich

Ransbach-Baumbach. Die Hilfe aus dem Westerwald reißt nicht ab: Nun startete der vierte Hospitalbus aus Ransbach-Baumbach, diesmal vom Gelände der Firma Scheid Tankschutz, in Richtung Ukraine. Im Kriegsgebiet sind bereits drei rollende Kliniken dank der Initiative des Ransbach-Baumbacher Arztes Dr. Vitali Bagirov im Einsatz. Wie der Mediziner im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, wird dieser Bus bis an die Front im Osten des Landes gebracht.

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Vor der Abreise des dritten Busses dieser Art im Oktober war sich Bagirov noch nicht sicher, ob es einen weiteren Transfer geben werde, wie er seinerzeit gegenüber der WZ bekundete. „Solange sich hilfsbereite Menschen melden, die sich in dieses Projekt – wie auch immer – einbringen wollen, ob finanziell oder durch tatkräftiges Anpacken bei der Einrichtung eines rollenden Hospitals, so lange werden wir nicht müde, unser Engagement in diese Hilfsaktion einzubringen“, erklärte der Initiator, der selbst aus der Ukraine stammt, bei der offiziellen Verabschiedung des Busses in einen ungewissen, aber sicher segensreichen Einsatz im Kriegsgebiet.

Die rollenden Kliniken werden über das beispielhafte Engagement von Vitali Bagirov hinaus aus Spenden finanziert. Hierfür hat die Verbandgemeinde Ransbach-Baumbach ein Spendenkonto eingerichtet, das von der VG verwaltet wird und in das viele hilfsbereite Privatleute, Vereine, Kirchengemeinden und unterschiedliche andere Institutionen pekuniäre Mittel fließen lassen. „Wir können gar nicht genug dem Förderverein der vier Lions-Clubs aus Koblenz-Vallendar Dank sagen, die für das jüngste Projekt 14.000 Euro für die Beschaffung des Busses gespendet haben, der aus dem Pool von Klas-Reisen in Höhr-Grenzhausen stammt“, betont Bagirov.

„Solange sich hilfsbereite Menschen melden, die sich in unser Projekt einbringen wollen, so lange werden wir nicht müde, unser Engagement in diese Hilfsaktion einzubringen.“

Dr. Vitali Bagirov über die Bereitstellung von „rollenden Hospitalen“ für die Ukraine

Nicht weniger Dank zollte er Simone und Alexander Scheid von der Firma Scheid Tankschutz, die eine Halle zur temporären Unterkunft für den Bus, der dort zu einem rollenden Lazarett umfunktioniert wurde, zur Verfügung gestellt haben. Wie Simone Scheid gegenüber unserer Zeitung erklärte, haben sie und ihr Mann auch tatkräftig bei den Umbaumaßnahmen des Linienbusses zu einem Hospitalbus mitgewirkt.

Apropos tatkräftige Mithilfe: Da ist zuvorderst Johannes Böhm aus Hillscheid zu nennen, der an Einrichtung und Transfer aller vier Busse in vielfältiger Weise beteiligt war. Er sei in allen Bussen bis an die ukrainische Grenze mitgefahren, und bei dem jüngsten Projekt habe er beim Umbau auch geschraubt, gesägt und gebaut, wie Vitali Bagirov lobend feststellt.

Ukrainische Familie hilft mit

Für drei ukrainische Familien, die schon lange in Ransbach-Baumbach leben, war es eine Selbstverständlichkeit, bei der Ausstattung des jüngsten Lazarettbusses mitzuwirken. „Das sind wir unseren Landsleuten einfach schuldig“, unterstrich Julia Antonuk, die mit ihrem Mann Alexander und den Familien Irina und Mykola Fornalski sowie Andrej und Olga Bengel am Umbau des vierten Lazarettbusses maßgeblich beteiligt war.

Vitali Bagirov nannte auch Zahlen und Fakten, welche Mittel für das jüngste Projekt aufgebracht wurden und was an Ausstattung in dem Bus steckt: „Es wurden in der Summe rund 40.000 Euro in die Hand genommen, um den Bus hochwertig mit Infusoren, Ultraschallgeräten, zwei OP-Tischen, fünf Intensivbetten und einem Zahnarztplatz auszustatten“ – ein regelrechtes mobiles Krankenhaus.

Der Bus machte sich mit Jaroslav Kashuba und Juriy Holotka, zwei Fahrern aus der Ukraine, auf die rund 30-stündige Reise in die Ukraine. Hier – so hoffen nicht nur die unmittelbar an der Realisierung dieses Lazarettbusses Beteiligten – soll er seiner Bestimmung gerecht werden.

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