Jetzt ist es amtlich: Die Christdemokraten schicken Harald Orthey ins Rennen um das Direktmandat im Bundestagswahlkreis 203 (Montabaur). Der 56-jährige Hatterter setzte sich bei der Wahlkreisdelegiertenversammlung in Nentershausen gegen Mitbewerber Björn Schäfer (40) aus Bretthausen durch.
In den vergangenen Wochen waren gewisse Unstimmigkeiten zwischen den beiden Lagern zu erkennen. Nach einer Versammlung des CDU-Kreisverbandes Westerwald, bei der Orthey im zweiten Wahlgang mit zwei Stimmen Mehrheit nur knapp gegen Schäfer gewann, hatte der angekündigt, bei der entscheidenden Abstimmung mit Vertretern des Rhein-Lahn-Kreises auf Vorschlag seines Gemeindeverbands Rennerod erneut seinen Hut in den Ring zu werfen. Es sollte also zur Kampfabstimmung kommen.
39 Stimmen für Orthey, 27 für Schäfer
Der Wahlkreis 203 (Montabaur) setzt sich zusammen aus dem Westerwaldkreis sowie den Verbandsgemeinden Diez, Aar-Einrich, Nastätten und der ehemaligen VG Nassau. Insgesamt waren 66 Delegierte, 52 aus dem Westerwaldkreis und 14 aus dem Rhein-Lahn-Kreis, aufgerufen, den Kandidaten zu wählen. Nach eineinhalb Stunden, in denen sich die beiden Bewerber sich und ihre Ansichten vorstellten und konkrete Fragen beantworten mussten, stand die Entscheidung fest – und die war letztendlich nicht mehr so knapp. 39 Delegierte stimmten für Harald Orthey, 27 für Björn Schäfer.
Orthey bedankte sich für das Vertrauen und versprach, sich mit aller Kraft einzusetzen. In ihren Reden machten beide Kandidaten einen guten Eindruck, benannten die aktuellen Themen und Probleme und erklärten, wie sie sich Lösungen vorstellen. Dabei legte Harald Orthey, der als langjähriger Kommunalpolitiker und Geschäftsführer der CDU im Westerwald, schon zahlreiche Wahlkämpfe mitzuverantworten hatte, den Fokus etwas stärker auf die Nähe und Verbindung eines Abgeordneten zu den Menschen in der Region. „Politiker müssen echte Kümmerer sein“, betonte er nicht nur einmal. Abgeordnete müssten „Brückenbauer“ sein; Ehrlichkeit, Bodenständigkeit und Verlässlichkeit waren weitere Schlagworte.
Ab jetzt gilt: Einigkeit
Björn Schäfer, auch ein waschechter Wäller, wie er versicherte, setzte auf seine berufliche Erfahrung als Richter am Verwaltungsgericht und seine derzeitige Tätigkeit für die Hessische Landesvertretung beim Bund. Er sei ihm etwas zu staatstragend rübergekommen, meinte ein Delegierter nach der Wahl. Vorwerfen lassen muss sich Schäfer allerdings nichts, das zeigt das respektable Ergebnis.
„Jetzt gilt’s“, schwor Landrat Achim Schwickert und Versammlungsleiter zum Abschluss des Treffens und erklärte die „40-Prozent-Marke“ zum Ziel. Um erfolgreich zu sein, bedürfe es nun, da der Kandidat feststehe: Einigkeit. Das machten die beiden Kreisvorsitzenden Jenny Groß (Westerwald) und Matthias Lammert (Rhein-Lahn) deutlich. „Nur gemeinsam können wir den Wahlkreis zurückgewinnen“, betonte Groß. „Wir müssen geschlossen in den Wahlkampf gehen“, waren Lammerts Worte mit Blick auf die nicht nur für die CDU im Wahlkreis 203 wichtige Wahl – egal, ob sie zum jetzt angesetzten 28. September 2025 oder früher stattfindet.
