Neue Ausgabe der Lasterbacher Hefte behandelt die Christianisierung
Heimatgeschichte im Umfeld der Kirche: Wie der liebe Gott in den Westerwald kam
Gott und die Welt: Auch die Geschichte der Kirche in Emmerichenhain wird erklärt.
SCHRIFT:gut Fotoarchiv nach Zeic

Eine neue Ausgabe der Lasterbacher Hefte behandelt die Christianisierung im Westerwald.

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Gott und die Welt: Auch die Geschichte der Kirche in Emmerichenhain wird erklärt.
SCHRIFT:gut Fotoarchiv nach Zeic

Wie kam christliches Leben in den Hohen Westerwald? Dieser Frage gehen Carsten und Wolfgang Gerz in der neuen Ausgabe der Lasterbacher Hefte nach, die jetzt druckfrisch vorliegt, wie die Autoren mitteilen. Demnach sind die Ausgangspunkte in Dietkirchen und in Herborn/Haiger zu suchen. Auch das ehemalige St. Severusstift in Gemünden war prägend für die heutige Verbandsgemeinde Rennerod. Wie auch bei der Landnahme erfolgte die Erschließung von den Tälern her. Erste Kirchen standen dann in Neukirch, Emmerichenhain und Seck. In Seck zeugen zudem die Mauerreste von Kloster Seligenstatt von frühem christlichem Leben.

Wie bei der Entstehung der Dörfer, so bleiben auch die genauen religiösen Anfänge im Dunkeln. Während die Kirche in Haiger bereits 914 erwähnt wird, darf man für Herborn ein erstes Gotteshaus um das Jahr 1000 vermuten. Die Fundamente der Kirche in Dietkirchen reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Dietkirchen war ein früher Vorposten der Trierer Bischöfe im Lahngebiet. Ob tatsächlich der heilige Lubentius hier gewirkt hat, bleibt aber historisch umstritten. Das Bistum Trier war auch noch im Hochmittelalter für den Westerwald prägend. Im Raum Hachenburg macht sich dann Kölner Einfluss bemerkbar.

Kirchengeschichte reicht weit zurück

Das St. Severusstift in Gemünden geht auf eine Gründung der Konradiner zurück. Gaugraf Gebhard herrschte über den Niederlahngau, der wohl bis an die Nister reichte und dort an den Oberlahngau bzw. die Herborner und Haigerer Mark grenzte. Die am 9. November 879 geweihte Stiftskirche prägt heute noch die Ortsmitte von Gemünden. Von hier aus erfolgte wohl auch der Bau der ersten Kirche in Seck, von der sich später Elsoff und Rennerod abspalteten. Es gibt sogar die Vermutung, dass in Seck bereits eine Kirche stand, bevor das Stift in Gemünden gegründet wurde.

Im Norden der VG Rennerod lösten sich Emmerichenhain und Neukirch 1231 von der Mutterkirche in Herborn ab, während Marienberg, als drittes Kirchspiel der Herrschaft zum Westerwald, zu Haiger gehörte. Große Umwälzungen brachte die im frühen 16. Jahrhundert von Martin Luther angestoßene Reformation mit sich: Da der Landesherr die Religion in seinem Herrschaftsbereich bestimmte, wechselten zahlreiche Orte zur neuen Glaubensrichtung über. Die Fürstenhäuser in Weilburg und Dillenburg waren der Reformation zugetan, und so mussten auch ihre Untertanen den Wechsel vollziehen.

Auch freie Gemeinden entstehen

Wann dies in den einzelnen Gemeinden geschah, ist nicht immer jahrgenau festzustellen. In Liebenscheid geschah dies um 1560, in Neukirch zwischen 1545 und 1579, für Neunkirchen wohl um 1548 und für Emmerichenhain um 1550. Ende des 19. Jahrhunderts kam mit der Entstehung der Freikirchen eine weitere Glaubensvariante auf. 1875 bildete sich in Liebenscheid eine freie evangelische Gemeinde. In Rehe ist deren Gründung in das Jahr 1891 zu datieren und in Waigandshain ins Jahr 1927. In Niederroßbach entstand vor 1900 eine sogenannte Versammlung. Rund 20 kirchliche Gebäude stehen heute im Raum Rennerod, trotzdem hat die Bindung an die Kirchen in den letzten Jahrzehnten stark nachgelassen.

Das Heft
Carsten und Wolfgang Gerz: Zur Christianisierung der Verbandsgemeinde Rennerod, Ausgabe 19 der Lasterbacher Hefte, 9,80 Euro, Bezug über Schrift:gut Westernohe per Telefon oder per E-Mail.

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