Vor gut einem Jahr haben sie zusammen geweint, als die Geburtshilfestation im Hachenburger Krankenhaus geschlossen wurde. Jetzt aber hatte das ehemalige Kreißsaalteam wieder Grund zur Freude und zum Feiern, denn gemeinsam mit vielen Gästen konnte die neue Hebammenambulanz in direkter Nachbarschaft zur Klinik eingeweiht werden.
Laut Katharina Bonn, Koordinatorin der Hebammenzentrale, ist die Eröffnung ein wichtiger Tag für werdende Mütter und Wöchnerinnen mit ihren Kindern. Die Ambulanz biete einen sicheren Raum der Begleitung und Fürsorge. Die Hebammen garantierten eine gute medizinische Versorgung sowie gleichzeitig menschliche Nähe für die Zeit während und nach der Schwangerschaft.
„Die Hebammen aber erwecken die Ambulanz mit Leben, damit neues Leben entstehen kann.“
Staatssekretärin Nicole Steingaß
Die Bereitschaft von Politik und Gesellschaft, gemeinsam dieses Angebot zu schaffen, sende ein starkes Signal an junge Familien. Das Team zeichne sich durch ein großes Verantwortungsbewusstsein und Liebe zum Beruf aus, betonte die Koordinatorin. Bonns besonderer Dank galt ihrer Hebammen-Kollegin Sarah Fereg, die das Projekt der Ambulanz von Anfang an begleitet und gefördert habe, sowie ihrer eigenen Familie, die sie auf dem Weg zur Realisierung des Zentrums stets bedingungslos unterstützt habe.
Nicole Steingaß, Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium, nannte den Einweihungstag einen Meilenstein für die Region, der junge Familien mit Zuversicht nach vorne blicken lasse. Jeder neue, kleine Mensch sei ein Wunder. Für den Start ins Leben biete die Ambulanz Vertrauen und Geborgenheit. Es sei toll, dass hier Fachkräfte mit ihrer Professionalität, ihrer Empathie, ihrem Mitgefühl und ihrem Wissen zur Verfügung stünden. Steingaß erinnerte daran, dass das Land das Projekt mit 30.000 Euro pro Jahr fördert. „Die Hebammen aber erwecken die Ambulanz mit Leben, damit neues Leben entstehen kann“, fügte sie hinzu.

Auch Gabriele Greis, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hachenburg, freut sich über das neue Angebot, das nur dank der Hartnäckigkeit von Katharina Bonn und Sarah Fereg habe realisiert werden können. Alle Beteiligten hätten während der Beratungen und der Umsetzung bewegende Erfahrungen in bewegenden Zeiten gemacht, erinnerte Greis an die turbulenten und schwierigen Monate nach dem Ende der Geburtshilfe in der Löwenstadt sowie die Unsicherheit aufgrund der beiden Insolvenzen des ehemaligen DRK-Krankenhauses, das sich nun seit wenigen Tagen in Trägerschaft der Evangelischen Krankenhausgesellschaft Dierdorf/Selters befindet, die künftig den Namen Evangelisches Klinikum Westerwald anstrebt.
Doch die Hebammen hätten nie locker gelassen, ein neues Angebot in Hachenburg zu etablieren. Das Projekt habe die Zustimmung der regionalen Gremien erhalten, eine Herausforderung sei es dann noch mal gewesen, das vom Land bereitgestellte Fördergeld auf zwei Ambulanzstandorte (neben Hachenburg gibt es künftig ein weiteres Hebammenzentrum in Kirchen im Kreis Altenkirche) zu verteilen. Doch man sei gut zusammengekommen und habe am selben Strang gezogen, was letztlich zum Erfolg geführt habe. „Wenn Politik überall so pragmatisch arbeiten würde, gäb es nicht so eine große Politikverdrossenheit“, ist sich Bürgermeisterin Greis sicher.

Neben den Ehrengästen nutzten auch zahlreiche Paare aus der Region den Eröffnungstag der Hebammenambulanz, um sich die neu gestalteten Räume anzuschauen und sich über die zahlreichen Leistungen zu informieren. Hannah und Magnus aus Bad Marienberg beispielsweise werden im August zum ersten Mal Eltern. Sie wurden durch einen Aushang in der Frauenarztpraxis auf ihre Hebamme aufmerksam, die ebenfalls Teil des Hachenburger Teams ist. Hannah und Magnus sind froh, wohnortnah eine kompetente Anlaufstelle für ihre Fragen rund um die Geburt zu haben und hier auch verschiedene Kurse wahrnehmen zu können.
Die Hebammenambulanz Hachenburg befindet sich in den Räumen in der Theodor-Körner Straße 10. Telefonisch ist das Team unter 0171/2059991 erreichbar. Weitere Infos im Internet unter: hebammenambulanz-hachenburg.de