Michelle Bouarroudj (25) aus Molsberg erkämpft sich Titel im Bodybuilding
Hartes Training und Diät: Molsbergerin ist Bodybuilding-Weltmeisterin
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Das Krafttraining im Fitnesscamp Westerwald in Langenhahn-Hölzenhausen gehört zu Michelle Bouarroudjs Alltag, die zu den besten Bodybuilderinnen der Welt gehört.
Thorsten Ferdinand

Wer Michelle Bouarroudj auf der Straße begegnet und sie nur flüchtig aus dem Augenwinkel wahrnimmt, ahnt wahrscheinlich nicht, was für eine Spitzenathletin er gerade gesehen hat. In normaler Alltagskleidung wirkt die Westerwälderin schlank und eher zierlich. Dieser Eindruck ändert sich jedoch schlagartig, wenn man die Molsbergerin im Fitness-camp Westerwald in Langenhahn-Hölzenhausen antrifft.

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In Trainingskleidung wird sofort deutlich, dass die 25-Jährige ein echtes Kraftpaket ist. An Bouarroudjs Körper ist kein Gramm Fett zu viel. Ob Brust, Rücken, Arme, Beine oder auch Bauch – die Studentin ist pure Muskelmasse und eine der besten Bodybuilderinnen der Welt. Seit einigen Wochen hat sie das schwarz auf weiß: Anfang Juni gewann sie im südspanischen Frigiliana den Bodybuilding-Weltmeistertitel des Weltverbandes NAC in der Klasse Physique. Es war der Höhepunkt einer Frühjahrssaison, in der sie bereits zwei Newcomer-Wettbewerbe sowie die Westdeutsche Meisterschaft und die Deutsche Meisterschaft des NAC-Verbandes gewonnen hatte.

Jahrelange Arbeit vor dem großen Erfolg

Mehr kann man im Amateursport nicht erreichen. Mit einem solchen Durchmarsch hatte die 25-Jährige selbst nicht gerechnet, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Ganz überraschend kommen die Erfolge aber natürlich nicht, denn hinter einem solchen Körper steckt jahrelange harte Arbeit. Begonnen hat Michelle Bouarroudj ihre sportliche Reise 2016 in einem Limburger Fitnessstudio. Dort betrieb sie anfangs auch Ausdauertraining.

Schon bald entdeckte sie jedoch ihre Liebe zum Kraftsport. Professionell wurde ihr Training durch die Zusammenarbeit mit Stefan Hammerschmiedt aus Kelsterbach. Der erfahrene Bodybuilder erkannte das Talent der jungen Westerwälderin und begleitete sie fortan regelmäßig mit Trainings- und Ernährungsberatung in seinem Sportstudio Ottwald. Derweil baute auch Bouarroudj ihre Fachkenntnisse weiter aus: An der Hochschule Fresenius in Idstein schloss sie 2022 ihr Bachelorstudium Ernährung und Fitness in der Prävention erfolgreich ab.

Studium in Düsseldorf

Derzeit setzt sie ihre akademische Laufbahn im Masterstudiengang Trainingswissenschaft und Sporternährung an der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf fort und arbeitet parallel als Werkstudentin. Die Fitnesstrainer A- und B-Lizenz hat sie bereits erworben.

Beruflich zieht es sie ebenfalls ins Personal Training und die Ernährungsberatung. „Aber nicht nur für Leistungssportler, sondern für jeden, der Beratung braucht“, versichert sie. Sport und Ernährung bestimmen neben dem Studium den Alltag der 25-Jährigen. Mit fünf bis sechs Einheiten pro Woche trainiert sie systematisch verschiedene Muskelgruppen. Vor Wettkämpfen kommt regelmäßiges Cardiotraining hinzu, um den Körperfettanteil zu reduzieren.

Nur 2000 Kilokalorien am Tag

Während der Wettkampfvorbereitung nimmt sie täglich nur etwa 2000 Kilokalorien zu sich – hauptsächlich Eiweiß, das für den Muskelaufbau benötigt wird, und nur wenig Fett und Kohlenhydrate. Dazu gibt es Wasser und ungesüßten Tee. „Eine solche Diät sollte man nur unter professioneller Anleitung durchführen“, betont die Sportlerin. Disziplin ist zwingend nötig, um im Bodybuilding erfolgreich zu sein.

Bei den Wettkämpfen werden Muskelmasse, Symmetrie, Proportionen und Ästhetik bewertet. Die Leistung am Wettkampftag spielt nur eine untergeordnete Rolle. „Die Arbeit wird im Vorfeld gemacht“, erklärt Bouarroudj. Neben ihrem Trainer zählt Michael Seifert zu ihren wichtigsten Unterstützern. Er betreut sie beim Training und bei allen Wettkämpfen. Auch ihre Eltern sind immer dabei und natürlich stolz auf die Erfolge ihrer Tochter. „Wenn bei einem Wettkampf die Namen der Sieger verlesen werden und man schließlich den eigenen Namen hört, dann ist das ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt die Athletin.

Jetzt will die Molsbergerin Profi werden

Nach der erfolgreichen Frühjahrssaison wird es Michelle Bouarroudj in den nächsten Wochen allerdings erst mal ruhiger angehen lassen. „Der Körper braucht auch Pausen, um sich zu erholen, damit man langfristig erfolgreich und gesund bleibt“, betont sie. Im nächsten Jahr will sie dann wieder angreifen, um sich vielleicht ihren nächsten Traum zu erfüllen: eine Bodybuilding-Karriere im Profibereich.

Jeder Verband bietet eigene Wettbewerbe an

Im Bodybuilding gibt es mehrere Verbände, die jeweils eigene Wettbewerbe veranstalten. Ähnlich wie im Boxen kann es somit zeitgleich mehrere Weltmeister in der gleichen Klasse geben. Bei der Nennung des Titels ist jeweils der Name des Verbands anzugeben. Der NAC (National Athletic Committee) gilt insbesondere aufgrund seiner internationalen Ausrichtung als bedeutender Verband im Bodybuilding.

Unter dem Namen michibrdj gibt Michelle Bouarroudj bei Instagram Einblicke in ihr Training und die Wettbewerbe.

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