Wer es noch nicht wissen sollte, was eine „Männerfreundschaft im Chorgesang“ ausmacht, der hat vielleicht noch nichts vom „Hardcore“ Staudt gehört. Dieses Ensemble gibt es in diesem Jahr seit einem Vierteljahrhundert. Der Name „Hardcore“ definiert den „harten Kern“ aus den Reihen des Männerchores Frohsinn Staudt. Gestandene Mannsbilder, denen der Gesang und die vielfältigen kulturellen wie gesellschaftlichen Aktivitäten in einem Gesangverein noch nicht genügen, und die vom Gesang in der Gemeinschaft einfach nicht genug kriegen können.
Genau so eine Gruppe ist der „Hardcore“ Staudt, der am 10. Mai in der alten Kirche in Staudt mit einem Jubiläumskonzert seinen 25. Geburtstag feiern will. Unsere Zeitung wollte wissen, wie das angefangen hat, hat deshalb eine Probe besucht und mit Hermann Kuch einen Blick in die zurückliegenden 25 Jahre geworfen, die sozusagen in drei Phasen abgelaufen sind.
„Eine Männerfreundschaft im Chorgesang.“
So beschreibt Hermann Kuch das Jubiläumsensemble.
Die Gesangsgruppe mit Sängern, die alle auch in den Reihen des Staudter Männerchores stehen, wurde 1999 als „Kleiner Chor“ des MGV Frohsinn Staudt mit dem Namen „Heartchor“, was so viel bedeutet wie Chorgesang mit Herz, unter dem Dirigat von Hermann Kuch gegründet. In erster Linie deshalb, um den Chorgesang auch jenseits des üblichen Singens in einem Gesangverein noch weiter zu pflegen. „Anfangs traten wir nur bei Geburtstagen und vereinsinternen Veranstaltungen auf. Der erste Auftritt war ein Ständchen zum Geburtstag der Oma von Tobias Roth. Also mehr oder weniger zur klingenden Bereicherung innerhalb der Chorfamilie“, sagt Hermann Kuch. „2002 haben wir dann das erste eigene Konzert gegeben. Daneben haben wir viele Gottesdienste, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten mitgestaltet. Unser Liedgut umspannte Spirituals, Lieder der Formation Wise Guys oder ‚Klassisches‘ aus der damals üblichen Männerchorliteratur“, klärt der musikalische Leiter weiter auf.
Die Jahre 2004 und 2005 seien von zwei Höhepunkten geprägt gewesen: Zum einen ein Konzert in Wetzlar, und zum anderen die chormusikalische Gestaltung eines Gottesdienstes anlässlich der Verabschiedung von Pfarrer Norbert Lixenfeld in der Dernbacher Klosterkirche, so Kuch weiter. In den Jahren 2006 bis 2009 ging es mit dem kleinen Chor abwärts, weil die Zahl der Sänger schrumpfte, doch gab es „sozusagen eine Auferstehung im Jahr 2010“, verweist Hermann Kuch auf die „Phase 2“ des Chores, der von 2011 bis 2016 von Jessica Burggraf geleitet wurde. In dieser Zeit gab der Chor – immer noch unter dem Namen „Heartchor“ – einige bemerkenswerte Konzerte. Seit 2012 hat die Gruppe auch ein eigenes Probenlokal, die sogenannte „Sängerhöhle“ im ehemaligen Feuerwehr-Versammlungsraum.

Doch es sollte noch einmal einen Tiefpunkt wegen Mangel an Sängern in der Geschichte des Heartchores geben, der sich 2019 zum „Hardcore“ mauserte. Neue Sänger und gute Stimmung mit einer Mischung aus altem und neuem Liedgut schafften einen Wiederbeginn unter Hermann Kuch mit einigen viel beachteten Auftritten. Der Probenbetrieb auf Sparflamme wegen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 brachte nur eine vorübergehende Zäsur in die Aktivitäten des kleinen, aber feinen Männerchores in Staudt, der momentan in den letzten Zügen der Vorbereitung zum Jubiläum steckt.
Das soll mit einem Konzert am 10. Mai, 19.30 Uhr, in der alten Kirche in Staudt mit hoffentlich vielen Freunden niveauvollen Chorgesanges gefeiert werden. Dabei wird der Frauenchor „Klanghäppchen“ aus Hirtscheid mitwirken. Die Klanghäppchen sind sozusagen das weibliche Pendant zum Hardcore Staudt, denn auch dieses Ensemble hat sich aus den Reihen des gemischten Chores „Frohsinn“ Hirtscheid als kleiner Chor mit einigen jüngeren Sängerinnen vor 17 Jahren etabliert. Das Repertoire der Klanghäppchen reicht von modernen Stücken über Musical und Filmmusik bis hin zu klassischen Stücken und traditioneller Frauenchorliteratur. Also ein Konzert zweier Ausnahmechöre auf Augenhöhe.
Eintrittskarten zum Preis von 12 Euro gibt es bei allen Sängern.