Hintergrund: Die Stadt Montabaur verfügt schon seit geraumer Zeit über keine freien Gewerbegrundstücke mehr und musste deshalb bereits mehreren Interessenten absagen. Noch unbebaute Gewerbeflächen im Stadtgebiet sind in Privatbesitz. Als wahrscheinlichste Variante für die Ausweisung zusätzlicher Flächen galt lange Zeit die Gemarkung „Ober dem Beulköpfchen“ zwischen Eschelbach und dem Alten Galgen. Das Areal ist im Flächennutzungsplan als potenzielles Gewerbegebiet ausgewiesen und wäre relativ leicht zu erschließen, der Eschelbacher Ortsbeirat ist jedoch strikt dagegen, da es sich um eines der letzten Naherholungsgebiete handelt, das die Einwohner des Stadtteils noch zu Fuß erreichen können.
Die nun in Auftrag gegebene Vergleichsstudie umfasst auch dieses Gebiet. Daneben werden allerdings weitere Flächen analysiert. Dabei handelt es sich um die Gemarkungen Auf den Birken, Trunkenborn, Auf der Hofheide, Roßberg, Marau und Körlen. Etwas mehr als die Hälfte der zu untersuchenden Flächen befindet sich nordwestlich der Kernstadt. Die restlichen Gemarkungen liegen südöstlich der Kommune. Die Liste hatte die Verwaltung im Montabaurer Rathaus vorab als grobe Orientierung zusammengestellt.
Inwieweit alle genanten Gemarkungen tatsächlich infrage kämen, muss nun das Ingenieurbüro klären. Die Kommune hat lediglich festgelegt, dass die Größe eines neuen Gewerbegebiets mindestens zehn Hektar umfassen sollte.
Hans-Georg Wörsdörfer von der SPD-Fraktion äußerte gleichwohl schon vorab Bedenken in Bezug auf die Gemarkungen Roßberg und Marau. Erstgenanntes Gebiet sei zu klein und dort gebe es bereits eine Hühnerfarm und eine Reitanlage, sagte er. Die Marau hingegen sei durch ihre Lage im Gelbachtal sehr schwer zu erschließen, so Wörsdörfer. Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland sowie CDU-Fraktionssprecher Peter Hülshörster und Christof Frensch von der FWG warben jedoch dafür, die Untersuchungsergebnisse abzuwarten, bevor man irgendwelche Gebiete aussortiere. Denn auch an anderen Standorten gebe es Gründe, die gegen die Ausweisung von Gewerbeflächen sprechen, so die Stadtchefin. Letztlich müsse der Rat die Ergebnisse des Gutachtens bewerten und dann eine Entscheidung treffen, sagte sie. Dieser Auffassung schloss sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder an.