Die Ortsgemeinde möchte die circa vier Hektar große Konversionsfläche Hahner Stock gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Wallmerod und den Verbandsgemeindewerken Wasser und Abwasser zum Industrie- und Gewerbegebiet entwickeln. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Erschließung für eine industrielle und gewerbliche Nutzung.
Hahn am See hatte die Konversionsfläche dafür bereits 2018 erworben und einen entsprechenden Bebauungsplan aufgestellt, der Ende Januar 2020 rechtskräftig wurde. „Das kommende Jahr wird spannend für uns“, freut sich Ortsbürgermeisterin Doris Frink mit Blick auf den Beginn der großen Umgestaltungsmaßnahme. Es habe viel Zeit gebraucht, dies alles vorzubereiten, berichtet sie. Schließlich habe sich der Ortsgemeinderat dafür entschieden, nicht alles auf einmal zu stemmen, sondern scheibchenweise vorzugehen. Das heißt, zunächst einmal geht es um den ersten Schritt: den Abriss der ehemaligen Militärgebäude, die schon lange ihr Flair als „Lost Places“ verloren hätten.
Die Ortsbürgermeisterin ist zuversichtlich, dass sich die für die kleine Ortsgemeinde auch finanziell aufwendige Erneuerung der Konversionsfläche lohnen wird: Es gebe schon jetzt viele Interessenten für das neue Gewerbegebiet. Um eine zügige Vermarktung der Flächen ist ihr daher nicht bange. Es stelle kein Problem dar, diese Flächen am Hahner Stock – mit der guten Anbindung zur B 255 – zu vermarkten, ist sie überzeugt.
Die Entwicklung des geplanten Gewerbe- und Industrieparks Hahner Stock wird mit der Landesförderung zeitnah eingeleitet. „Die Anziehungskraft des Unternehmensstandortes im Westerwald werden wir durch das neue Gewerbegebiet weiter stärken. Unser Ziel ist es, Möglichkeiten für wohnortnahe Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen, damit sich die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen in der Region weiter verbessern“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt anlässlich des Zuwendungsbescheides.
Das Land fördert den Abbruch überkommener Militäranlagen und die Baufeldbereitung als Voraussetzung für das neue Industrie- und Gewerbegebiet mit rund 743.750 Euro. Das entspricht 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Mittel stammen aus dem Corona-Sondervermögen. Damit, so stellt das Ministerium weiter fest, könnten gerade auch in den durch die Corona-Krise bedingten wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtige, nachhaltige Wachstums- und Beschäftigungsimpulse angestoßen werden.
„Wir fangen mit dem Abriss an“, geht Frink nochmals auf die geplanten Schritte ein. Sie hofft, dass die Submission so schnell wie möglich erfolgen kann. „Wir gehen jetzt in die Ausschreibung“, versichert VG-Bürgermeister Klaus Lütkefedder. Nach dem Abriss werde sich erst das wahre Gesicht dieses Geländes zeigen – und erst dann könne beschlossen werden, wo genau die Erschließungsstraße entlangführen solle, so Frink.
Dass das ehemalige Militärgebiet von der Ortsgemeinde weiterentwickelt werden solle, darin seien sich alle Ratsmitglieder stets einig gewesen. Ein Risiko für die Ortsgemeinde sieht Frink dabei nicht, denn bei der hohen Nach- und Anfrage nach Gewerbeflächen sei klar, dass das Gebiet veräußerbar sei.
Damit wird endgültig ein Schlusspunkt unter die militärische Vergangenheit des „Hahner Stocks“ gesetzt werden. Das ehemalige Militärgelände ist sehr wellig und hügelig, da dort Erdwälle bis zu vier Meter Höhe zum Schutz errichtet wurden. Noch gibt es einige Mannschaftsunterkünfte, durch deren kaputte Fenster und Türen der Wind pfeift. Erhalten sind Reste von Werkstätten, einer von zwei Wachtürmen, eine große Lagerhalle, Reste von Bunkern und ein Wachhäuschen. Das alles wird bald Geschichte sein, um Neuem Platz zu machen.