Großinvestition in drei moderne Hybridbusse
Großinvestition in drei moderne Hybridbusse: Firma Griesar fährt gut durch die Corona-Krise
Daniela Griesar-Andres und Robert Andres (rechts), hier bei der Übergabe mit Hendrik Zimmermann, haben in Hybridbusse investiert.
Torsten Gauls

Das Ebernhahner Familienunternehmen Griesar fährt gut durch die Corona-Krise: Die 1928 von Willi Griesar gegründete Firma, die in dritter Generation von Daniela Griesar-Andres und ihrem Ehemann Robert Andres geführt wird und im südlichen Westerwald seit knapp 100 Jahren Busse im Schul- und Linienverkehr betreibt, hat jetzt rund eine Million Euro in drei moderne Hybridbusse investiert und verschafft sich damit einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil.

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Daniela Griesar-Andres und Robert Andres (rechts), hier bei der Übergabe mit Hendrik Zimmermann, haben in Hybridbusse investiert.
Torsten Gauls

Denn die Großinvestition war ein wesentlicher Aspekt bei den Verhandlungen um zwei wichtige Streckenkonzessionen, die das Unternehmen seit Jahrzehnten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) betreibt und sich nun nicht zuletzt dank der Millioneninvestition in einen nachhaltigen Fuhrpark wieder gesichert hat.

Als Partner des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) betreibt die Firma Griesar hauptsächlich drei Linien im ÖPNV mit eigenen Konzessionen. Die „Linie 437“ verkehrt zwischen Höhr-Grenzhausen und Vallendar und konnte durch die Vertragsverhandlungen nun bis zum Jahr 2030 gesichert werden.

Auf der „Linie 485“ fahren die Griesar-Busse von Siershahn und Wirges über die Kannenbäckerstadt und Vallendar bis nach Koblenz. Die Konzession für die ÖPNV-Verbindung zwischen dem Westerwald und der Rheinschiene ist seit den 1950er-Jahren in Familienhand.

„Mein Großvater und mein Vater haben die Linien schon betrieben, und wir sind froh, dass wir nun erneut den Zuschlag erhalten haben“, freut sich Daniela Griesar-Andres, die seit etwa 25 Jahren im Unternehmen ist, seit 24 Jahren als Geschäftsführerin.

Konzession für Strecke bis 2028 verlängert

Die Konzession für die wichtige Strecke, die die Firma erstmals am 2. September 1950 damals noch vom Verkehrsministerium erhielt, wurde nun bis zum Jahr 2028 verlängert. Die dritte wichtige Konzession ist die Linie 383 zwischen Vallendarer Bahnhof und Mallendarer Berg mit einer Laufzeit bis 2021.

Außerdem betreibt das Familienunternehmen im Auftrag der Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft (Deutsche Bahn) mehrere Linienverkehre im Westerwaldkreis, im Rhein-Lahn-Kreis sowie im angrenzenden Rheinland und ist im Schulbusverkehr im Westerwald im Einsatz. „In Summe transportieren wir weit über eine Million Fahrgäste pro Jahr“, sagt die Geschäftsführerin. Mit dem Zuschlag für die zwei wichtigen Linien hat das Unternehmen seine Auslastung für das kommende Jahrzehnt gesichert.

Die Firma beschäftigt derzeit 45 Mitarbeiter. Zum Fuhrpark gehören 45 große Busse, darunter auch die drei neuen Hybrid-Niederflur-Linienbusse der Marke Mercedes-Benz. „Die Busse haben 38 Sitzplätze und verfügen über Euro-6-Motoren in Verbindung mit einem Elektromodul, auch Rekuperation genannt“, erläutert Ehemann und Geschäftsführer Robert Andres.

„Wir sind immer bestrebt, einen jungen und umweltgerechten Fuhrpark zu haben.“

Die Firma Griesar hat rund eine Million Euro investiert.

Die Hybridbusse fahren nicht mittels Elektroantrieb. „Das würde bei so großen Bussen nicht funktionieren. Bei den Hybridbussen wird der Dieselmotor elektrisch unterstützt. Dadurch erzielen wir eine Kraftstoffersparnis von etwa acht Prozent gegenüber den derzeit besten Dieselmotoren derselben Mercedes-Benz-Fahrzeugreihe“, erklärt Andres.

Doch nicht nur das: Die Klimaanlage im Innenraum der Busse ist mit neuester Filtertechnik ausgestattet, die die Aerosole um etwa 90 Prozent reduzieren kann, erläutert Andres weiter. Den ersten Hybridbus hatte das Unternehmen bereits 2019 angeschafft und in punkto Wirtschaftlichkeit und Verbrauch gute Erfahrungen gemacht. „Wir sind immer bestrebt, einen jungen und umweltgerechten Fuhrpark zu haben“, betont die Geschäftsführerin.

ÖPNV-Betrieb kommt Grieser in der Corona-Krise zugute

Neben dem Schul- und Linienverkehr ist der Ausflugs- und Reiseverkehr ein weiteres, aber kleineres Standbein der Firma Griesar. So fuhr das Ebernhahner Busunternehmen im Jahr 1951 als erstes deutsches Busunternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Reisegruppe von Deutschland nach Spanien. Damals steuerte der Ebernhahner Felix Höwer den Mercedes-90er-Reisebus in Richtung Madrid und Barcelona (wir berichteten).

Dass Firmengründer Willi Griesar und insbesondere sein Sohn Bernd dabei auf den ÖPNV und nur mit einer kleineren Sparte auf den Reiseverkehr als Geschäftsfeld gesetzt haben, das kommt Enkelin und Tochter Daniela während der Pandemie zugute.

Bislang ist das Unternehmen recht gut durch die Corona-Krise gesteuert, sind die beiden Geschäftsführer zufrieden. „Wir sind froh, wenn die Pandemie vorbei ist. Natürlich fehlen uns im Linienverkehr viele zahlende Fahrgäste. Das schlägt sich im ÖPNV durch“, sagt Daniela Griesar-Andres.

Das Unternehmen muss zwar im Öffentlichen Personennahverkehr trotz reduzierter Fahrgastzahlen die Linienfahrpläne voll fahren, erhält dafür aber eine Ausfallpauschale, erklärt die Griesar-Chefin. Und so musste zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 nur für die im Reiseverkehr eingesetzten Mitarbeiter für vier Wochen Kurzarbeit angemeldet werden. „Wir sind gut ausgelastet. Darüber sind wir sehr froh“, ist die Unternehmerin zuversichtlich.

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