Voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2022 können die ersten Kunden das neue Netz nutzen, hieß es beim symbolischen Spatenstich der Projektpartner in Eschelbach. Für mehr als 10.000 weitere Haushalte, die im zweiten und dritten Bauabschnitt erschlossen werden sollen, läuft die Vorvermarktung noch bis Ende Februar. Wenn sich bis zu diesem Zeitpunkt mindestens 40 Prozent der potenziellen Kunden für den Hausanschluss entscheiden, folgt der Ausbau in diesen Orten bis Anfang 2023. Montabaurs VG-Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung zuversichtlich, dass die nötige Anzahl an Vorverträgen überall erreicht wird. Schon jetzt haben sich die Einwohner von mehr als 30 Prozent aller Haushalte in den Dörfern der VG für einen Glasfaserhausanschluss entschieden. Richter-Hopprich legt besonderen Wert darauf, dass die Leitungen innerhalb der Cluster flächendeckend verlegt werden, sodass sich Hauseigentümer auch zu einem späteren Zeitpunkt noch für einen schnellen Internetanschluss entscheiden können. „Es geht um ein Thema der Grundversorgung“, sagte der VG-Chef in Anspielung auf die Bedeutung des Highspeed- Internets für die Zukunftschancen einer Region. Die Verbandsgemeinde Montabaur verfüge bereits über eine gute Infrastruktur durch ICE- und Autobahnanbindung. Nun komme noch die Datenautobahn dazu, so Richter-Hopprich.
Den Netzausbau übernimmt die Firma Glasfaser Montabaur, die beim Spatenstich durch die beiden Geschäftsführer Stephan Wehrmann und Christoph Meurer vertreten war. Investor für das Infrastrukturprojekt ist die Firma Meridiam. Vermarktet werden die neuen Anschlüsse durch den Telekommunikationsanbieter Vodafone, der die Gigabit-Geschwindigkeiten seinen Kunden zunächst exklusiv anbieten kann.
Der Leiter des Bereichs Glasfaserkooperationen bei Vodafone Deutschland, Rolf-Peter Scharfe, lobte in diesem Zusammenhang den eigenwirtschaftlichen Ausbau des Netzes ohne Steuergelder. Das schone nicht nur die Staatskassen, sondern beschleunige auch das Vorhaben, sagte er. Von den ersten Vorbereitungsgesprächen bis zum Baubeginn vergingen etwa drei Jahre, was für ein Projekt dieser Größenordnung ein vergleichsweise kurzer Zeitraum sei, wie auch Richter-Hopprich bemerkte. Vielerorts seien schon Investitionen in die Glasfaser-Infrastruktur angekündigt worden. „Meistens blieb es dabei“, so der VG-Chef. Mit der erfolgreichen Umsetzung in der Verbandsgemeinde Montabaur will man deshalb auch Vorbild für andere Regionen sein.
Wer derzeit keinen Bedarf für einen Gigabit-Anschluss sieht, muss im Übrigen nicht befürchten, demnächst keinen Internetzugang mehr zu haben. Die Verträge bei anderen Anbietern bleiben weiterhin gültig – auch im Netz der VGM-net, in dem momentan die Firma Kevag Telekom noch der einzige Anbieter für DSL-Anschlüsse ist. Da in diesem Fall jedoch auf der letzten Meile von den Verteilerkästen zum Haus das alte Kupferkabel genutzt wird, sind dann maximal 250 Mbit im Download verfügbar. Wer sich später doch noch für einen Glasfaserhausanschluss entscheidet, muss nach Angaben der Projektpartner mit höheren Kosten rechnen. Aktuell liegt der Anschlusspreis bei 1190 Euro, nach Abschluss der Bauphase werden voraussichtlich 3570 Euro pro Anschluss fällig. Bei Häusern, die weit von der Straße entfernt stehen, kann es etwas teurer werden.