Modernisierung findet nahezu komplett in Eigenleistung statt - Eröffnungsfeier am 6. Mai
Girkenroth ist stolz auf das neue Feuerwehrgerätehaus: Modernisierung nahezu komplett in Eigenleistung
Aus Alt mach Neu: Das Feuerwehrgerätehaus in Girkenroth erstrahlt dank über 2000 geleisteter Arbeitsstunden der Feuerwehrleute in neuem Glanz. Die alte Halle wurde modernisiert und bekam einen zehn mal elf Meter großen Anbau.
Moritz Hannappel

Seit März 2018 erstrahlt in Girkenroths Ortsmitte ein rundum erneuertes Dorfgemeinschaftshaus, das sich von außen und von innen durchaus sehen lassen kann. Direkt gegenüber, nur eine Straßenbreite entfernt, entstand im vergangenen Jahr auf dem Dorfplatz ein ebenso ansehnliches Gebäude.

Die neuen Spinde für die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr.
Moritz Hannappel

Das Feuerwehrgerätehaus leuchtet nun im neuen Glanz. Das Besondere daran? Nahezu die komplette Modernisierung bewältigten die Mitglieder der Feuerwehr in Eigenleistung – und sind mächtig stolz auf ihr neues Zuhause.

„Ende 2019 haben wir einfach mal einen Antrag auf Zuschuss bei der VG gestellt“, erinnert sich der ehemalige Wehrführer Joachim Schmidt. „Unser Feuerwehrgerätehaus platzte zu der Zeit aus allen Nähten, da wir mittlerweile 45 Aktive in der Freiwilligen Feuerwehr und zehn in der Jugendfeuerwehr zählen.“ Zum Vergleich: Girkenroth zählt insgesamt 620 Einwohner. Das alte Feuerwehrhaus stand bereits seit 1971 auf dem Girkenrother Dorfplatz.

Ein Rückblick: Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Girkenroth verrät, dass ein erstes größeres Gerätehaus im Jahr 1960 im ehemaligen Schulgarten gebaut wurde. Damals gab es allerdings noch keine Freiwillige Feuerwehr, die Dienste übernahm – wie zu dieser Zeit üblich – die Pflichtfeuerwehr. Drei Jahre nach dem Errichten des Gerätehauses, am 26. Januar 1963, gründeten 24 Girkenrother, die allesamt der Pflichtfeuerwehr entstammten, in der ehemaligen Gastwirtschaft Gläser (auch als „Risches“ bekannt) die Freiwillige Feuerwehr Girkenroth. Mit dem Bau eines Dorfplatzes musste auch das alte Gerätehaus weichen, um Platz für ein neues, welches unmittelbar an dem Dorfplatz gebaut wurde, zu schaffen. Bereits damals wurden viele Arbeiten in Eigenleistung durchgeführt.

So wurde das neue Gerätehaus am 15. Mai 1971 seiner Bestimmung übergeben. Ab dem 23. Mai 1981 war es auch die Heimat des zweiten Feuerwehrautos, einem Ford Transit TSF-S. Im Jahr 1991 wurde das Heim der Feuerwehr komplett umgebaut und ein Jahr später mit einer symbolischen Schlüsselübergabe eingeweiht. Im Januar 1993 übernahm dann Joachim Schmidt als Wehrführer und Peter Mauer als stellvertretender Wehrführer die Führung der Freiwilligen Feuerwehr. Die letzte Renovierung des „alten“ Feuerwehrhauses erfolgte im Jahr 2000, bei der das Dach ausgebessert und das Gerätehaus um eine Garage erweitert wurde.

Im Jahr 2021 mit der Modernisierung angefangen

Nach gewährtem Zuschuss im Jahr 2020 konnte 2021 mit der Modernisierung begonnen werden. „Zunächst haben wir einen Architekten beauftragt, der das ganze auf Papier bringt“, führt Schmidt aus. Eine zehn mal elf Meter große Halle wurde an das bereits bestehende Feuerwehrgebäude angebaut. Dort drin steht das eigene Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W). „Und wir sparen derzeit auch für ein Weiteres, einen Mannschaftstransportwagen, kurz MTW“, gibt Schmidt einen Einblick in die Zukunftspläne der FFW Girkenroth. Dass nicht alles in Eigenleistung gestemmt werden konnte, wussten sie in Girkenroth. „Natürlich haben wir auch ein paar Aufträge an heimische Firmen vergeben. Zum Beispiel den Holzrahmenbau oder die Maurerarbeiten für die neue Halle“, sagt der ehemalige Wehrführer und grenzt gleichzeitig ein: „Diese Arbeiten gingen aber auch alle in Verbindung mit unserer Eigenleistung vonstatten. Wir haben viele Handwerker in der Feuerwehr, sodass die Firmen meist nur mit ein oder zwei Arbeitern da sein mussten.“

Vor dem Winter 2021/22 bekam die neue Halle ein Dach und wurde über die Winterzeit provisorisch geschlossen. Im Neubau ist da bereits eine Fußbodenheizung mit Betonkernaktivierung komplett in Eigenleistung verlegt worden. „Ansonsten haben wir keine Heizkörper, und wir können die neue Halle mit einer geringen Temperatur von 5 bis 10 Grad Celsius bereits warm halten“, erläutert Schmidt. Jedoch bemerkte man auch in Girkenroth die Lieferprobleme bei Baumaterial. Schmidt erinnert sich, dass alleine auf die Hallentore knapp fünf Monate gewartet werden musste.

Aus Alt mach Neu: Das Feuerwehrgerätehaus in Girkenroth erstrahlt dank über 2000 geleisteter Arbeitsstunden der Feuerwehrleute in neuem Glanz. Die alte Halle wurde modernisiert und bekam einen zehn mal elf Meter großen Anbau.
Moritz Hannappel

Im Zuge des Neubaus wurde auch der alte Teil des Hauses modernisiert. Neue Sanitärräume, eine neue Umkleide mit neuen Spinden und ein neuer Gemeinschaftsraum mit moderner Küche entstanden. Der alte Teil des Feuerwehrgerätehaus ist von innen nicht mehr wiederzuerkennen. „Das ist unser Prunkstück“, präsentiert Schmidt bei einem Rundgang die neuen Spinde, die von einer ansässigen Schreinerei hergestellt wurden. „Die sind günstiger gewesen als die herkömmlichen Metallspinde und sehen dazu noch super aus“, so der langjährige Wehrführer. Auch die Stromversorgung wurde rundum erneuert und „so vorgerüstet, dass man extern über ein Notstromaggregat Strom beziehen kann“, sagt Schmidt. „Das wird ohnehin bald Vorschrift sein, und deshalb war es uns wichtig, das alles direkt mitzuerledigen.“

Schmidt bedankt sich bei der VG für die Unterstützung, ohne die das neue Haus nicht hätte entstehen können. Zu Hause, angrenzend an das Feuerwehrgerätehaus, dokumentiert der ehemalige Wehrführer die geleisteten Stunden der Feuerwehrmitglieder. „Bis zum 15. August des vergangenen Jahres haben die Mitglieder knapp 1785 Stunden geleistet. Mittlerweile, da bin ich mir sicher, steigen die Stunden der Eigenleistung auf weit über 2000“, freut sich Schmidt über die vielen helfenden Hände in der Gemeinschaft.

Den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Girkenroth ist der Stolz auf die neue Halle und die Modernisierung des alten Gebäudes in jedem Gespräch anzumerken. Sie dürfen auch stolz sein, sind sie doch für das meiste selbst verantwortlich. So ist es kein Wunder, dass die Girkenrother der offiziellen Eröffnung am 6. Mai entgegenfiebern. Und eines ist sicher: Bis dahin wird sicher noch vieles in Eigenleistung zusammen angepackt.

Von Moritz Hannappel

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