Für Völkerrecht im Einsatz
Giesbert Wiethoff übergibt humanitäre Bibliothek 
Giesbert Wiethoff hat sich sein Leben lang für das DRK und dessen Grundsätze engagiert. Er möchte, dass diese bekannt sind und hält selbst noch Vorträge zum humanitären Völkerrecht.
Röder-Moldenhauer

Der 86-jährige Westerburger hat sein Leben lang für Völkerrecht und Humanität gewirkt. Seine Bücher und Schriften stehen nun für alle Menschen bereit.

Mit einer Schenkungsurkunde, die Landrat Achim Schwickert an Giesbert Wiethoff überreicht, ist es nun offiziell: Der 86-jährige Westerburger, bekannt als „Mister DRK“, hat seine gesammelten Bücher und Schriften zum Thema DRK und Völkerrecht an das DRK übergeben. In einem Raum sind die Bände in den Regalen einsortiert und sollen nun allen Interessierten zur Verfügung stehen – ein Schatz, der nicht verloren gehen sollte, bislang in Wiethoffs Privathaus untergebracht war und nun an das Licht der Öffentlichkeit drängt.

Ergänzt wird diese Sammlung von modernen Medien und einem Zeitstrahl an der einen Zimmerwand, der über die Entstehung und die Entwicklung des Roten Kreuzes Auskunft gibt. Noch will Wiethoff gemeinsam mit Ulrich Uhl den Bestand der Bibliothek erfassen. Und, so fügt er an, es gibt noch eine externe Festplatte mit 520 Vorträgen.

Giesbert Wiethoff (2. von links) hat seine gesammelten Werke an den DRK-Kreisverband übergeben. Bei der Übergabe im DRK-Haus in der Langenhahner Straße würdigte Landrat Achim Schwickert das Engagement des 86-Jährigen. Jetzt ist "Mister DRK" dabei, gemeinsam mit Ulrich Uhl (links) den Bestand der Bibliothek zu erfassen.
Röder-Moldenhauer

Bei der Übergabe im DRK-Haus in der Langenhahner Straße würdigte Landrat Schwickert das Engagement von Wiethoff, der unermüdlich den Ursprung, den Kern und den Urgedanken des DRK vermittelt habe. Es sei sehr gut, dass seine gesammelten Werke, seine humanitäre Bibliothek, die über die Jahre entstanden sei, nun bei dem Kreisverband gelandet sei, der gerne den Raum dazu zur Verfügung gestellt habe. Gut sei, dass daneben auch moderne Technik Einzug gehalten habe, was auch Dank der Unterstützung durch die Sparkasse Westerwald-Sieg möglich wurde.

„Die Idee, die dahinter steht“, so erklärte der 86-Jährige, war der Gedanke, dass diese Sammlung nicht verloren gehen sollte. Wiethoff erinnerte an die Zeit, als das DRK noch im sogenannten Braunen Haus in Westerburg untergebracht war, dann in die „Landratsvilla“ umzog. 1968 wurde dann das Haus in der Langenhahner Straße gebaut, wo er selbst 21 Jahre lang gewohnt habe. „Wo wir jetzt stehen, das war früher meine Garage“, erzählte Wiethoff, der 1968 hauptberuflich beim DRK zu arbeiten begann. In den darauffolgenden Jahren habe er sich intensiv mit der Geschichte des DRK und des humanitären Völkerrechts befasst, die ihn faszinierte. Er besuchte Lehrgänge, hörte Vorträge und Vorlesungen, hielt selbst unzählige Kurse.

An der Wand gibt eine Zeittafel einen Überblick über die Geschichte des Roten Kreuzes.
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Es war Anfang der 1970er-Jahre, als Giesbert Wiethoff bei einem DRK-Lehrgang in Sachen Katastrophenschutz zum ersten Mal einen Vortrag über Henri Dunant hörte. Seitdem ist er von diesem Mann fasziniert, der Geschichte der Menschlichkeit schrieb. Er fing an, sich immer tiefer in diese Materie einzulesen, um seine Idee und damit auch die Ursprünge des Roten Kreuzes weiterverbreiten zu können. Und damit wuchs seine Sammlung an Büchern immer weiter an. Antiquarische Ausgaben stehen dabei neben Büchern der Bundeswehr zum Thema. „Die große Masse an Literatur gibt es dazu ja erst seit den 1980er-Jahren. Damals wurde begonnen, die Geschichte des Roten Kreuzes im Dritten Reich aufzuarbeiten“, erklärt der Westerburger, der auch sein berufliches Wirken ganz in den Dienst des DRK und Katastrophenschutzdienstes stellte. Dafür wurde Giesbert Wiethoff 2022 mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, der höchsten Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl. Das DRK, so Wiethoff weiter, habe eine interessante Geschichte. „Und was heute in der Ukraine passiert, sind nach dem Völkerrecht Straftaten ohne Ende. Darüber muss man reden“, nahm er auf aktuelle Ereignisse Bezug. „Ich glaube, dass die Jugend in der Lage ist, sich mit den Grundsätzen des DRK auseinanderzusetzen“, ist er sich sicher. Dazu zähle beispielsweise die Frage: „Was ist neutral?“ Mit der Bibliothek ist nun die Möglichkeit geschaffen, das gesammelte Wissen weiterzugeben. Wiethoff dankte Kreisgeschäftsführer Olaf Reineck dafür, dass in dem Haus dafür eine Heimat gegeben wurde.

Giesbert Wiethoff, Ralf Seekatz (stellvertretender Präsident des DRK-Kreisverbandes), Tanja Machalet (stellvertretende Präsidentin des DRK-Kreisverbandes), Kreisgeschäftsführer Olaf Reineck und Ulrich Uhl freuen sich über die Unterstützung der Kreissparkasse Westerwald-Sieg, welche für die digitale Ausstattung der Bücherei genutzt wird.
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„Wer bringt diese Ideologie unter die Leute, wenn Du das nicht mehr machst?“, wandte sich Reineck an Wiethoff. So sei die Idee entstanden, dass dieser Kurse einspreche, die dann von Interessierten gehört werden, die anschließend ihr Wissen mithilfe der Bibliothek noch vertiefen können. „Beim DRK zu arbeiten, das ist kein Job, sondern eine Aufgabe“, erklärte Wiethoff aus Überzeugung und fügte an: „Ich habe mein ganzes Leben hier in diesem Haus verbracht“.

Die Bücher, die er nun aus seinem Privatbesitz in die Öffentlichkeit gibt, decken viele Bereiche ab. Das älteste Buch stammt aus dem 19. Jahrhundert, hinzugekommen sind viele weitere Exemplare neueren Datums ebenso wie Ausbildungsunterlagen oder Aufzeichnungen von Vorträgen. Jetzt werden die Bestände erfasst und sortiert. „Wir sind ja verpflichtet, unser Wissen und Kenntnis des humanitären Völkerrechts sowie über die humanitäre Hilfe weiterzugeben“, sagt Wiethoff, dem die Grundgesetze des DRK wichtig sind.

Gemeinsam mit Ulrich Uhl (links) will Giesbert Wiethoff den Bestand der Bibliothek erfassen.
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In den Regalen warten nun Bücher über das Leben und Wirken von Henry Dunant ebenso auf Interessierte wie Lesestoff über die Genfer Rot-Kreuz-Abkommen, man kann sich über das DRK ebenso informieren wie über das IKRK (Internationale Komitee vom Roten Kreuz), über das Rote Kreuz im Dritten Reich lesen oder beispielsweise auch zum Jugendrotkreuz. Wer diese Möglichkeit nutzen will, kann sich an Jochen Wihl (Ausbildungsbeauftragter des Kreisverbandes) wenden, Telefon 02663/94270.

Und das steht auf der Schenkungsurkunde

Giesbert Wiethoff, Konventionsbeauftragter DRK-Kreisverband Westerwald, schenkt dem DRK Kreisverband Westerwald als Beschenkten seine in 50 Jahre gesammelte Humanitäre Bibliothek über Rotkreuz-Geschichte und Humanitäres Völkerrecht. Auflagen: Zugang für interessierte Menschen und technische Unterstützung bei Ausleihe der Literatur. Unterzeichnet ist die Urkunde von Giesbert Wiethoff und Achim Schwickert, Präsident des DRK Kreisverbandes Westerwald. bau

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