Die Debatte um die medizinische Versorgung der Region ist ein Dauerbrenner. Dabei geht es auch um die Errichtung eines Gesundheitszentrums in Westerburg und dessen Finanzierung. Dazu laufen in den Verbandsgemeinden Rennerod, Westerburg und Bad Marienberg intensive, gemeinsame Bemühungen. Für das Projekt in Westerburg ist eine finanzielle Beteiligung der Kommunen am Gebäude des Gesundheitszentrums Wäller Land angedacht. Der Verbandsgemeinderat Westerburg hat dazu bereits den Beschluss gefasst, 600.000 Euro für den Kauf des Grundstücks beizusteuern – wegen des Standortvorteils. Darüber hinaus will die Kommune 2 Millionen Euro aus dem Regionalen Zukunftsprogramm des Landes zu dem Vorhaben beisteuern.
Nach mehreren Sitzungen zu dem Thema steht die finale Entscheidung der Verbandsgemeinde Bad Marienberg über eine Beteiligung (angedacht ist 1 Million Euro aus demselben Förderprogramm) am Gesundheitszentrum Wäller Land noch aus: Sie soll in einer weiteren Sondersitzung des Rates am Mittwoch, 7. Mai, um 17.30 Uhr fallen. Da die Verbandsgemeinde Rennerod aufgrund ihrer besseren Haushaltslage kein Geld aus dem Förderprogramm erhält, ist aktuell keine finanzielle Unterstützung für das Vorhaben geplant. Jetzt meldet sich die SPD Bad Marienberg dazu zu Wort.

Kommunen stehen fest zum Gesundheitszentrum Westerburg
In ländlichen Regionen fällt es Patienten zunehmend schwer, zeitnah einen Facharzttermin zu bekommen. Im oberen Westerwald will man die medizinische Versorgung daher nun gemeinsam verbessern.
„ Jede Maßnahme, die den Fachärztemangel in der Heimat bekämpft und für mehr Ärzte und schnellere Termine sorgt, wird von der Sozialdemokratie im Sinne einer besseren Versorgungsqualität der Bürgerinnen und Bürger unterstützt“, erklärt jetzt der Bad Marienberger SPD-Vorsitzende und VG-Bürgermeisterkandidat Karsten Lucke. Zur Debatte stehe, dass aus dem Regionalen Zukunftsprogramm die VG Bad Marienberg 1 Millionen Euro als Unterstützung nach Westerburg fließen solle. Nachdem nun bekannt geworden ist, dass „ein nahezu identisches Projekt in Rennerod geplant“ sei, sehe die SPD eine komplett neue Entscheidungsgrundlage. Lucke äußert sich eindeutig: „Wir sind als VG Bad Marienberg der Gesundheitsstandort, und wir können es selbst. Es gibt zu viele Fragezeichen und die Informationen sind, was die Projekte in Rennerod und Westerburg betrifft, teilweise widersprüchlich. Wir können nicht guten Gewissens eine Millionen Euro in das Projekt stecken“.
In einer gemeinsamen Stellungnahme hatten hingegen erst jüngst die drei Bürgermeister Gerrit Müller (VG Rennerod), Markus Hof (VG Westerburg) und Andreas Heidrich (VG Bad Marienberg) unterstrichen: „Das Gesundheitszentrum, das in Rennerod in Überlegung ist, ist kein Gegenentwurf zu dem in Westerburg geplanten Gesundheitszentrum, und es gibt auch keine konkurrierenden Akteure.“

„Die Millionen muss in Bad Marienberg bleiben. Wir können es selbst. Gesundheitsstandort Bismarckstraße muss Vorrang haben.“
Karsten Lucke
Richtig sei, so betont Lucke in seiner Presseerklärung, dass „gerade das Thema Gesundheit ein Thema ist, das sich für die interkommunale Zusammenarbeit anbietet. Dazu müssen aber auch alle Rahmenbedingungen stimmen“. Die Fragezeichen und Unwägbarkeiten seien einfach zu groß und das Geld des Regionalen Zukunftsprogramms müsse auch unter einem gewissen Zeitdruck investiert werden.
Lucke weiter: „Die Bismarckstraße ist fast schon ein großes Gesundheitszentrum mit Ärzten, Apotheken, Akustikern, Optikern, orthopädischem Schuhgeschäft und Physiotherapeuten, aber auch mit drohendem weiteren Leerstand. Da bietet es sich geradezu an, über ein Ärztehaus dort nachzudenken und das Geld in der Kurstadt zu investieren, um eine zentral gelegene fachärztliche Versorgung zu ermöglichen und das vorhandene Angebot zu stärken und zu ergänzen. Außerdem habe ich große Bauchschmerzen dabei, das Steuergeld unserer Bürgerinnen und Bürger dafür auszugeben, dass Investoren mit dem wichtigen Thema Gesundheit Geld verdienen.“