Die langjährige Übungsleiterin im Turn- und Gymnastikverein Nistertal (TGV) gab nun den Staffelstab an ihre Nachfolgerinnen Mira Kloft und Johanna Pethke ab. In mehr als vier Jahrzehnten erlebte die heute 79-Jährige einen Wandel im Sport und im Vereinsleben.
„Ich habe schon immer Sport gemacht, bereits als junges Mädchen”, berichtet Elke Baldus. Sie sitzt bei ihrer Freundin Uschi Herrmann im Esszimmer. Die beiden Frauen erinnern sich noch gut an die Zeit in den 1970er-Jahren, in der sie bereits gemeinsam sportlich aktiv gewesen sind. Sie sind auch zwei der insgesamt drei Gründerinnen des TGV.
Schon immer Sport im Blick
Bis 1989 war die Turnabteilung Teil der Sportfreunde Nistertal. Als die Interessen sich in andere Richtungen entwickelten, beschlossen Elke Baldus, Ruth Benner und Uschi Herrmann einen eigenen Verein zu gründen – den TGV. Am 15. Dezember 1989 wurde in der alten Schule im Nistertaler Ortsteil Erbach der Grundstein für den Turn- und Gymnastikverein Nistertal gelegt. Heute ist der Verein einer der größten in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg.
Übungsleiter-Lizenz erworben
Für Elke Baldus war sofort klar, dass sie nicht im Vereinsvorstand, sondern weiter im Bereich Gymnastik aktiv sein wollte. Sie erwarb die Übungsleiter-Lizenz und schloss mit den fortan angebotenen Gymnastikstunden eine Lücke. Das wurde schnell deutlich, denn bereits rund ein Jahr nach Vereinsgründung begrüßte der TGV sein 100. Mitglied. Nicht nur Frauen aus Nistertal kamen zum Turnen, sondern auch sportbegeisterte Mitbürgerinnen aus benachbarten Gemeinden. 400 Mitglieder hatte der Verein zu seinen Glanzzeiten.
Mir war es immer wichtig, dass jeder Teilnehmer bei den Übungen mitmachen konnte.
Als Leiterin der Seniorengymnastikgruppe ist Elke Baldus auf die individuellen körperlichen Fähigkeiten eingegangen.
Ihre Aufgabe als Übungsleiterin für Frauen und Senioren erledigte Elke Baldus alleine – und zwar mit großem Engagement und viel Freude; „Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, die wöchentlichen Stunden zu planen und zu leiten, weil der Sport mir immer wichtig war”, sagt Elke Baldus. „Und wir als Teilnehmer haben auch gemerkt, dass es unserer Übungsleiterin Spaß macht”, ergänzt Uschi Herrmann. Um das Programm abwechslungsreich und vor allem aktuell zu halten, besuchte Elke Baldus zahlreiche Fortbildungen in ganz Deutschland. „Wenn in den Stunden neue Übungen gezeigt wurden, wussten wir, dass Elke wieder auf einer Fortbildung gewesen war”, berichtet Uschi Herrmann amüsiert. Die Neuerungen wurden positiv angenommen.
Eine Stunde für Frauen, eine Stunde für Senioren
35 Jahre lang fand unter der Leitung von Elke Baldus jeden Donnerstag eine Stunde Gymnastik für die Frauen und eine Stunde Gymnastik für die Senioren statt. Choreografien mit der passenden Musik bereitete die Leiterin vor.
Elke Baldus war es von Anfang an wichtig, dass alle Teilnehmer bei den Übungen mitmachen können, unabhängig von ihrem Leistungsstand oder ihren körperlichen Fähigkeiten. Besonders bei den Senioren waren die sehr unterschiedlich ausgeprägt, was bei einer Altersspanne von 50 bis 80 nicht verwundert.
Gymnastik im steten Wandel
Im Laufe der Jahre erlebte Elke Baldus einen Wandel im Bereich der Gymnastik. „Das Thema Gesundheitssport wurde immer mehr zum Schwerpunkt“, berichtet sie. Aber auch das Vereinsleben veränderte sich. Die Frauen des TGV waren immer schon gesellig und gemeinsam auch abseits der Nistertaler Sporthalle unterwegs. Unter anderem sogar einmal beim Turntag in Berlin noch vor dem Mauerfall.
Stets Zeit für ein Schwätzchen
Aber auch nach den Turnstunden in Nistertal fand man stets Zeit für ein Schwätzchen. Das sei in den Vorjahren deutlich weniger geworden, so Elke Baldus. Sie ist froh, dass sie ihre beiden Gymnastikgruppen in engagierte, junge Hände abgeben kann. Mira Kloft und Johanna Pethke leiten die Damengymnastik seit 2023 und haben in diesem Jahr auch die Senioren übernommen.
Den Sport aufgeben will Elke Baldus aber auf keinen Fall. „Ich gehe regelmäßig walken”, erzählt sie, „und bald möchte ich auch wieder aktiv Gymnastik machen – dann entspannt als Teilnehmerin.”