Die Runde, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen wollte, war überschaubar. „Es ist gar nicht so verkehrt, dass wir uns bei der Auftaktveranstaltung gleichsam im ‚familiären Kreis‘ austauschen können“, sagte Uli Schmidt, der gemeinsam mit Irene Lorisika die Gesprächsrunde mit Daniel Lipsky, der selbstständig in der Musikszene unterwegs ist, dem Hobbykabarettisten Wolfgang Wobido und Christa Stendebach vom Kulturverein Montabaur sowie ein paar Interessierten leitete.
„Die Corona-Krise nagt an der Kultur. Den hauptberuflichen Kunstschaffenden machen Existenzängste zu schaffen, bei Amateurgruppen sind solche Sorgen eher sekundär. Dennoch, wenn die Abstinenz nicht in absehbarer Zeit ein Ende findet oder abgemindert wird, werden Akteure und die Gäste von Veranstaltungen zweifelsfrei wegbrechen“, mutmaßte Schmidt, der einen schleichenden Prozess beim Kultursterben im Westerwald befürchtet. Uli Schmidt sieht eine Überalterung bei den ehrenamtlichen Kulturschaffenden, denn die Protagonisten von heute hätten in dem Metier schon vor 20 Jahren und mehr agiert. Seine bewusst provokante Feststellung: „Irgendwann stirbt das kulturelle Leben in unserer Region aus.“
„Wir müssen mehr Leute für die Kunst sensibilisieren. Vor allem junge Menschen müssen an das Metier herangeführt werden“, ergänzte Irene Lorisika. Doch eine patente Lösung für das „Wie“ kristallisierte sich an diesem Nachmittag nicht heraus. Die Distanz, die zurzeit von den Besuchern einer Vorstellung gefordert wird, durch Livestreams zu „überbrücken“, fand keine uneingeschränkte Zustimmung. „Kulturelle Events leben von der Atmosphäre, die sich per Video nicht erschließt“, stellte Uli Schmidt fest. Für das Weiterleben der Kultur in der Region nannte er drei Schwerpunkte: „Junge Menschen müssen an Kunst und Kultur herangeführt werden, aber nicht auf ‚Teufel komm raus‘, Sponsoren dürfen nicht nur ‚angezapft‘ werden, sie müssen durch ihr Sponsoring auch für sich einen Gewinn erhoffen. Als Drittes müssen Akteure, die Kunst und Kultur leben und präsentieren, gewonnen werden, denn ohne die geht gar nichts.“ Die Kleinkunstbühne Mons Tabor und das Kultur- und Naturerlebniszentrum b-05 werden in dieser Sache am Ball bleiben, betonten Irene Lorisika und Uli Schmidt abschließend. Weitere derartige Treffen und Gesprächsrunden werden folgen.