Wie die Nentershäuser Frauengemeinschaft wohnungslosen Menschen das Christfest versüßt
Geschickt gestrickt: Tausende Maschen sorgen in Nentershausen für Weihnachtsglück
Christina Auer (2. von links) von der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Limburg nahm aus den Händen der Frauengemeinschaft Nentershausen die wärmende Strickspende in Päckchen entgegen. Foto: Andreas Egenolf
Andreas Egenolf

Wie die Nentershäuser Frauengemeinschaft wohnungslosen Menschen das Christfest versüßt.

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Christina Auer (2. von links) von der Caritas-Wohnungslosenhilfe in Limburg nahm aus den Händen der Frauengemeinschaft Nentershausen die wärmende Strickspende in Päckchen entgegen. Foto: Andreas Egenolf
Andreas Egenolf

Seit 100 Jahren knüpft die Frauengemeinschaft Nentershausen bereits untereinander Kontakte, feiert miteinander und engagiert sich vor allen Dingen sozial, womit sie ein wichtiger Teil des dörflichen Gemeindelebens ist. Eine ganz besondere Strickaktion haben die Westerwälder Frauen dabei vor genau zehn Jahren aus dem Boden gestampft, die seitdem Jahr für Jahr das Herz von bedürftigen Menschen in Limburg erfreut.

Birgit Walser, die selbst in der Frauengemeinschaft aktiv ist, hatte sich 2012 ans Werk gemacht, um fleißig Strümpfe zu stricken. Socke für Socke. Paar für Paar. Das ging so lange, bis die ganze Familie überversorgt war. Da die Nentershäuserin seinerzeit das lieb gewonnene Stricken nicht aufgeben wollte, überlegte sie, für wen sie von nun an die Stricknadel schwingen konnte.

Ein wertvoller Kontakt

„Mein Vater kannte Harry Fenzl“, erinnert sich Birgit Walser. Und dieser Kontakt erwies sich rückblickend als goldwert, schließlich war Fenzl der damalige Leiter des Walter-Adlhoch-Hauses in Limburg, dass heute als Caritas-Wohnungslosenhilfe firmiert. Die Wohnungslosenhilfe bietet in der Domstadt seit 1988 Unterstützung für Menschen, bei denen besondere Lebensumstände mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind und die auf der Straße leben.

Bei den Aktiven der Nentershäuser Frauengemeinschaft fand Birgit Walser schnell Mitstreiterinnen, als sie von ihrem Plan erzählte, für die Bedürftigen und Wohnungslosen Stricken zu wollen. Seitdem greifen die Frauen Jahr für Jahr zu Nadel und Wolle, um so Schals, Mützen, Strümpfe, Handschuhe und Stulpen zu stricken. Im Kern stricken fünf Frauen jede Woche Donnerstag für jeweils zwei Stunden. So zeigen Fotos, dass manch eine Aktive schon allein fast 500 Schals im Laufe der Jahre gestrickt hat, von denen der Großteil den bedürftigen der Limburger Einrichtung zugute kam.

Gutes tun ist ihre Masche

Wie viele Stricksachen es insgesamt waren, die im vergangenen Jahrzehnt Masche für Masche entstanden sind, das hat niemand genau festgehalten. „Darauf kommt es auch nicht an. Uns ist es wichtig, dass wir den hilfsbedürftigen Menschen etwas Gutes tun“, erklären die Aktiven der Frauengemeinschaft Nentershausen unisono.

Wer nicht Stricken kann, der bringt sich anderweitig ein und packt beispielsweise liebevoll die Weihnachtspäckchen, in denen unter anderem die warmen Wollsachen Platz finden. 30 dieser Päckchen konnte nunmehr Christina Auer entgegennehmen, die im Juni 2022 offiziell die Nachfolge von Harry Fenzl angetreten hat. Als Leiterin der Wohnungslosenhilfe der Caritas im Bezirk Limburg freut sie sich ganz besonders über das Engagement in Nentershausen: „Es ist eine tolle schöne Tradition von den Damen aus Nentershausen. Ich freue mich, dass sie die Aktion immer weiterführen.“

Die warmen Sachen, das jemand am Heiligen Abend an sie denkt und dass es ein Geschenk für sie gibt, kommt bei unseren Klienten total gut an.

Christina Auer, Leiterin der Wohnungslosenhilfe der Caritas im Bezirk Limburg

Dieses Jahr wird Auer erstmals miterleben, wie die Strickwaren aus dem Westerwald von den bedürftigen Menschen angenommen werden. Ihr Vorgänger hat ihr hierzu schon seine eigenen Eindrücke mit auf den Weg gegeben, wie sie verrät: „Die warmen Sachen, das jemand am Heiligen Abend an sie denkt und dass es ein Geschenk für sie gibt, kommt bei unseren Klienten total gut an, wie Harry Fenzl mir erzählt hat.“ Am Heiligabend richtet die Caritas traditionell in Limburg ein Weihnachtsfest für die wohnungslosen Menschen der Domstadt aus, bei dem es neben Essen und Trinken auch einen Gottesdienst gibt. „Die Geschenke werden dann an die Menschen verteilt“, sagt Christina Auer.

Gespendete Wolle ist gewollt

Damit auch in den kommenden Jahren die Obdachlosen in und um Limburg weiterhin wärmende Aufmerksamkeiten von den Frauen aus Nentershausen erhalten, braucht es allerdings immer wieder neue Wolle. „Wir freuen uns jederzeit über Wollspenden, die bei unseren Frauen abgegeben werden können“, erklärt Ina Gläser von der Frauengemeinschaft.

Wer Wolle spenden möchte, kann sich mit Ina Gläser, Telefon 06485/911543, in Verbindung setzen. Wer gerne selbst einmal bei der Frauengemeinschaft in Nentershausen mitmachen oder einfach nur reinschnuppern möchte, für den besteht bei den regelmäßigen Treffen an jedem ersten Dienstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Jugendheim in der Rosenstraße die Möglichkeit dazu.

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