Montabaur
Gericht nach jahrelangem Verfahren mit weißer Weste verlassen

Montabaur - Mit einem klassischen Freispruch endete ein langwieriges Verfahren vor einem Jugendschöffengericht in Montabaur. Angeklagt war ein 38 Jahre alter Mann aus dem Oberwesterwald, der seinen Halbruder vor fast zwei Jahrzehnten sexuell missbraucht haben sollte. Mit aussagepsychologischen Mitteln konnte nicht belegt werden, dass der Belastungszeuge den angeblichen Missbrauch auch tatsächlich erlebt hat.

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Montabaur – Mit einem klassischen Freispruch endete ein langwieriges Verfahren vor einem Jugendschöffengericht in Montabaur. Angeklagt war ein 38 Jahre alter Mann aus dem Oberwesterwald, der seinen Halbruder vor fast zwei Jahrzehnten sexuell missbraucht haben sollte. Mit aussagepsychologischen Mitteln konnte nicht belegt werden, dass der Belastungszeuge den angeblichen Missbrauch auch tatsächlich erlebt hat.

Das Amtsgericht Montabaur hatte ein Gutachten beim Institut für Gerichtspsychologie in Bochum in Auftrag gegeben. Geprüft werden sollte die Glaubhaftigkeit des Belastungszeugen. Im Dezember 2008 hatte der heute 28-Jährige seinen Halbbruder wegen schweren sexuellen Missbrauchs angezeigt. Er gab an, von diesem im Alter von acht bis sechzehn Jahren missbraucht worden zu sein. Das vermeintliche Opfer selbst war wegen Besitzes von kinderpornografischem Material zuvor zu einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt worden. Die  Polizei entdeckte auf einem sichergestellten Computer 16 kinderpornografische Fotos sowie 19 Filmsequenzen. Auch sein Halbbruder, den er später wegen sexuellen Missbrauchs anzeigte, sagte bei der Polizei aus, dass der 28-Jährige bereits im Jahr 1996 kinderpornographisches Material besessen habe.

War alles nur ein Racheakt? Der jetzt Freigesprochene hatte dies immer behauptet. Die Belastungen seien vorgebracht worden, weil sich der 28-Jährige für die Aussagen, die er damals bei der Polizei gegen ihn gemacht hatte, habe rächen wollen und um eine Rechtfertigung wegen des Verfahrens wegen Kinderpornografie vorweisen zu können.

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