"Nur gemeinsam geht es weiter": Leiterin Leonie Kappeller, Bürgermeister Michael Merz und Thomas Wittlich vom Elternausschuss sind sich einig
Gemeinsam geht es weiter: Kita Haiderbach hat eine neue Dreierspitze
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Sie ziehen in der Haiderbach gemeinsam an einem Strang (von rechts): Kita-Leiterin Leonie Kappeller, Bürgermeister Michael Merz,neuer Vorsitzender des Kindergartenzweckverbands, und der neue Elternausschussvorsitzende Thomas Wittlich.
Maja Wagener

Wittgert. Vier Monate ist es her, dass unserer Zeitung über die Konflikte berichtete, die die KIndertagesstätte Haiderbach in Wittgert belastete. Seitdem hat sich dort vieles verändert.

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Ruhig ist es, hell und freundlich im neuen Gebäude der Kita Haiderbach, auch im Büro von Leonie Kappeller in Wittgert. Zum 1. Oktober hat sie die Leitung des Kindergartens übernommen und damit ein belastetes Erbe angetreten. Mit Michael Merz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach und seit Anfang August Vorsitzender des Kindergarten-Zweckverbands, und dem gerade erst neu gewählten Vorsitzenden des Elternausschusses Thomas Wittlich will Kappeller den Fokus wieder auf das Wohl der Kinder richten. Denn: „Nur gemeinsam geht es weiter“, sind sich die drei einig.

„Es ist jetzt fast genau ein Jahr her, seitdem die Situation eskaliert ist“, erinnert sich Thomas Wittlich. Als gebürtiger Deesener, der selbst den Kindergarten besucht hat und heute Vater eines Kita-Kindes ist, bekam er die Konflikte hautnah mit. Aggression eines Kindes gegen das Kita-Personal, als zu wenig empfundene Unterstützung durch das Jugendamt, anonyme verbale Angriffe aus den Reihen der Eltern gegen die damalige Leitung und das Team führten schließlich dazu, dass die langjährige Leiterin zum 30. Juli kündigte und der Vorsitzende des Zweckverbands als Träger zurücktrat.

„Für uns war schnell klar, dass wir mit Frau Kappeller eine hervorragende Leitung haben.“

Bürgermeister Michael Merz als Vorsitzender des Zweckverbands und damit Trägers

„Mich hat ihr Weggang sehr getroffen“, sagt Leonie Kappeller heute. Eine wichtige Bezugsperson fürs Team und für die Eltern sei mit der Kita-Leiterin weg gewesen. Als Stellvertreterin ihrer Kollegin Antonia Scalabrin hatte Kappeller damals die kommissarische Leitung der Kita übernommen. Scalabrin, die zum 1. August Kita-Leiterin wurde, ist inzwischen nicht mehr Teil des Teams; sie ist auf der Mitarbeiterliste der Kreisverwaltung in Montabaur zu finden.

Nach ihrem Weggang war die Entscheidung rasch getroffen: „Für uns war schnell klar, dass wir mit Frau Kappeller eine hervorragende Leitung haben“, macht Michael Merz deutlich. Ihn wählte der Kindergarten-Zweckverband einstimmig zum Vorsitzenden. Eine gute Wahl, denn der hauptamtliche Bürgermeister hat mehr als 18 Jahre Erfahrung, auch in der Leitung von Kitas. Die Stelle sei vakant gewesen, nach dem Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden des Zweckverbands im Juni 2024 habe es eine kommissarische Vertretung gegeben. „Es war in dieser Situation sicher nicht verkehrt, wenn man den Bürgermeister der Verbandsgemeinde fragt“, stellt Merz fest. Es sei darum gegangen, dass es in der Kita Haiderbach – mit 155 Kindern eine der größten im Westerwaldkreis – weitergehe.

„Mir war es wichtig, ein Gremium zu bilden zum Wohl des Kindes.“

Kita-Leiterin Leonie Kappeller

„Wir dachten nicht, dass er es macht, haben uns aber trotzdem gefragt“, freut sich Thomas Wittlich noch heute. Dafür sei er Bürgermeister, merkt Merz an. Die Kita habe vor Gründung des Zweckverbands schon unter Trägerschaft der VG gestanden, erinnert er sich: „Dann kommt man da schnell wieder rein.“ Mit Thomas Wittlich, den die Elternversammlung am 10. Oktober zum neuen Vorsitzenden des Elternausschusses gewählt hat, ist die neue Dreierspitze komplett.

Die Versammlung habe sogar in der örtlichen Turnhalle stattfinden müssen, weil so viele Eltern Interesse gezeigt hätten, berichtet Wittlich. Gerade nach dem Unfrieden sei es vielen ein Bedürfnis gewesen, sich einzubringen. „Ich war von der positiven Resonanz überrascht“, sagt Kappeller. Bei der Zusammenkunft, die von der Kita-Leiterin koordiniert worden sei, habe man auf Augenhöhe gesprochen, berichtet Merz. Er habe für Fragen und Diskussionen zur Verfügung gestanden. „Mir war es wichtig, ein Gremium zu bilden zum Wohl des Kindes“, macht Leonie Kappeller deutlich.

„Wie haben viele Themen, die wir in den kommenden Wochen und Monaten besprechen wollen.“

Thomas Wittlich, Vorsitzender des Elterausschusses

„Transparenz untereinander, gemeinsam die Arbeit angehen und das Beste herausholen“, markiert sie die gemeinsamen Eckpunkte für die Zukunft. Die Perspektive des anderen sehen, der Leitung, des Zweckverbandsvorsitzenden, der Eltern, und all das für die Kinder, um die es gehe: ein wichtiger Ansatz, den alle drei betonen. Positiv sei, dass die Eltern, mit denen die Zusammenarbeit so schwierig war, nicht mehr an der Kita seien, wirft Wittlich ein. Es solle kurze Wege geben, ergänzt Bürgermeister Merz.

Wenn an der Kita-Tür Fragen gestellt würden, gebe es ein kurzes Telefonat, um kurzfristig eine Lösung zu finden: „Damit das Problem nicht entsteht.“ Das Team sei auf einem guten Weg, weiß Kappeller. Es seien Kolleginnen gegangen, aber auch neue gekommen. Und weitere Einstellungen stünden in Aussicht: „Es ist Licht am Ende des Tunnels.“

Neues werde sich entwickeln, ist sich Michael Merz sicher und nennt dabei auch die Vernetzung mit anderen Kindertagesstätten der Verbandsgemeinde. „Wie haben viele Themen, die wir in den kommenden Wochen und Monaten besprechen wollen“, stellt Thomas Wittlich für die künftige Zusammenarbeit in Aussicht.

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