Gemeinde eröffnet eigene Kita - Kinder sind ins Dorf eingebunden - Familienfreundlich und ganzheitlich denkendes Dorf
Gemeinde hat nun eine eigene Kita: Erzieherinnen wissen, wie Oberelberter ticken
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Oberelbert hat nun eine eigene Kindertagesstätte. Zur Einsegnung erbat Pfarrer Steffen Henrich (links) Gottes Segen.r
Maja Wagener

Oberelbert. Auf dem Platz zwischen Sportheim und Stelzenbachhalle in Oberelbert, nahe der Kirche und der Feuerwehr, tummelten sich an diesem Nachmittag Kinder, Erwachsene, Kirch- und Politprominenz. Mit der Eröffnung des eigenen Kindergartens macht sich die Gemeinde unabhängig in der Kinderbetreuung.

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Innerhalb von nur zwölf Monaten hätten alle Genehmigungen, die neu gekaufte Einrichtung und die Betriebserlaubnis vorgelegen, erklärte Ortsbürgermeister Sebastian Stendebach: „Unsere Kita ist ein sehr gutes Beispiel, wie effizient Behörden arbeiten.“ Seit Jahren beschäftige sich die Gemeinde mit der Entscheidung, denn die Kapazitäten in der Kindertagesstätte in Welschneudorf, die die Oberelberter Kinder bisher besucht haben, reichten nicht mehr aus.

Oberelbert wachse, unter anderem dank seines Neubaugebiets, und die Gemeinde wolle allen ihren Kindern eine Betreuungsmöglichkeit bieten, machte Stendebach deutlich. Deshalb sei zusammen mit dem Westerwaldkreis, der katholischen Kirche als Träger der Kita in Welschneudorf sowie den beiden Orten nach einer Lösung gesucht worden.

Erstmals Träger

„Wir feiern, dass wir zum ersten Mal Kita-Träger sind“, erklärte der Dorfchef nun stolz. Noch sei der Kindergarten provisorisch in der Laurentiusstube untergebracht, die an sich von der Kirchengemeinde genutzt werde. Doch der Neubau, der in Fußnähe der Räume, mitten im Ortskern, entstehe (wir berichteten), befinde sich im Prozess: „Die Bauarbeiten verlaufen planmäßig“, versicherte Stendebach.

Bei der Personalsuche für die Kita sei darauf geachtet worden, dass die Bewerber ein „Feeling für die Ortsgemeinde“ mitbrächten, berichtete der Ortsbürgermeister weiter: „Die Erzieherinnen kennen das Dorf und wissen, wie die Oberelberter ticken.“ Denn die Kinder sollten einen engen Bezug zum Dorf, zu dessen Brauchtum, den Vereinen und Unternehmen haben. Das gelinge gut; der neue Gemeindearbeiter Steffen Linke sei schon Teil der Kita. Der bestätigte, dass das tägliche Füttern der Enten an der nahe gelegenen Teichanlage des Dorfes ein fixer Termin im Alltag der Kindergartenkinder sei.

Die neue Kindertagesstätte solle ein Ort des Wachstums, des Lernens und des Lachens sein, „eine Einrichtung, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird“, machte Fabienné Heibel deutlich. Die Niederelberterin ist Leiterin der Kita; an ihrer Seite stehen die Erzieherinnen Anna Wolf aus Daubach und Natascha Roos aus Oberelbert. Viele Monate Arbeit lägen hinter ihnen, blickte Heibel zurück und dankte neben vielen anderen ihrem Team und deren Familien für Einsatz und Verzicht.

126 Einrichtungen

Mit der Gemeinde Oberelbert freute sich Landrat Achim Schwickert (CDU), der, wie Stendebach schmunzelte, einen kürzeren Weg gehabt habe als der Ortschef. Er sei als Oberelberter gekommen, erklärte der Landrat: „ Im Kreis gibt es 126 Kitas, und da ist überall immer was.“ Die Entscheidung für eine Kita sei nicht ganz einfach, machte er deutlich, denn: „Wie viele Kinder haben wie in zehn Jahren?“ Zur Weitsicht des Gemeinderats, der das Gelände im Ortskern, neben dem Sportplatz und ein Lädchen in Laufweite, vorher gekauft habe, gratulierte der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) und bemerkte zur Nähe der Kinder zur Dorfgemeinschaft: „Sie werden erleben, da gehöre ich hin, da bin ich zu Hause.“ Eine mutige Entscheidung nannte Andree Stein (CDU) aufgrund der hohen Investitionen und des schwierigen Markts den Schritt Oberelberts zum Kita-Träger, doch einer, den es zu wagen gelte. Denn, so wusste er aus eigener Erfahrung als Vater: „Das ist eine Entscheidung für das Dorf, ein Standortfaktor.“ Den Segen Gottes erbat schließlich Pfarrer Steffen Henrich für die Kita und die neu eingerichteten Räume.

Oberelbert sehe den Bedarf und die Kinderbetreuung sei Aufgabe der Ortsgemeinde, der Kommune, begründete Sebastian Stendebach im Gespräch mit unserer Zeitung den Schritt zum Kita-Träger.

Der Ort sei familienfreundlich und denke ganzheitlich, alle Vereine böten etwas für den Nachwuchs. „Für mich als Ortsbürgermeister ist es gut zu wissen, dass alles Kinder in Oberelbert und Welschneudorf einen Kita-Platz haben“, schloss Stendebach.

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