Glenn Howard, gespielt von Marc Schramm, plant den Mord an seiner Ehefrau Maggie, die von Nicole Theis dargestellt wird. Durch einen genialen Plan, den der Ehemann mit seiner Geliebten Sheila (Vanessa Berndt) ausgeheckt hat, lenken die beiden den Verdacht auf den Autor Sam, der von Rainer Simon verkörpert wird. Als dieser plötzlich verschwindet, scheint für Glenn alles glatt zu gehen, und auch der gutgläubige Inspector Appleton (Steffen Jainta) ist für den Mörder keine große Bedrohung. Doch der Plan zeigt Schwächen, und Sheila wird zunehmend nervös. Als dann noch Thomas Holtkamp als neugieriger Kommissar auftaucht, gerät das Lügenkonstrukt ins Wanken. Auch Sophia Müller als Helen Tenby, die Schwester des Mordopfers, schenkt den Aussagen ihres Schwagers bald keinen Glauben mehr. Während Glenn immer neue Ausreden und Pläne erfinden muss, verstrickt er alle Beteiligten tiefer und tiefer in einen Sumpf aus Lügen und Betrug. Als schließlich auch noch Ruth (Vanessa Vogelrieder), das Au-Pair-Mädchen der Howards, auf den Plan tritt, scheint das Chaos komplett. Weder der Mörder noch seine Verfolger geben auf, sodass es bis zum großen Finale ein hochspannendes Ringen zwischen Gut und Böse bleibt.
Während Glenns perfider Plan zu scheitern droht, geht der Plan von Regisseur Frank Prüfer voll und ganz auf. In „Plötzlich und unerwartet“ von Francis Durbridge ist der Fall von Anfang an klar, das Publikum kennt den Täter, und trotzdem zieht das Stück die Zuschauer von der ersten Minute an in seinen Bann. Denn obwohl die Beziehungen zwischen den Charakteren und die Charaktere selbst so simpel wie klar zu sein scheinen, wartet das Schauspiel mit jeder Menge Überraschungen auf. Die Akteure der Niedererbacher Theaterfreunde müssen also gleich doppelt spielen, denn jede Rolle hat mindestens ein Geheimnis. Regisseur Prüfer lässt die zwiegespaltenen Charaktere immer wieder aufeinanderprallen und spart dabei nicht mit Gefühlsausbrüchen und heftigen Konflikten. Ist eine Szene nur so mit Klischees gefüllt, bleibt dem Publikum in der nächsten Minute schon das Lachen im Hals stecken, weil das nächste Verbrechen seinen Lauf nimmt. Diese gelungene Mischung aus spannendem Drama und witzigen Verstrickungen der Darsteller würdigten die Zuschauer an beiden Abenden mit tosendem Applaus.
Am Wochenende führen die Theaterfreunde Niedererbach ihr neuestes Werk noch dreimal auf. Am Freitag, 1. November, sowie am Samstag, 2. November, starten die Aufführungen um 20 Uhr, die letzte Darbietung beginnt am 3. November um 17 Uhr. Wer sich die Krimi-Unterhaltung des sonntäglichen „Tatort“ also lieber auf der Bühne des Haus Erlenbach anschauen will, kann sich für 10 Euro eine Karte bei Ticket Regional oder an der Abendkasse sichern. Elias Müller