Dabei sind nicht nur die schwindenden Mitgliederzahlen – die oft die einfache Ursache in der demografischen Entwicklung haben – ein Problem, sondern vor allem die mangelnde Bereitschaft von Mitgliedern, sich in der Vorstandsarbeit zu engagieren. Das führte in der jüngsten Zusammenkunft der Vorsitzenden der Zweigvereine in Rennerod zum Beispiel dazu, dass dort nur ein knappes Dutzend der immerhin noch 37 Gliederungen vertreten war. Muss sich der WWV also ganz neu aufstellen?
Neue Mitglieder werden gesucht
An diesem Samstag steht erneut ein Treffen in Rennerod an. Wichtige Beratungspunkte sollen dann der Fortbestand von Zweigvereinen durch neue Vorstandsaktive und Aktionen zur Gewinnung neuer Mitglieder sein. Aber auch die inhaltliche Vereinsarbeit wird wieder ein Thema sein. Dazu haben sich in der vergangenen Zeit insbesondere die Vorsitzenden der Zweigvereine Selters und Wallmerod, Rainer Gütschow-Buczynska und Karl Hammes, ausführlich Gedanken gemacht. Während der Selterser Zweigvereins-Chef insbesondere auf eine vielfältig strukturierte Vereinsarbeit setzt, die Menschen mit verschiedenster Interessenlage für die Mitarbeit im WWV gewinnen könnte, spricht sich sein Wallmeroder Kollege eher für eine Besinnung auf die Kernkompetenz Wandern aus.
Karl Hammes warnt: „Wir erleben derzeit eine Zeitenwende, die Risiken, aber auch Chancen bietet. Der gesellschaftliche Wandel wird sich beschleunigt fortsetzen, so auch der Trend zum Wandern und Radfahren im Westerwald. Wenn der WWV nur dem Trend hinterherläuft und die sinkende Zahl der Mitglieder betrauert, anstatt aktiv zu werden, wird er zur Bedeutungslosigkeit verkümmern.“
Verein will sich dem Thema Wandern widmen
Die Strategie des WWV sollte deshalb lauten: Wir streben die Marktführerschaft im Westerwald für den Bereich Wandertourismus an. Wenn es um das Thema Wandern geht, sollte der WWV zukünftig erster Ansprechpartner für Tourismusorganisationen, Verbands- und Ortsgemeinden sein. Dazu schlägt Hammes zum Beispiel einen Wanderkongress mit allen möglichen Beteiligten vor.
Rainer Gütschow-Buczynska will einen etwas anderen Weg einschlagen und hat diesen auch für seinen Selterser Zweigverein in einem informativen Faltprospekt zusammengefasst: „Wir müssen verdeutlichen, dass wir nicht nur ein Wanderverein (vielleicht auch noch für alte Leute) sind. Wir müssen vielmehr verdeutlichen, dass wir uns wesentlich mehr auf die Fahne geschrieben haben, wenn es um unseren Westerwald geht: Natur-, Arten-, Tier- und Landschaftsschutz, Wandern und Gesundheit, Freizeit und Erholung (wie schon bei der Gründung des „Westerwaldklub” 1888 in Selters beabsichtigt), Kultur, Heimatkunde und Denkmalschutz.“
Wir müssen wohl etwas Staub abschütteln und uns mehr aufpolieren, um unsere Zukunft meistern zu können.
Rainer Gütschow-Buczynska
Es gelte nun und in Zukunft, der Bevölkerung der Westerwälder Heimat zu zeigen, wer wir sind und was man mit uns erreichen und unternehmen kann und wofür der Westerwald-Verein wirklich steht, so Rainer Gütschow-Buczynska: „Wir müssen wohl etwas Staub abschütteln und uns mehr aufpolieren, um unsere Zukunft meistern zu können.“
Es gebe nicht den „Königsweg“ oder eine „Blaupause“ zur Verbesserung der Vereinsarbeit, machte Dr. Bernhard Tischbein (Rennerod), Sprecher der Versammlung, deutlich. Gute Ansätze sieht man in einer besseren Zusammenarbeit zwischen den Zweigvereinen und in der Kooperation mit Institutionen und Initiativen außerhalb des Vereins. Zudem setzt man auf eine gut vorbereitete gemeinsame Veranstaltung mit den Zweigvereinen unter fremder Moderation.