Gläubige im Westerwald trauern
Gedenkgottesdienst in Wirges würdigt Papst Franziskus
Pfarrer Andreas Fuchs (links) und Pfarrer Robert Butele zelebrieren in St. Bonifatius in Wirges einen Gottesdienst im Gedenken an den verstorbenen Papst Franz Franziskus.
Hans-Peter Metternich

Bei einem Gedenkgottesdienst in der katholischen Kirche St. Bonifatius in Wirges konnten Gläubige in einem „intimen und familiären Rahmen“ Papst Franziskus gedenken. Auch an das Wirken des Oberhaupts der katholischen Kirche wurde erinnert.

Der Tod von Papst Franziskus am Ostermontag hat die ganze Welt bewegt, und nicht nur die gläubigen Christen. Der Oberhirte der katholischen Kirche hat in seiner zwölfjährigen „Amtszeit“ Zeichen gesetzt, Zeichen, die weltweite Anerkennung aber auch Zweifel hervorgerufen haben. Die globale Trauer gilt einem Menschen, der auf seiner Augenhöhe in allen Menschen, vor allem in den ärmsten der Gesellschaft und welcher Hautfarbe auch immer, das Ebenbild Gottes gesehen hat.

Auch in unserer Region sind die Gläubigen ergriffen von dem Tod des Papstes, an dessen Wirken man sich in verschiedenen Gottesdiensten erinnert. So auch in der katholischen Kirche St. Bonifatius in Wirges, wo am Dienstagabend Pfarrer Andreas Fuchs und Pfarrer Robert Butele einen Gedenkgottesdienst zelebrierten. Hier jedoch fernab von globalen Nachrufen über den Pontifex, sondern fast in einem „intimen und familiären Rahmen“, wie Pfarrer Fuchs es formulierte. „Im Grunde genommen feiern wir heute Abend einen ‚ganz normalen’ Gottesdienst in der Osteroktav neben einem Foto vom Papst, das wir gar nicht gebraucht hätten, denn viele von Ihnen haben ein persönliches Bild von ihm vor Augen. Es ist erfreulich, dass viele der Einladung zum Gottesdienst in Erinnerung an den Verstorbenen gefolgt sind. Wochengottesdienste sind da weit weniger frequentiert“, freute sich der Wirgeser Pfarrer über den recht guten Gottesdienstbesuch.

Am Ende der Eucharistiefeier entzündeten die Gottesdienstbesucher für den Verstorbenen vor dem Altar eine Kerze.
Hans-Peter Metternich

„Ich weiß, etliche von Ihnen haben den Papst quasi live bei der Heiligsprechung ‚unserer‘ Katharina Kasper erlebt. Sie waren ihm seinerzeit fast auf Tuchfühlung nahe. So etwas prägt ein Leben lang, und ich bin mir sicher, dass es Ihnen eine ebensolche Freude war, dem Papst nahe zu sein, wie es ihm immer ein Anliegen war, den Menschen nahe zu sein. Und das, bis zuletzt mit seinem fast schon verhauchenden Ostersegen Urbi et Orbi‘, den uns niemand mehr nehmen kann“, so Pfarrer Fuchs, der unzählige Pilgergruppen nach Rom begleitet hat. „Vielen Pilgergruppen habe ich eine Begegnung mit dem Papst ermöglicht, die bei ihnen und mir viele Eindrücke hinterlassen hat. Doch es geht hier nicht um mich, es geht darum, einen Menschen, der sich während seines ganzen Pontifikals dafür eingesetzt hat, dass Menschen in Frieden zusammenfinden, in Erinnerung zu rufen.“

Einige markante Eigenschaften im Wirken von Franziskus als Papst hat Pfarrer Andreas Fuchs in den Fürbitten formuliert. Weniger als Erinnerung, sondern mehr deshalb, um uns zu sagen, wie wir als Christen leben sollten. „Der Name „Franziskus“ symbolisierte seine Demut vor Gott, sein Wahlspruch lautete, „Aus Barmherzigkeit erwählt“, seine Reisen an die Ränder der Welt führten ihn zu Menschen am Rand unserer Gesellschaften, und die Ökumene mit allen christlichen Kirchen und darüber hinaus mit allen Religionen war für ihn und seine Friedensarbeit unumgänglich.“ Die Fürbitten von Pfarrer Fuchs: „Herr lass uns seine Demut zum Vorbild werden, lass die Barmherzigkeit uns Ansporn zum Guten werden, lass und die Menschen am Rande der Gesellschaft nicht aus dem Blick verlieren, lass uns besser zusammen für eine Welt einstehen als gegeneinander.“

„Den Papst als eine Art Supermann zu zeichnen, scheint mir beleidigend. Der Papst ist ein Mensch, der lacht, weint, ruhig schläft und Freunde hat, wie alle – ein normaler Mensch.“
Dies sagte Papst Franziskus einmal über sich selbst. Pfarrer Andreas Fuchs rückte das Zitat in den Fokus des Wochengottesdienstes.

Zwei Zitate von Papst Franziskus, die uns allen nicht gleichgültig sein sollten, rückte Pfarrer Fuchs in den Fokus des „normalen“ Wochengottesdienstes, der in Erinnerung an den Verstorbenen doch einen besonderen Stellenwert einnahm: „Heute brauchen wir Erbauer des Friedens, nicht Erbauer von Waffen, heute sind Ingenieure des Friedens notwendig, nicht Aufwiegler von Konflikten, Feuerwehrleute, nicht Brandstifter, Prediger von Versöhnung und nicht Aufrufer zur Zerstörung.“ Papst Franziskus über sich selbst: „Den Papst als eine Art Supermann zu zeichnen, scheint mir beleidigend. Der Papst ist ein Mensch, der lacht, weint, ruhig schläft und Freunde hat, wie alle – ein normaler Mensch.“ „Diese Erkenntnis sollten wir uns alle zu eigen machen“, so Pfarrer Fuchs. Am Ende der Eucharistiefeier entzündeten die Gottesdienstbesucher für den Verstorbenen vor dem Altar eine Kerze.

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