Die bevorstehende Schließung des Cafés Wäller in der Bad Marienberger Bismarckstraße zum 28. Juni hat auf der Facebook-Seite unserer Zeitung eine Welle des Bedauerns und eine Reihe von Sympathiebekundungen für die Betreiber, die Eheleute Ute und Erich Buchner, ausgelöst. Wir hatten unsere Leser gefragt, welche Erinnerungen sie mit dem Café, das das Leben der Menschen in der Region fast 97 Jahre lang mit Torten und sonstigen Backwaren sowie Pralinen und Schokolade aus eigener Manufaktur versüßt hat, verbinden.
Die Antworten der User lesen sich einerseits wie die Speisekarte des Unternehmens, andererseits wie Biografien. Ob Apfelstrudel, Stachelbeerbaiser, Mohn-Schmand-Kuchen, Bismarckschnitte, Käsekuchen mit Obst oder Schoko-Waldfruchttorte: Sämtliche Kuchensorten werden von den vielen Kunden des Traditionshauses schon jetzt schmerzlich vermisst. Allein die Aufzählung lässt bei Süßmäulchen das Wasser im Mund zusammenlaufen. „Danke für wunderbar leckere und unvergessliche Geschmacksexplosionen“, schreibt beispielsweise Nutzerin Susanne Kappes. Und Sabrina Schmidt stellt mit Bedauern fest: „Weihnachten ohne Wäller Pralinen, ich könnte heulen, wirklich sehr schade.“

Süße Tradition geht zu Ende: Das Café Wäller schließt
Manche Kunden hat das Café Wäller aus Bad Marienberg mit seinen Produkten wie Hochzeitstorten, Pralinen oder Broten ein Leben lang begleitet. Etliche Anekdoten gibt es aus der langen Unternehmensgeschichte zu erzählen, die in wenigen Tagen endet.
Manch einer kündigt an, sich schnell noch ein paar Stücke zum Einfrieren besorgen zu wollen, um die Produkte von Familie Buchner etwas länger genießen zu können. Wieder andere Kunden würden sich wünschen, dass das Café seine Rezepte veröffentlicht. Alexandra Helsper-Cappel teilt mit: „Für mich ist Café Wäller ein Stück meines Lebens. Kann mir das noch nicht vorstellen, wie es ist ab nächste Woche.“ Stefanie Rei ergänzt: „ Für mich ist das Café Wäller ein Stück Kindheit.“
Nicht wenige Nutzer berichten von ihren ganz individuellen Erfahrungen, die sie mit dem Café Wäller gemacht haben – von Torten für Taufen und Einschulungsfeiern, über Hochzeits- und Geburtstagstorten nach ganz persönlichen Vorstellungen und Wünschen: An zahlreichen Lebensstationen waren Produkte des Unternehmens treue Wegbegleiter. Wie Alexandra Raabe-Fontana berichtet, haben es die Makronentörtchen aus dem Hause Buchner sogar einst bis nach Marseille geschafft.

Neben dem Lob für die Qualität der Waren sind es aber auch der Service und die Freundlichkeit der Betreiber und Mitarbeiter, die von vielen Kunden im Zusammenhang mit dem Café Wäller betont werden. So schreibt beispielsweise Anja Gottstein: „Nirgendwo konnte man so nett und lecker bei tollem Service frühstücken.“
Die Kunden verabschieden sich vom Café Wäller und den unvergesslichen Momenten, die sie dort erlebt haben, mit großem Dank. Alexandra Eisel etwa teilt mit: „Frühstücken an Heiligabend, während ganz Marienberg im Chaos versank – war mit meinem verstorbenen Mann und damaligen guten Freunden mein Highlight an Weihnachten.“
Wieder andere User betten die Schließung des Cafés in einen größeren Kontext ein, bedauern, dass damit ein Stück von Bad Marienberg verloren gehe. „ Bad Marienberg ist um eine Attraktion ärmer“, so Facebook-Nutzerin Sonja Sole. Auch der allgemeine Verlust von echtem Bäckerhandwerk wird beklagt. Dazu Thomas Heinemann: „Das echte Handwerk stirbt leider aus. Schade, dass es nicht in dieser Tradition weitergeht.“ Nutzer Kevin Schu meint: „Und wieder verschwindet ein Stück Heimat.“
„Und wieder verschwindet ein Stück Heimat.“
Facebook-Nutzer Kevin Schu bedauert die Schließung des Cafés
Bei allem Bedauern eint die Kunden das Verständnis dafür, dass die Eheleute Buchner nach intensiven Arbeitsjahren jetzt den Weg in den Ruhestand gewählt haben. Für diesen neuen Lebensabschnitt wünschen die User ihnen alles Gute. „ Trotzdem gönnen wir euch den Ruhestand. Ihr habt ihn mehr als verdient“, spricht Brigitte Berghäuser vielen aus der Seele.