„Wir freuen uns sehr über den jährlichen Nachwuchs“, sagt Parkleiter Peter Opitz stolz, und er versichert sogleich, dass dabei nicht in irgendeiner Weise nachgeholfen wurde. Die Geburt verlief nach seinen Angaben sehr unproblematisch, auch wenn die Mitarbeiter des Tierparks nicht unterstützend eingreifen konnten: „Die Geburt machen die ganz alleine, da sind sie sehr unverträglich. Die Mutter verteidigt ihr Baby fleißig, sodass man gar nicht rankommt“, erläutert Opitz. Bis jetzt hat der Nachwuchs noch keinen Namen. Dieser wird jedoch in nächster Zeit bekannt gegeben.
Zusammen mit ihren Brüdern, Gaston und Gerrit, und ihren Eltern, Zarete und Zaka, lebt das Jungtier jetzt in einem Gehege mit Dam-, Muffel- und Rotwild. Der Chef im Gehege ist der Vaterbulle, die anderen Wisente gehören zu seiner Herde.
Nur scheinbar träge sind die Bewegungen der Tiere, denn in blitzschnellen Angriffen können sie ein gefährlicher Gegner für das stärkste Raubwild sein. Dies macht auch Opitz deutlich: „Das sind richtige Wildtiere, die auch nicht zu unterschätzen sind mit ihrem Verhalten. Wenn Hirsche kommen, können sie sich richtig durchsetzen und zeigen, wer das Sagen hat.“ Davon ist bei dem jungen Kalb allerdings noch nicht viel zu sehen. Noch etwas schüchtern und unbeholfen bleibt es ständig in unmittelbarer Nähe zur Mutterkuh. Bei der Geburt wog das kleine Nesthäkchen um die 24 Kilogramm. Bereits nach drei Monaten verdoppelt sich das Gewicht von Wisent-Jungtieren. Ausgewachsen wiegen die Kühe circa 400 und die Bullen circa 500 Kilogramm.
Das größte Hochwild Europas lebt heute, nach seiner völligen Ausrottung um 1918, nur noch in wenigen Reservaten und Gehegen. Die größte, freilebende Population findet sich derzeit im Urwald von Bialowieza in Polen. Seit 2013 ist der Wisent auch wieder freilebend in Deutschland zu finden. Im Rothaargebirge wurde eine Herde ausgewildert.