Untershäuser Fußballfan war positiv überrascht von Wüstenstaat
Fußball-Fan aus Untershausen: So erlebte Dirk Daubach die WM in Katar
Insgesamt neun WM-Spiele hat sich Dirk Daubach aus Untershausen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar angeschaut.
Daubach

Untershausen. Fußballfans aus aller Welt haben die Fußball-Weltmeisterschaftsvergabe nach Katar kritisch gesehen. So auch Dirk Daubach aus Untershausen, der seit 1998 – bis auf eine Ausnahme im Jahr 2002 – bei jeder Fußball-WM und Europameisterschaft live dabei war. Daubach hat keine Kosten und Mühen gescheut, sich insgesamt neun WM-Spiele in allen acht WM-Stadien innerhalb von sechs Tagen anzuschauen.

Lesezeit 2 Minuten

Auch wenn Daubach die Vergabe an das diesjährige Gastgeberland zweifelhaft findet, konnte er vor Ort doch viele positive Eindrücke gewinnen. Rückblickend ist er positiv überrascht über die Abläufe vor Ort sowie die Gastfreundlichkeit der Katarer. Allerdings kritisiert er die deutschen Sportpolitiker sowie die Medien, die sich stets gegen das Gastgeberland positioniert hätten. Bei Gesprächen mit Fans aus aller Welt stieß diese deutsche Negativhaltung auf viel Unverständnis.

In Kleingruppe in den Mittleren Osten

Von Frankfurt aus, mit einem Umstieg in Istanbul, reisten sie in einer Kleingruppe in den Mittleren Osten. Nach einer Nacht am Meer konnten sie am folgenden Mittag ihr Appartment in Doha beziehen. Für die günstigsten Tickets zahlten sie pro Person 65 Euro, was für Weltmeisterschaften relativ günstige Konditionen sind. Vor Ort hatten nicht alle Gruppenmitglieder Tickets, weswegen sie auch vor den Stadien Ausschau nach Ticketverkäufern hielten. Ein Freund von Daubach konnte für 120 Euro ein Ticket von einem Katarer abkaufen und somit sehr günstig Zugang zum VIP-Bereich bekommen. „Die VIPs haben alles gehabt“, berichtet der 46-Jährige, der Bilder von seinem Kumpel mit einem Bierglas vorzeigt.

„Uns muss einfach bewusst sein, dass wir durch unsere Berichterstattung nicht deren Kultur verändern werden.“

Dirk Daubach positioniert sich klar zur Weltmeisterschaft in Katar.

Üblicherweise reiste die Gruppe zu diesen Spielen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die längste Fahrzeit zu einem Spielort betrug eine Stunde, was der 46-Jährige als sehr angenehm empfand. Der Untershäuser weiß, wovon er redet, schließlich war er schon bei zahlreichen Turnieren dabei. Während er 2016 Probleme hatte, ein Taxi vom Hauptbahnhof in Bordeaux zum Stadion zu bekommen, gab es solche Probleme in Katar nicht. Die Arenen waren gut ausgeschildert, und die Kommunikation funktionierte problemlos auf Englisch.

„Die Eindrücke, die man mitnimmt, werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, sagt Daubach. Während er vom Ablauf und der Organisation des Gastgeberlandes überzeugt ist, habe Katar für Touristen weniger zu bieten. Höhepunkt war eine spontane Einladung von Einheimischen in ein Zelt am Meer zu Speis, Trank sowie zum Rauchen der Wasserpfeife. „Die FIFA hätte die WM niemals nach Katar vergeben dürfen“, betont Daubach und ergänzt: „Und zudem hätte allen Beteiligten im Vorfeld klar sein müssen, dass die Weltmeisterschaft niemals im Sommer hätte stattfinden können.“

Stadien teilweise heruntergekühlt

Der 46-Jährige berichtet von rund 25 bis 30 Grad Celsius vor Ort. Die Stadien waren heruntergekühlt, wobei er und seine Freunde teilweise eher froren. Im Sommer wären die Sportler sowie die Zuschauer allerdings 50 Grad Celsius ausgesetzt gewesen. Am meisten hat sich Daubach über die negative, politische Berichterstattung geärgert, weswegen andere Nationen sich sogar über das frühe deutsche Ausscheiden gefreut hätten: „Uns muss einfach bewusst sein, dass wir durch unsere Berichterstattung nicht deren Kultur verändern werden“, sagt er. „Als Europäer haben wir einfach die dort geltenden Regeln, wie das grundsätzliche Alkoholverbot, zu akzeptieren.“ Dennoch war Dirk Daubach positiv vom Gastgeberland überrascht. Er freut sich bereits jetzt auf die Heim-EM 2024, allerdings noch mehr auf die nächste WM 2026 in Nordamerika.

Top-News aus der Region