Schauspielerin Anna Maria Mühe spielt in „Crash“ eine Stuntfrau, die schwer verunglückt ist und letztlich im Rollstuhl landet. Nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatdorf wird sie von einer quälenden Familiengeschichte eingeholt. Ihr Vater, der mit ihr nicht reden kann, gerät dabei in eine Zerreißprobe. Bei der Preisverleihung ist gerade diese Mischung aus Schmerz und Verdrängen besonders hervorgehoben worden.
Film basiert auf einer wahren Begebenheit
Die Geschichte des Films „Crash“ beruht auf einer wahren Begebenheit, wie Dahlem berichtet: „Crash ist aus einem persönlichen Erlebnis meiner Jugend entstanden, als ich mit 18 Jahren meinen besten Freund bei einem Autounfall verloren habe. Die Geschichte, die Trauer, die Ohnmacht und Wut, denen wir als Clique ausgesetzt waren, aber vor allem zu erleben, welchen Schmerz seine Familie zu tragen hatte, das hat mich nie losgelassen“, sagt er und ergänzt: „Doch der Glaube, dass die Liebe stärker ist als der Tod, war für mich ein starker Antrieb, diesen Film zu machen.“
Auch wenn Dahlem nach dem Erfolg jetzt etwas erschöpft und müde ist, hat sich die Mühe dennoch gelohnt: „Natürlich ist die Auszeichnung ein toller Abschluss nach all der harten Arbeit über Jahre für diesen Kinofilm. Doch schon während des Festivals merkte man, dass Crash beim Publikum sehr gut ankommt und wie ein Geheimtipp gehandelt wurde“, berichtet Dahlem und fügt hinzu: „Trotzdem war ich überrascht über den Preis und habe mich riesig gefreut. Doch so etwas entsteht natürlich nie alleine, sondern im Team. Es gibt sehr viele Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass der Film zu dem geworden ist, was er jetzt ist.“
Viel Stolz in der Gemeinde
Der Erfolg von Dahlem hat sich auch in Meudt rumgesprochen. Alexander Schmidt, ein guter Freund von Dahlem, sagt: „Ich persönlich freue mich natürlich sehr darüber, dass ein langjähriger Freund wie Karsten nach einem bewegten beruflichen Werdegang nun den Durchbruch schafft. Ich wünsche ihm ganz viele weitere Erfolge und hoffentlich wird es uns möglich sein, in Meudt auch zukünftig Filme von Karsten auszustrahlen.“
In diesem Sommer hatte Karsten Dahlem seinen Heimatort Meudt besucht und dort seinen Kurzfilm „Princess“ vor der Gangolfushalle präsentiert. Insgesamt sechs Minuten lang ist dieser Kurzfilm von Dahlem, in dem nur Kinder mitspielen. Der elfjährige Ole ist ein typischer Dorfrabauke, der nach der Schule besonders gern die Außenseiter ärgert. Dazu gehört auch Davie, die neu in der Klasse ist. Als sie allerdings eines Tages beobachtet, wie sich ausgerechnet Ole zu Hause heimlich mit Schminke und einem Kleid in eine Prinzessin verwandelt, hat sie ihn in der Hand. Ole muss sich entscheiden. Bleibt er der harte Kerl, für den ihn alle halten, oder steht er endlich zu sich selbst?
Schmidt findet, dass Dahlem einige interessante persönliche Eigenschaften besitzt: „Besonders schätze ich an ihm seine Bodenständigkeit und Verbundenheit mit Meudt, als dem Ort seiner Wurzeln. Darüber freuen sich besonders auch seine Eltern Jürgen und Marlies, da bin ich sicher.“
Auch Ortsbürgermeister Egid Zeis fand passende Worte für den Erfolg von Karsten Dahlem: „Als Gemeinde freuen wir uns über die Auszeichnung von Karsten Dahlem und sind stolz, dass er ,in der großen weiten Welt' so einen Erfolg mit seinem Streifen Crash errungen hat. Sein Filmstreifen Princess hat im Dorfkino Meudt Beachtung gefunden. Viele Zuschauer hat der Filminhalt berührt“, sagt er und ergänzt abschließend: „Seine Heimatverbundenheit hat Karsten nie ganz abgelegt. An den wichtigen Tagen wie Kirmes oder Jubiläen ist er mit seiner Familie hier vertreten und immer zu einem Gespräch bereit“.
Nachwuchs wird ausgezeichnet
Der Hofer Goldpreis der Friedrich-Baur-Stiftung, der durch die Bayerische Akademie der schönen Künste vergeben wird, ist in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen worden. Es ist der höchstdotierte Preis für Nachwuchsfilmemacher, der bei den Hofer Filmtagen ausgelobt wird und an eine Erstlingsarbeit eines Regisseurs aus deutscher Produktion geht. Der Hofer Goldpreis ist mit einem Wert ungefähr 35.000 Euro in zertifiziertem Gold dotiert, verbunden mit einer einjährigen Mentorenberatung.
In diesem Jahr hat das Mentoren-Duo M+M, Marc Weis und Martin De Mattia aus München die Jurytätigkeit übernommen. Die Preisträger erhalten mit dem Goldbarren zudem auch ein Kunstobjekt „Heinz-Badewitz-Preis“, eine leuchtende Stele, aus der Designfachschule Selb. con