Nach Schulbrand in Westerburg
Friedrich-Schweitzer-Schule soll neugestaltet werden
Die Friedrich-Schweitzer-Schule soll komplett neu gestaltet werden, teilt die Kreisverwaltung mit. Dafür stehen im 2025 zwei Millionen Euro als Anschubfinanzierung bereit. Für 2026 sind weitere vier Millionen Euro vorgesehen.
Röder-Moldenhauer

Das Gebäude in Westerburg ist seit dem verheerenden Brand am 14. Mai 2024 für den Schulbetrieb unbrauchbar. Wir haben nachgefragt, ob eine baldige Rückkehr der Klassen in ihre alten Räume in Aussicht steht, oder sie weiter in Hachenburg verbleiben. 

. Nur noch wenige Wochen, dann jährt sich das Ereignis, bei dem in Westerburg die Friedrich-Schweitzer-Schule (FSS) brannte. Seitdem ist das Gebäude gesperrt, ein Unterricht ist dort unmöglich. Die Schüler sind nach Hachenburg ausgewichen. Wir haben bei der Kreisverwaltung nachgefragt, ob bald eine Rückkehr nach Westerburg denkbar ist, und haben uns nach dem Stand der Dinge erkundigt.

Dazu teilt uns die Kreisverwaltung mit, dass nach dem Brand zunächst der Schwerpunkt der Arbeiten darin gelegen habe, die alte Graf-Heinrich-Realschule in Hachenburg herzurichten, um die weitere Beschulung der Kinder sicherzustellen. Mit dieser Ersatzlösung konnte eine Containerlösung mit all ihren Nachteilen vermieden werden. Als zweite Aufgabe mussten die betroffenen Räume des Westerburger Konrad-Adenauer-Gymnasiums wieder nutzbar gemacht werden. Dies wurde vereinfacht durch den Umstand, dass zu diesem Zeitpunkt die Abiturklassen bereits die Schule verlassen hatten. Gleichzeitig musste die Brandstelle geräumt und gesichert werden. Insbesondere die Dachabdichtung musste sichergestellt und statische Maßnahmen mussten ergriffen werden, um Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. „All diese Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit unserem Versicherer, dem GVV, angegangen und durchgeführt“, teilt die Kreisverwaltung mit.

Mit eigenen Bastel- und Malarbeiten haben die Kinder der Westerburger Friedrich-Schweitzer-Schule ihre vorübergehenden Klassenräume im Ausweichquartier in der alten Realschule in Hachenburg dekoriert und gemütlich gestaltet. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Gebäude ist für modernen Schulbetrieb nicht optimal ausgestattet

Nach dem ersten Durchatmen und der Erleichterung, dass keine Menschen bei dem Ereignis zu Schaden gekommen sind, habe sich die Verwaltung die Frage gestellt, wie der Wiederaufbau gestaltet werden solle. „Dabei reifte schnell die Erkenntnis, dass das bisherige Gebäude der FSS nicht optimal für einen modernen Schulbetrieb ausgestattet ist“, schildert die Kreisverwaltung und begründet: Dies beginne bei einer unzureichenden Barrierefreiheit – insbesondere im Eingangsbereich. Aber auch bei der Lage und Zugänglichkeit der Schulverwaltung (Sekretariat, Schulleitungsbüros, Lehrerzimmer) habe es schon länger Änderungswünsche gegeben.

Nicht zuletzt habe der Brand gezeigt, dass der bauliche Brandschutz verbessert werden könne. „Manche Dinge werden eben erst in der Praxis, also dem realen Brandfall, erkannt“, heißt es von der Verwaltung weiter. Zudem stellten steigende Schülerzahlen der FSS die Einrichtung in den letzten Jahren vor Herausforderungen – auch baulich. Dieser bunte Strauß von Handlungsfeldern trifft den Westerwaldkreis als Schulträger in einer Situation, in der die Schule derzeit deutlich besser als nur provisorisch untergebracht ist.

Einrichtung soll komplett neugestaltet werden

Nach dem alten Westerwälder Motto „Jetzt gilt es“ haben die Kreisgremien nun entschieden, für 2025 im Haushalt zwei Millionen Euro als Anschubfinanzierung für eine komplette Neugestaltung der Einrichtung bereitzustellen. Für 2026 sind weitere vier Millionen Euro vorgesehen. „Bei den knapper werdenden finanziellen Spielräumen sollte diese Wertschätzung der Politik für die FSS durchaus Beachtung finden“, wünscht sich die Kreisverwaltung.

Inzwischen hat die Aufsichtsbehörde den Haushalt 2025 genehmigt. Die Kreisverwaltung ist in das Verfahren zur Suche eines passenden Architekten eingestiegen. Sie weiß, dass die dann folgenden konkreten Planungen nicht einfach werden: „Wir können uns auf ein zähes Ringen mit dem Gebäudeversicherer gefasst machen, denn dieser soll einen nicht unbeachtlichen Teil der Kosten übernehmen“. Ebenso sind die Planungen mit dem Land abzustimmen, von dem Zuschüsse erhofft werden.

Die Friedrich-Schweitzer-Schule soll komplett neu gestaltet werden.
Röder-Moldenhauer

Baubeginn nicht in diesem Jahr

Zum zeitlichen Rahmen sagt die Kreisverwaltung auf unsere weitere Anfrage, dass – angesichts dieser noch fehlenden Abstimmungen – davon auszugehen sei, dass ein tatsächlicher Baubeginn in diesem Jahr nicht realistisch ist. Was im Nachgang mit dem Gebäude der alten Graf-Heinrich-Realschule in Hachenburg geschieht, diese Frage bleibt derzeit offen. Wenn es so weit ist, werde der Westerwaldkreis sich gegebenenfalls mit der Stadt Hachenburg absprechen.

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