Reiterferien Herzkranke Kinder aus ganz Deutschland kommen im Westerwald zusammen
Freizeit für herzkranke Kinder: Luftballons tragen Wünsche davon
18 herzkranke Kinder haben im Westerwald Reiterferien gemacht. Sie haben rote Luftballons in den Himmel steigen lassen. Jeder von ihnen trägt einen Zukunftswunsch der jungen Teilnehmer davon. Foto: Birka Kallenbach
birka kalllenbac

Gackenbach. Mehr als 20 rote Luftballons steigen am Mittwoch über Gackenbach in die Luft. Auf jedem von ihnen steht ein Wunsch. „Wissenschaftler werden”, „Mit Papa nach Frankreich fahren”, „Tierärztin werden“, „einen Hund haben“ oder „Springreiterin werden“ haben die 18 Kinder im Alter von 10 bis 16 Jahren und ihre Betreuer der Reiterwoche darauf geschrieben. Das Besondere an diesen Reiterferien ist, dass die Kinder alle einen Herzfehler haben.

Hier können sie sich austauschen und unbeschwert und sicher reiten, basteln und spielen. Für die Sicherheit sorgt die immer anwesende Notärztin Pamela Becker. „Ohne diese Betreuung könnten viele Kinder nicht an einer Freizeit teilnehmen. Sie müssen dreimal am Tag Medikamente nehmen“, erklärt Petra Tubach, die die Reiterwoche betreut. Auf die Frage, was die Kinder an der Reitwoche am besten finden, antworten viele: „Dass man sich nicht mehr so alleine fühlt und die anderen Kinder einen verstehen.“

Aber auch der freundschaftliche Umgang mit den Pferden und die Reitstunden auf dem Lindenhof, die es täglich gibt, lassen Kinderaugen glänzen. In diesem Jahr ist außerdem ein besonderer Gast in Gackenbach: Die deutsche Hallenmeisterin im Stabhochsprung, Katharina Bauer, hat seit ihrer Kindheit Herzrhythmusstörungen und engagiert sich für Kinder mit Herzfehlern. Im Gespräch mit ihr erzählen viele von ihnen von Mitschülern, die sie nicht verstehen oder solchen, die sie am Rand der Laufbahn in der Schule anfeuern, wenn sie es zum ersten Mal schaffen, 800 Meter zu laufen, Eltern, die sie unterstützen, und Reisen, die sie gern unternehmen möchten.

Bauer ermutigt sie immer wieder, ihre Krankheiten zu akzeptieren und positiv zu bleiben. „Das Leben fordert euch immer wieder heraus, und ihr müsst diese Herausforderungen annehmen“, ermuntert sie die Kinder. Sie hört ihren Wünschen, Träumen und Alltagserfahrungen zu und erzählt von ihren eigenen Erfahrungen und Ängsten. „Da besteht schon eine besondere Verbindung, wenn die Kinder mit jemandem reden können, der sie versteht“, findet sie.

Doch es wird nicht nur über Herzen und Krankheit geredet. Die Kinder interessieren sich für die Karriere der Stabhochspringerin, für ihre Rekorde und ihr Training und sind fasziniert vom mitgebrachten Stab.

Die Reiterwoche wird vom Bundesverband Herzkranke Kinder bereits seit 17 Jahren veranstaltet, Kinder aus ganz Deutschland kommen dabei nach Gackenbach. Im kommenden Jahr soll es außer der Reiterwoche noch ein Treffen für junge Erwachsene und den Austausch rund um das alltägliche Leben mit Herzfehler, Partnerschaft und Arbeitsalltag geben.

Von unserer Mitarbeiterin Birka Kallenbach

Top-News aus der Region