Die Investitionskosten in Höhe von 1,68 Millionen Euro werden damit zu 50 Prozent gefördert, wie die Verbandsgemeinde Selters in einer Presseinformation mitteilt. „Mit der Bezuschussung wird eine wichtige Investition mit Modellcharakter in moderne und klimaschonende Wärmetechnologien angestoßen. So kann ein innovatives Projekt zur effizienten Energienutzung in Selters umgesetzt werden, das wegweisend für viele andere Neubaugebiete, aber auch für Quartiere in bestehenden Ortslagen sein kann“, wird der Selterser VG-Bürgermeister Oliver Götsch zitiert.
So kann ein innovatives Projekt zur effizienten Energienutzung in Selters umgesetzt werden, das wegweisend für viele andere Neubaugebiete, aber auch für Quartiere in bestehenden Ortslagen sein kann.
Der Selterser VG-Bürgermeister Oliver Götsch
In den beiden Sondenfeldern wurden insgesamt 34 Bohrungen mit einer Tiefe von je 130 Metern niedergebracht. Es wurden zwei Verteilerstationen gebaut, von denen über ein Leitungsnetz von 2000 Metern die 56 Grundstücke zur Nutzung der Erdwärme angeschlossen wurden.
Neuer Zweig der Verbandsgemeindewerke
Bau und Betrieb erfolgen durch die Verbandsgemeindewerke Selters. Werkleiter Achim Linder ist stolz, dass in weniger als einem Jahr Bauzeit die technische Fertigstellung der Einrichtung Mitte Oktober erfolgt ist. Nach der noch folgenden abschließenden Errichtung der Erschließungsstraßen stellen die Erdwärmesondenfelder und das Netz eine effiziente Wärmequelle für die Wärmepumpen der Bauleute dar.
Sonden dienen auch zum Kühlen
Die Wärmequelle des kalten Nahwärmenetzes kann noch mehr: Da das Erdreich im Sommer kälter ist als unsere gewünschten Raumtemperaturen, kann den Gebäuden über die Leitungen der Fußbodenheizungen auch ein Teil der sommerlichen Hitze entzogen und im Erdwärmesondenfeld quasi wieder zwischengespeichert werden. Es findet also quasi ein Wärmerecycling statt: Die Wärme, die im Sommer aus den Gebäuden gezogen wird, erwärmt das Erdreich.
Wie Kühlen dem Klima nützt
Dadurch liegen im Winter höhere Starttemperaturen vor. Das erhöht die Effizienz und führt zu einem geringeren Stromverbrauch beim Heizen. Bei der sommerlichen „passiven“ Kühlung fällt kein nennenswerter Stromverbrauch an. Sommerliches Kühlen ist angenehm, lohnt sich für den Klimaschutz und spart Kosten durch geringeren Stromverbrauch im Winter.
Sonne liefert Strom für Wärmepumpe
Seitens der Verbandsgemeindewerke wird dringend empfohlen, die Wärmepumpen mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach zu kombinieren. Solche PV-Anlagen lohnen sich meistens ohnehin, und sie werden wirtschaftlicher, je höher der Anteil des selbst verbrauchten Stromes ist. Anders gesagt: Es können etwa 30 Prozent des Stromverbrauchs der Wärmepumpe durch den günstigen Strom vom eigenen Dach gedeckt werden.
Vor allem in Zeiten steigender und nicht kalkulierbarer Stromkosten ist das ein bedeutender Mehrwert. Es macht wirtschaftlich unabhängiger gegen steigende und schwankende Energiebezugskosten.
Rolf Jung, Stadtbürgermeister von Selters
Die Energiebilanz zeigt, dass die an das kalte Nahwärmenetz gekoppelten Wärmepumpen für das Beheizen und das passive Kühlen etwa 50 Prozent weniger Strom verbrauchen als die meist übliche Variante mit Außenluft. Die Wärmepumpen sind effizienter, passives Kühlen bietet einen nahezu kostenfreien Zusatznutzen für Komfort und Klimaschutz, und weniger Treibhausgase werden freigesetzt. Der Selterser Stadtbürgermeister Rolf Jung betont, dass „gerade diese Vorteile den Gebäudebewohnern zugutekommen“. Und weiter: “Vor allem in Zeiten steigender und nicht kalkulierbarer Stromkosten ist das ein bedeutender Mehrwert. Es macht wirtschaftlich unabhängiger gegen steigende und schwankende Energiebezugskosten.“