Coach und Physiotherapeut Steven Ferderer entwickelt die Geräte für sein Fitnessstudio in Hachenburg teilweise selbst
Fitnessstudio in Hachenburg: Betreiber Ferderer entwickelt einen Teil der Geräte selbst
Körperwerkstatt
Die Brustpresse, die Steven Ferderer hier präsentiert, hat der Betreiber des Hachenburger Fitnessstudios "Körperwerkstatt" selbst entwickelt und nach seinen Vorstellungen in China bauen lassen. In Ferderers Studio kommen noch mehr Geräte zum Einsatz, die der frühere Leistungstennisspieler persönlich designed hat. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Hachenburg. Als Steven Ferderer noch als Leistungstennisspieler aktiv war, begann er damit, sich seine Fitnessgeräte aus Holz, Gardinenstangen, Bimssteinen und alten Autoreifen selbst zu bauen. Inzwischen musste er seine Träume von einer Profitenniskarriere aufgrund von Verletzungen zwar aufgeben, doch dafür hat er sich mit einem großen Fitnessstudio in Hachenburg einen anderen Traum erfüllt.

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Aktuell hat Ferderer wieder eine siebenstellige Summe in seine „Körperwerkstatt“ investiert und sein Unternehmen um eine große Multifunktionshalle erweitert, in der sich beispielsweise Spielfelder für Tennis, die Trendsportart Padel-Tennis, Fußball und Basketball sowie ein sogenanntes Hyrox-Studio (neuartiger, weltweiter Fitnesswettbewerb) befinden.

Eigene Fitnessgeräte entwirft der 1992 geborene Ferderer übrigens immer noch. Bauen lässt er diese mittlerweile jedoch in Asien. Auch die Zusammensetzung der Materialien hat sich geändert.

Kontakte zu Physiotherapeuten begründeten seinen Berufswunsch

Durch seine eigenen Verletzungen hatte der Hachenburger Sportler früh und oft Kontakt zu Physiotherapeuten. So entstand sein Wunsch, diesen Beruf zu erlernen. 2016 begann er damit, seine eigene Praxis – zunächst mit kleinem Trainingsbereich – zu planen.

Körperwerkstatt
Bei gutem Wetter finden auch Kurse auf dem weitläufigen, teils überdachten Außengelände des Fitnessstudios statt. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Doch seine Pläne wurden immer größer, sodass schließlich die Idee zu einem Fitnessstudio am Standort in der Koblenzer Straße entstand. Die Resonanz war so gut, dass er innerhalb weniger Jahre mehrmals anbauen musste: Inklusive einer Terrasse, einem Beachvolleyballfeld sowie einer überdachten Kursfläche im Außenbereich wuchs die Anlage bis heute auf eine Gesamtnutzfläche von rund 10 000 Quadratmetern an.

Sein Studio zählt circa 3000 Mitglieder, und wie Ferderer berichtet, werden es ständig mehr – vom Kind bis zum Senior. „Unser ältestes Mitglied ist 95“, berichtet der Unternehmer erfreut. Neben dem individuellen Fitnesstraining an modernsten Geräten, die teils durch KI unterstützt werden, finden in der Körperwerkstatt auch etwa 50 Kurse pro Woche für Jung und Alt statt.

Körperwerkstatt
Mit seinem Fitnessstudio hat sich Steven Ferderer einen beruflichen Traum erfüllt. Die Körperwerkstatt zählt inzwischen rund 3000 Mitglieder - Tendenz weiter steigend. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Betreut und begleitet werden die Kunden von rund 20 Trainern – ausgebildete Fitnesstrainer oder Fitnessökonomen. „Unsere Mitglieder möchten etwas für ihre Gesundheit tun. Da braucht es fachmännische Betreuung und jederzeit einen Ansprechpartner. Dabei ist uns auch der kurze Weg zu unserer Physiotherapie wichtig“, erklärt der Betreiber, der jedoch gesteht, dass der Fachkräftemangel auch seine Branche erreicht habe. Bei täglichen Öffnungszeiten (auch am Wochenende und feiertags) kann die Suche nach geeignetem Personal somit schon mal zur Herausforderung werden.

Neue Multifunktionshalle 
ermöglicht verschiedene Sportarten

Die Eröffnung seiner neuen Multifunktionshalle war eigentlich bereits für 2021 geplant, doch Corona habe das Vorhaben gehörig durcheinandergebracht, erklärt Ferderer. Inzwischen jedoch konnte das riesige Areal eingeweiht werden und wird seither schon rege genutzt. Gebucht werden können die Spielfelder übrigens auch von Nicht-Mitgliedern – etwa von Vereinen, für Geburtstagsfeten oder für Betriebsfeiern. Beim Ausbau der Halle haben die Mitarbeiter kräftig mit angepackt, wie der Betreiber lobend erwähnt. Neben den genannten Spielfeldern sei in naher Zukunft noch eine Badminton-Linierung vorgesehen, kündigt er an. Die Halle ist modular gestaltet und kann daher relativ leicht für andere Zwecke umfunktioniert werden.

Körperwerkstatt
Die neu eingerichtete Multifunktionshalle bietet viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Beispielsweise kann man hier Tennis, Fußball, Padle-Tennis und Basketball spielen. Die Felder können auch von Nicht-Mitgliedern gemietet werden. Zudem wurde in der Halle ein sogenanntes Hyrox-Studio installiert. Foto: Röder-Moldenhauer
Röder-Moldenhauer

Funktionalität und Flexibilität sind zwei Eigenschaften, die Steven Ferderer ebenso an Fitnessgeräten schätzt. Seine Leidenschaft, einige davon selbst zu entwickeln, hat er sich trotz seiner vielfältigen anderen Aufgaben bis heute bewahrt. Gardinenstangen und Autoreifen sind dafür zwar passé, doch sitzt er immer noch gerne am Schreibtisch und zeichnet Pläne, die seinen Ansprüchen von Biomechanik, Muskelansteuerung und individueller Trainingsmöglichkeit entsprechen.

Aus Holz baut der Unternehmer Muster, die dann von einer Firma in China aus hochwertigen metallischen Werkstoffen individuell für den Hachenburger angefertigt werden und anschließend in der Körperwerkstatt zum Einsatz kommen. Das ist zwar eine recht teure Leidenschaft. Doch die Kosten für Bau und Transport seiner eigenen Geräte nimmt Ferderer gerne in Kauf.

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