Wie uns beispielsweise ein frischgebackener Vater aus dem Unterwesterwald mitgeteilt hat, haben er und seine Frau am 17. Juli den Antrag fürs Elterngeld per Einschreiben an die Kreisverwaltung geschickt. Der Bescheid über die Bewilligung ging bei der Familie am 28. August ein. Dabei, so der Vater, sei sein Antrag von Anfang an fehlerfrei und vollständig gewesen. Bei der jungen Mutter hätten anfangs noch wenige Unterlagen gefehlt, was die Bearbeitung etwas verzögert habe. Laut ursprünglicher Aussage der Sachbearbeiterin habe der Antrag des Vaters unabhängig von dem der Mutter behandelt werden sollen, das sei faktisch aber nicht geschehen. Beide Bewilligungen seien bei ihnen gemeinsam eingegangen.
Die Familie bemüht den Vergleich zu ihrem erstgeborenen Kind: Hier sei der Antrag am 8. Juli 2016 gestellt worden, bereits am 26. Juli 2016 habe der gültige Bescheid vorgelegen. „Es ist nicht auszuschließen, dass es in komplexen Einzelfällen zu längeren Bearbeitungszeiten kommen kann“, so Kreissprecherin Marzi. Es gebe Problemlagen, die durch das Beibringen von notwendigen Unterlagen erschwert würden. Die Folgen der coronabedingt geänderten Arbeitsabläufe in der Verwaltung hätten sicher ebenfalls einen Einfluss auf die Bearbeitung gehabt – im Positiven wie auch manchmal im Negativen. Gesetzliche Änderungen, bedingt durch die Krise, sollten zu Verbesserungen führen, müssten aber erst umgesetzt werden und griffen meist erst zeitversetzt. Die Mitarbeiter versuchten aber allesamt, stets eine schnelle Bewilligung herbeizuführen.
Grundsätzlich empfiehlt Marzi angehenden Eltern, sich schon vor dem Geburtstermin mit dem nicht gerade einfachen Antragsverfahren vertraut zu machen. Die meisten Eltern seien überrascht, wie schwierig es sein könne, den Antrag korrekt auszufüllen. Die Verwaltung versuche, unbürokratisch zu helfen. Zudem weist Marzi darauf hin, dass Elterngeld nicht verloren gehe, wenn es später zur Auszahlung komme. Ihren Recherchen zufolge liege die Bearbeitungszeit nicht über denen der Nachbarkreise. Nadja Hoffmann-Heidrich