Bei Jubiläumsfeier der Stephan Schmidt KGan Gründung erinnert und Einblicke ins europaweit agierende Unternehmen gegeben
Familie macht seit 75 Jahren mit Westerwälder Ton beste Geschäfte: Stephan Schmidt KG feiert
Moderiert von Kai Gemeinder (links) gaben Seniorchef Günter Schmidt und seine alle drei an der Stephan Schmidt KG beteiligten Kinder Eva (rechts), Regina und Stephan bei der Jubiläumsfeier einen unterhaltsamen Einblick in die 75-jährige Firmengeschichte und das aktuelle Geschäft.
Markus Müller

Westerwald. Ein ursprünglich ganz kleines Westerwälder Tonbergbauunternehmen aus Langendernbach an der Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz gehört heute zu den bedeutendsten europäischen Produzenten von Spezialtonen und mineralischen Rohstoffen. Seit genau 75 Jahren betreibt die Stephan Schmidt KG bereits in der dritten Generation inhabergeführt inzwischen 20 Tagebaue in der Heimatregion Westerwald, in Gießen sowie in Sachsen.

Dazu gehören sechs hoch automatisierte Aufbereitungs- und Mahlanlagen, neun Homogenisierungsanlagen und nicht zuletzt das moderne Verwaltungs- und Laborgebäude in Langendernbach.

Diese erfolgreiche Geschichte musste angesichts des 75. Geburtstages auch mal richtig gefeiert werden, sagten sich die Schmidts und luden zur großen Jubiläumsfeier im Bürgerhaus Frickhofen jede Menge Geschäftspartner, Vertreter anderer Tonbergbauunternehmer, Bürgermeister und viele weitere Gäste aus der Region zwischen Koblenz und Gießen, Eisenbach und Alpenrod sowie auch von weither – so zum Beispiel aus Italien – ein.

Starker familiärer Zusammenhalt

Den Grundstein für das Unternehmen habe sein Vater 1947 mit einem Basaltsteinbruch gelegt, berichtete Günter Schmidt, mit seinem Sohn Stephan heute geschäftsführender Gesellschafter. Insbesondere durch den starken familiären Zusammenhalt habe man es bis heute und aktuell gerade auch in allgemein schwierigen Zeiten verstanden, den Betrieb auf einem sehr erfolgreichen Kurs zu halten. Die Zusammenarbeit mit großen Kunden, wie dem ehemaligen Fliesenhersteller Gail in Gießen, habe die technische Entwicklung des Unternehmens stark beeinflusst.Und schon 1975 begann mit der Übernahme der Firma Müllenbach & Thewald aus Höhr-Grenzhausen, dem ältesten Tonbergbauunternehmen in ganz Deutschland, die Schmidt KG weiter zu wachsen.

Der Tonbergbaubetrieb musste sich auch immer wieder auf neue Rahmenbedingungen einstellen, in jüngerer Zeit vor allem auf die Lieferung großer Mengen Rohstoffen von gleichbleibender Qualität, die auch international gefragt sind.

Töchter sind auch im Unternehmen tätig

Für die schwerpunktmäßigen Aktivitäten der Gesellschaft in Italien ist Regina Schmidt zuständig, die selbst seit mehr als 20 Jahren in Norditalien lebt und sich auch in das Land verliebt hat, wie sie beim Podiumsgespräch mit ihrem Vater und Bruder sowie ihrer Schwester Eva kundtat. In der Region um Sassuolo wird der hochwertige Westerwälder Ton zu Fliesen verarbeitet und kommt auch in dieser Form oft genug in die Heimat zurück.

Eva Schmidt-Lustig wiederum kümmert sich um die technische Seite des Rohstoffes Ton, der neben Fliesen und weiteren keramischen Produkten auch für Bauplatten, Blumenerde, Tonpellets für den Brunnenbau oder auch als Additiv in Klebstoffen oder sogar in Bleistiftminen eingesetzt wird. Immerhin gehen schon 30 Prozent des Rohstoffs in diesen Marktbereich. Die Unternehmerin sieht diesen Anteil in den nächsten Jahren sogar auf 50 Prozent wachsen.

Eigenes Vermögen steht hinter dem Betrieb

Die Unternehmerfamilie machte auch deutlich, dass sie mit ihrem eigenen Vermögen hinter dem Betrieb steht. Der Firmenstrategie, die erzielten Gewinne immer wieder in das Unternehmen zu investieren, sei man 75 Jahre treu geblieben, betonte Günter Schmidt. „Bei uns haben die Banken keine Kredite an Firmen gegeben, sondern an Personen“, stellte der 75-Jährige zufrieden fest.

Ganz besonders bedankte sich Stephan Schmidt bei den Mitarbeitern, ohne deren oft auch eigenverantwortliches Tun der Erfolg des Unternehmens nicht möglich gewesen wäre und ist. Das sei schon bei den alten Hasen so gewesen, und sei bei den vielen jüngeren Mitarbeitern nicht anders.

Vierte Generation macht vielleicht weiter

Bei der Jubiläumsfeier machte Günter Schmidt keinen Hehl daraus, dass er und seine Frau Antonia besonders stolz darauf sind, dass die komplette nächste Generation ins Unternehmen eingetreten ist. Und auch die vierte Generation steht vielleicht schon in den Startlöchern. Aber hier wollen weder Günter Schmidt noch sein Sohn Stephan in irgendeiner Weise Druck aufbauen.

Der Limburger IHK-Präsident Ulrich Heep dankte Günter und Stephan Schmidt nicht nur für ihren Einsatz als Unternehmer, sondern auch für ihr aktives Engagement in der IHK: Schließlich war der Senior selbst von 2002 bis 2012 deren Präsident. Und der Junior ist aktuell Vizepräsident.

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