Westerwald
Europawahl: Ralf Seekatz bleibt im Parlament – Karsten Lucke und Sandra Weeser verpassen Einzug
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Seit fünf Jahren sitzt Ralf Seekatz als Abgeordneter im Europäischen Parlament. Bereut hat er den Schritt nie, wie der Westerburger im Gespräch mit unserer Zeitung betont.
Philippe Buissin/Europäische Union. Philippe Buissin/Europäische Uni

Die Prognosen haben sich bewahrheitet: Statt bislang zwei wird künftig nur noch ein Westerwälder im EU-Parlament vertreten sein. Während Ralf Seekatz (CDU) erwartungsgemäß den Wiedereinzug ins höchste EU-Gremium geschafft hat, wurde Karsten Lucke (SPD) das schwache Abschneiden der Sozialdemokraten auf Bundesebene zum Verhängnis. Von Anfang an aussichtslos war aufgrund des Listenplatzes unterdessen die Kandidatur von Sandra Weeser (FDP).

Unserer Zeitung schilderten die Bewerber am Wahlabend ihre Gemütslage.

Auch wenn das endgültige Ergebnis erst in der Nacht vorliegen sollte: Nach der ersten Hochrechnung zur Europawahl nimmt Ralf Seekatz (CDU) um kurz nach 19 Uhr bereits Glückwünsche zu seinem Wiedereinzug ins EU-Parlament an. „Ich gehe davon aus, dass es gereicht hat“, sagt der Westerburger. Bei exakt 30 Prozent sieht das ZDF die Union zu diesem Zeitpunkt bei der Europawahl in Deutschland, ein leichtes Plus im Vergleich zur letzten Europawahl vor fünf Jahren. „Ich bin froh, dass wir zugelegt haben, aber es hätte ein bißchen mehr sein dürfen“, bewertet er das vorläufige Resultat.

„Jetzt gilt es, die Ergebnisse aus den anderen Ländern abzuwarten, um anschließend hoffentlich eine stabile Mehrheit bilden zu können“, so Seekatz, der zur EVP-Fraktion gehört, mit Blick auf die europaweite Abstimmung. Bezüglich des Abschneidens der politischen Konkurrenz in Deutschland spricht er von einer „Klatsche für die Ampelparteien“. Speziell die „grüne Verbotspartei“ ist aus seiner Sicht von den Wählern abgestraft worden. Die Politik der Ampel sieht er auch als Hauptgrund für die Steigerung der AfD auf 16 Prozent. Selbstkritisch merkt er allerdings bezüglich der Wählerwanderung an, dass auch von der Union gut eine halbe Million Wähler zur AfD abgewandert sind. „Wir müssen das Migrationsthema in den Griff bekommen“, ist seine Schlussfolgerung.

„Der Schock hält sich in Grenzen“, bewertet der Lautzenbrückener Karsten Lucke das Ergebnis der Europawahl für seine Partei und für ihn persönlich. Ein SPD-Ergebnis von um die 20 Prozent wäre erforderlich gewesen, damit er von seinem Listenplatz aus den Wiedereinzug ins EU-Parlament hätte schaffen können. Am Wahlabend liegt die SPD jedoch bei um die 14 Prozent und damit, so Lucke, am unteren Ende dessen, was die Umfragen vorausgesagt hätten. „Damit endet zwar meine Reise im EU-Parlament, aber nicht meine europäische Reise“, kündigt er an, dass er sich weiterhin in seiner Partei europapolitisch engagieren will. Ins EU-Parlament war der Westerwälder im Januar 2022 als Nachrücker gelangt.

Für FDP-Kandidatin und Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser war von vornherein klar, dass die Chance für einen Wechsel nach Brüssel für sie nur rein theoretischer Natur war. Dafür hätte es ein völlig utopisches Ergebnis der Liberalen von etwa 25 Prozent gebraucht. „Ich habe diesen Wahlkampf aus europäischer Überzeugung bestritten“, sagt die mit einem Franzosen verheiratete Betzdorferin, deren zwei Kinder beide Staatsangehörigkeiten besitzen. Erleichtert ist sie, dass die FDP mit an die 5 Prozent ihr Europawahl-Ergebnis im Vergleich zur Abstimmung vor fünf Jahren in etwa halten konnte.

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