Laut der Westerwälder Abgeordneten fehlen im nördlichen Rheinland-Pfalz knapp 50 Plätze
Es fehlen Plätze: Westerwälder Landtagsabgeordnete fordert mehr Frauenhäuser
Auf der Internetseite frauenhaeuser-rheinlandpfalz.de beispielsweise finden von häuslicher Gewalt betroffene Frauen Kontakte zu möglichen Anlaufstellen in ihrer Region.
Röder-Moldenhauer

Als am 8. März 1911 erstmals der Internationale Frauentag begangen wurde, war die Einführung des Wahlrechts für Frauen das Hauptziel und die Hauptforderung. Darüber hinaus demonstrieren Frauen an diesem Tag weltweit für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung.

Dass in vielen Beziehungen längst noch keine Gleichberechtigung besteht, macht ein Blick auf die polizeilichen Kriminalstatistiken Rheinland-Pfalz für die Jahre 2020 und 2021 auf erschreckende Weise deutlich: 2020 waren in vier von fünf Fällen Frauen von häuslicher Gewalt betroffen, 2021 wurden 6562 Straftaten registriert, bei denen weibliche Personen Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen wurden.

Eine wichtige Anlaufstelle für von Gewalt bedrohte Frauen und Kinder sind die Frauenhäuser. Doch daran mangele es im Norden von Rheinland-Pfalz, sagt die Westerwälder CDU-Landtagsabgeordneten Jenny Groß. Aus diesem Grund hatte sie im vergangenen Herbst eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt.

Knapp 50 Plätze in Frauenhäusern fehlen

Laut Groß fehlen im nördlichen Landesteil (Landkreise Altenkirchen, Westerwald und Neuwied) derzeit knapp 50 Plätze in Frauenhäusern. Auf ihre Frage zur aktuellen Versorgung im Westerwaldkreis teilt das Frauenministerium in Mainz Folgendes mit: „Im Frauenhaus Westerwald stehen derzeit vier Schlafräume mit insgesamt 13 Plätzen für vier Frauen und neun Kinder zur Verfügung. Im Rahmen des Bundesinvestitionsprogramms ,Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen' ist ein Neubau für das Frauenhaus Westerwald mit einer Kapazitätserweiterung um zwei weitere Schlafplätze geplant. Zur Finanzierung des Bauprojektes sollen Bundes- und Landesmittel eingesetzt werden.“

Doch das geht Jenny Groß nicht weit genug. In einer Pressemitteilung schreibt sie: „Ich appelliere eindringlich an die Landesregierung, sich nicht nur für einen Ausbau an Kapazitäten innerhalb der Frauenhäuser, beispielsweise des Frauenhauses Westerwald, einzusetzen, sondern auch weitere Frauenhäuser zu schaffen, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden und den Hilfe suchenden Frauen und Mädchen dringenden mehr Unterstützung anbieten zu können. Wir können Frauen doch nicht einfach wieder zu ihren Peinigern zurückschicken, nur weil kein Platz im Frauenhaus für sie ist.“

Andere Beratungsstellen stehen ebenfalls zur Verfügung

Wie aus der Antwort des Ministeriums auf die Anfrage von Jenny Groß hervorgeht, habe im vergangenen Jahr, auf Initiative des Landes, das 18. rheinland-pfälzische Frauenhaus im Landkreis Mayen-Koblenz seinen Betrieb aufgenommen. Die heimische Abgeordnete fügt hinzu, dass derzeit ein Interessensbekundungsverfahren für ein weiteres Frauenhaus (Nummer 19) in der Region Eifel laufe – so der Stand in der Ausschusssitzung im Februar.

Bis dieses jedoch errichtet sei, dauere es noch. Jenny Groß weist mit Bezug auf die Antwort der Landesregierung darauf hin, dass Frauen und Mädchen, die im Westerwald von Gewalt betroffen sind, neben dem Frauenhaus verschiedene andere Beratungsstellen und Hilfsangebote zur Verfügung stehen. Beispielhaft werden die Interventionsstelle Westerburg, der Frauennotruf Westerburg, die Fachberatungsstelle Ronja in Westerburg, die Nummer gegen Kummer und die Beratungsstelle Matia genannt. Letztgenannte richtet sich speziell an Mädchen und Frauen mit Beeinträchtigungen.

Zudem gebe es bundesweit das Hilfetelefon gegen Gewalt, das rund um die Uhr erreichbar sei. „Alleine im Westerwald gibt es eine Vielzahl von Anlaufstellen, wo Betroffene Unterstützung und Hilfe finden können. Dies ist bei den steigenden Fallzahlen leider auch dringend notwendig“, so Groß weiter.

Nadja Hoffmann-Heidrich

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